(nn) Vincennes, Donnerstag, 31. Dezember 2020. Das letzte französische Gruppe-Rennen dieser wegen der Corona-Unterbrechung einzigartigen Saison, den Prix de Château Chinon für Dreijährige, die keine 175.000 Euro verdient hatten, sicherte sich ein Fahrer und Trainer - noch dazu für die eigene Brieftasche -, der eher selten im Rampenlicht steht. Der 36-jährige Benoît Robin, einst auch mal „erster Mann“ bei Jean-Michel Bazire, nutzte mit Hussard du Landret, der sich bislang achtmal in halbklassischen Prüfungen präsentiert, immer Geld mitgebracht und eine gewonnen hatte, die Gunst der Ausschreibung und bewies Nerven wie Drahtseile.
Nach seinem vierten Rang im Critérium des 3 Ans schien die Aufgabe handverlesen für Hokkaido Jiel, den Brillantissime-Sohn Jean-Luc Dersoirs, der an jenem 20. Dezember über die erneut geforderten 2700 Meter nach ziemlich verpatztem Start mit tollem Endspurt geglänzt hatte und nach dieser Vorstellung eigentlich gewinnen sollte. Doch Sport ist auch bei Vierbeinern kein Wunschkonzert. Für schmale 14:10 kam der kleine Braune wiederum nur mäßig in die Socken.
Bei neun Teilnehmern, von denen Beautiful Colibri vor Heidi Loulou und Hussard du Landret am schnellsten losflog, sollte die rote Laterne, die Hokkaido Jiel angeheftet bekam, kein unüberwindbares Handicap sein. Glück hatte Mike Lenders‘ Body n Soul, dass sich außen bald Balsamine Font vor ihn klemmte. Im breiten Kreuz des Deutschen versteckten sich Hermine Girl, Hamilton Renka, Heart of Gold und eben Hokkaido Jiel. Bei mäßiger Fahrt griff Pierre-Yves Verva bergan in dritter Spur an. Fetzig voran ging’s jedoch nicht, und bereits ausgangs der letzten Biege musste er sich einen Stockerl-Platz abschminken.
Innen konnte sich Heidi Loulou nicht entfalten, da Beautiful Colibri und Balsamine Font gleich viel auf die Waagschale zu werfen hatten. Weil Body n Soul krass abreißen ließ, hatte Robin allen Raum der Welt, seinen bombensicheren Hengst, der bei 18 Versuchen lediglich einmal disqualifiziert worden, ansonsten immer in den Geldrängen gelandet war, auf die Überholspur zu lancieren. Sicher mit einer knappen Länge Vorsprung vor der Italienerin in Goopschen Diensten und der ebenfalls in Italien geborenen, aber seit mehr als einem Jahr von Philippe Allaire trainierten „schönen Kolibri“, die mal wieder früh ausgeträllert hatte, schnappte er zu.
Body n Soul konnte auch dem zweiten Start in seiner Wahlheimat keinen Geschmack abgewinnen, wurde als viel zu leicht befunden und landete wie am 12. Dezember in einer ähnlich gestrickten Aufgabe auf Rang neun.
Prix de Château Chinon (Gruppe III int., Dreij., keine 175.000 Euro)
2700m Bänderstart o.Z., 70.000 Euro
1. Hussard du Landret 15,3 Benoît Robin 247
3j.schwbr. Hengst von Bird Parker a.d. Anakine du Bellay von Look de Star
Be / Tr: Benoît Robin; Zü: Jean Joseph Daniel
2. Balsamine Font 15,4 Björn Goop 120
3. Beautiful Colibri 15,4 François Lagadeuc 190
4. Hermine Girl 15,5 Yoann Lebourgeois 160
5. Hokkaido Jiel 15,5 Pierre-Yves Verva 14
6. Heidi Loulou 15,5 Matthieu Abrivard 88
7. Hamilton Renka 15,7 Clément Duvaldestin 860
8. Heart of Gold 15,8 David Thomain 120
9. Body n Soul 16,7 Franck Nivard 310
Sieg: 247; Richter: sicher ¾ - 1 - Hals - k.Kopf - ½ - 2 Längen; 9 liefen
Zw-Zeiten: 17,8/1200m - 17,2/1700m - 16,3/2200m
Wert: 31.500 - 17.500 - 9.800 - 5.600 - 3.500 - 1.400 - 700 Euro
Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2020-12-31/7500/2
Besser als Body n Soul machte es dessen Landsfrau Stonewashd Diamant im Prix de Salvanhac für sechs- bis zehnjährige Stuten, die keine 258.000 Euro reich waren und um 49.000 Euro stritten. Nach drei ausdruckslosen siebenten Plätzen zeigte sich die nunmehr von Björn Goop in dessen französischer Dependance vorbereitete Gustav-Diamant-Tochter beim fünften Platz in Frankreichs letzter Quinté-Wette für 2020 leicht verbessert, hatte aber mit dem engeren Ausgang nichts zu tun und musste höllisch aufpassen, dass ihr - innen streng geschont - Extra Light, die einen halben, und Dame de Bellouet (alle 1:12,8), die einen ganzen „Kopf“ nach ihr anschlugen, nicht die fünfte Prämie in Höhe von 2.450 Euro stibitzten.
Eindeutige Chefin im 2700 Meter langen Ring war Décoloration, mit der sich Tony Le Beller Mitte der Tribünengeraden die Führung sicherte, das Tempo durchweg im 1:12er Bereich hielt, an der letzten Ecke einen Zahn zulegte und zwei Längen voraus nie in Gefahr geriet. Es war der dritte Treffer in Folge für die von Jean-Michel Baudouin präparierte Prince-d’Espace-Tochter, die nach 1:12,3 um 22.050 Euro reicher war. Für den Ehrenplatz hielt Elite de Jiel um einen „Hals“ die Dänin CD in Schach, der Jean-Michel Bazire im Einlauf das Slalom-Laufen beibrachte (beide 1:12,5).
Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2020-12-31/7500/3
Der letzte Akt des ausklingenden Jahres gebührte vor den leeren Rängen des Temple du Trot mit dem Prix de Saint-Germain den Amateuren, bei denen François-Xavier Mary der sich sofort vorn festsetzenden Favoritin Elodie Let’s Go 700 Meter vor Ultimo mit einem harschen Zwischenspurt die Regie entriss. Das war der siegbringende Schachzug, denn so sehr sich Barbara Guenet hinter ihrer braven Stute auch rührte - Boy de Rebomard war für den neunten Karrieretreffer nicht mehr ins Wanken zu bringen.