Die Rennbahn von Romme in der schwedischen Provinz Dalarnas län liegt zwar in unmittelbarer Nähe eines großen Skiresorts. Dass dort Ende April auf gerade einmal 200 Höhenmetern noch einmal der Winter vorbeischaut, ist allerdings ungewöhnlich.
Bei Schneeregen und Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt ging die österliche V75 über die Bühne, in deren Mittelpunkt das Rommeheatet stand, dessen Sieger die dritte Einladung zum Paralympiatravet am 3. Mai in Åby erhielt.
Das Hauptaugenmerk galt freilich dem Comeback von San Moteur, der seit dem Startdebakel im Prix d'Amérique pausiert hatte, auch um seine angespannten Nerven zu beruhigen.
Von der 7 ließ sich Björn Goop mit dem 17:10-Favoriten sofort ans Ende des Feldes zurückfallen, wohin es auch Örjan Kihlström mit Kentucky River (8) zog. Die Spitze übernahm von der Pole Position wie erwartet Phoenix Photo, in dessen Rücken Y Not Diamant (9) perfekt ins Rennen fand und gleich in zweiter Position erschien.
Diese vermeintliche Traumlage entwickelte für sich für Wallach der Besitzergemeinschaft Stall Express/Stall M.S. Diamanten zum Albtraum. Als Phoenix Photo zu Beginn der Zielgeraden in Nöte geriet, saß Robin Bakker mit allen Reserven fest und drängte in seiner Verzweiflung gegen Staro Mack Crowe und Magnus Djuse etwas hemdsärmlig nach außen.
Damit verschaffte sich Bakker den nötigen Platz, war an Phoenix Photo sofort vorbei und schien bereits auf dem Weg zum Sieg, bevor weit außen Kentucky River, mit dem Örjan Kihlström an der Einlaufsecke vom letzten Platz losgefahren war, heranstürmte und in 1:12,5/2140 Meter sogar noch sicher an Y Not Diamant vorbeilief.
Natürlich fand das Manöver von Robin Bakker ein Nachspiel am grünen Tisch. Die Stewards setzten das deutsch-holländische Gespann vom Ehrenplatz hinter Phoenix Photo und den benachteiligten Staro Mack Crown auf den vierten Rang zurück und belegten Bakker überdies mit einer Geldbuße von 4.200 Kronen und einem siebentägigen Fahrverbot.
Schon in der direkt vorangegangen Bronsdivision hatte sich Robin Bakker mit der fünfplatzierten Nikita R. wegen unvorschriftsmäßiger Unterstützung 2.000 Kronen und sieben Tage eingefangen, so dass er vom 4. bis 17. Mai zum Zuschauen verdammt ist.
Drei von vier Tickets für 3-Mio.-Finale in Åby sind also vergeben. An Castor The Star, der dem schon in Bollnäs mit Monsterspeed aufwartenden Kentucky River hauchdünn das Nachsehen gegeben hatte, an A Fair Day (Jägersro) und nun an Kentucky River. Die letzte Chance gibt es am kommenden Samstag in Örebro. Gesetzt ist Paralympiatravet-Vorjahressieger Önas Prince. Für die weiteren Finalplätze vergibt der Veranstalter Wildcards.
Und was war mit San Moteur? Der Hengst geriet kurz vor dem Schlussbogen, immer noch in vorletzter Position liegend, schwer von den Beinen. Es besteht die nicht unberechtigte Vermutung, dass ihn Carl Johan Jepson beim Ziehen der Watte bei Demon mit der Peitsche am Kopf traf, zumindest aber irritierte.
Fehlerfrei blieb auch Oscar L.A. nicht. Zwar wurde der Lasbeker mit Alessandro Gocciadoro nach einer knappen Runde von Staro Mack Crowe in der Todesspur abgelöst, als der italienische Champion im Finish nachfragte, reagierte Oscar L.A. allerdings mit einer Galoppade.
Video: https://www.youtube.com/watch?v=t3eKPgN0Jr0
Ergebnis: https://sportapp.travsport.se/race/raceday/ts609809/results/10