Lexington / Kentucky, Freitag, 9. Oktober 2020. Die zweite Woche des Grand-Circuit-Meetings begann mit einem Weltrekord-Knaller: Division 1 des International Stallion Stake für zweijährige trabende Hengste und Wallache, das mit insgesamt 258.800 USD nicht ganz so wertvoll daherkam wie vor einer Woche die Bluegrass Series - da hatte es für jene Truppen, von denen viele erneut ihr „présent“ gaben, in ebenfalls drei Abteilungen 316.300 US-Dollar „Bares“ gegeben -, heftete Southwind Tyrion in Weltrekordzeit an seine Fersen: Mit 1:51.1/1:09,1 verbesserte er die alte Marke Walners aus dem Jahr 2016 um 0,3 Sekunden; schneller war zweijährig nur die unvergessene Mission Brief unterwegs, die hier vor sechs Jahren 1:08,7 auf die legendäre Red Mile gehämmert hatte.

„Es lief ein bisschen anders als geplant“, sollte „Königsmacher“ Åke Svanstedt nach vollbrachter Tat berichten, denn in dem wegen dreier Absagen auf fünf Teilnehmer geschmolzenen Feld „wollte ich meinem Schützling eigentlich ein Rennen im Windschatten von Venerate verpassen. Doch dann musste ich ihn anfangs zu scharf machen, um die Spitze gegen In Range zu behaupten, und wollte ihm dann nicht den Kopf wegreißen, um auf Venerate zu warten, weil er so prächtig in der Hand lag.“

Bei hohem Tempo blieben Positionsveränderungen lange Zeit aus. Erst rund 500 Meter vorm Ziel suchte Andy Miller mit dem an dritter Stelle liegenden Love-You-Sohn seiner Favoritenstellung mehr Gehalt zu geben. Vergeblich. Kaum bekam er Southwind Tyrion halbwegs zu Gesicht, reagierte sein 683.766 Dollar schwerer Klotz mit einem kapitalen Fehler, der ihn weit zurückwarf.

Damit war der Weg endgültig frei für Southwind Tyrions fünften Sieg aus sieben Auftritten, der das Konto des am 4. Oktober 2019 hier in Lexington für 145.000 „Greenbacks“ versteigerten „bunten“ Muscle-Hill-Sohnes - Stern, schmale Blesse, große Schnippe zieren sein Gesicht, dazu hat er drei mehr oder weniger hohe weiße Beine - auf 280.797 USD schraubte. Als Einziger vermochte Marcus Melanders In Range dran zu bleiben, der zwei Längen zurück mit 1:09,4 die alte Bestmarke egalisierte.

International Stallion Stake -Trot - (int., zweijährige Hengste & Wallache)

1609m Autostart

1. Abteilung, 85.600 USD

1.      Southwind Tyrion         09,1*   Åke Svanstedt                    22

         2j.dklbr. Hengst von Muscle Hill a.d. Taylor Jean von Cantab Hall

         Be: SRF Stable, Åke Svanstedt, Knutsson Trotting & Brittany Farms; Zü: Southwind Farms; Tr: Åke Svanstedt

2.      In Range                         09,4     Tim Tetrick                          71           

3.      Cricket Fashion             10,4     Dexter Dunn                    137

4.      Venerate                        11,0 g Andy Miller                         18

5.      Ethan T Hanover          11,3     Brian Sears                      656

*Weltrekord für zweijährige Hengste

Sieg: 22; Richter: leicht 1¾ - 8¼ - 4¾ - 3¾ Längen; 5 liefen (NS Seven Nation Army, Ambassador Hanover / beide Attest)

Wert: 42.800 - 21.400 - 10.290 - 6.860 - 4.280 USD

"Meine Güte, war der schnell..." © sulkysport.se

Ein zweiter Treffer blieb Svanstedt in einem der üppig dotierten Matches versagt. In Abteilung 2 stellte er mit Delayed Hanover, einem der Bluegrass-Sieger der Vorwoche, den Favoriten - und scheiterte glatt an Cuatro de Julio, der vor Wochenfrist in starker Haltung Zweiter geworden war.

Für Al Eferstein nahm Jean-Pierre Dubois‘ Enkel Louis Baudron kurzfristig die Leine bei dem auf Dubois‘ kanadischer Zuchtstätte Dream with me Stable nicht am 4. Juli, sondern am 22. März 2018 geborenen und im Vorjahr in Lexington für 60.000 Dollar aus dem Auktionsring gegangenen Ready-Cash-Enkel in die Hand, schmetterte mit ihm ruckzuck vor den beiden Svanstedt-Schützlingen Johan Palerma und Delayed Hanover ins Kommando und verurteilte den Umsturzversuch des Southwind-Frank-Nachkömmlings viel sicherer zum Scheitern, als es der Vorsprung der im Rennbericht ausgewiesenen Dreiviertellänge aussagen mag.

1:09,4 - das wäre eine Stunde zuvor die Einstellung des Weltrekords gewesen. Seinen 13. Auftritt krönte Cuatro de Julio mit dem neunten Sieg und nennt nun 139.275 USD sein Eigen. „Ich hatte nicht wirklich einen Plan, wie ich diesen mir unbekannten Hengst steuern sollte“, verriet Baudron, „Marie (Ortolan Bar, die Trainerin) hat mir nur mit auf den Weg gegeben, ich solle mein Bestes geben. Meine Güte, war der schnell….“

2. Abteilung, 86.600 USD

1.      Cuatro de Julio             09,4     Louis Baudron                   31

         2j.dklbr. Hengst von Trixton a.d. Clarabelle von Ready Cash

         Be: D Farm LLC; Zü: Dream withe me Stable, CA (Jean-Pierre Dubois); Tr: Marie Ortolan Bar

2.      Delayed Hanover         09,5     Åke Svanstedt                    17

3.      Jack Fire                         10,0     Andrew McCarthy           118

4.      Swingforthefences       10,1     Peter Wrenn                     469

5.      Johan Palema              10,2     Dexter Dunn                       94

6.      Sonofamistery              10,6     Brian Sears                      140

7.      Winning Ticket              13,6g  David Miller                      225

Sieg: 31; Richter: sicher ¾ - 4¼ - ¾ - 1½ - 2¾ Längen; 7 liefen (NS Robert’s Hanover / verletzt)

Wert: 43.300 - 21.650 - 10.470 - 6.980 - 4.330 USD

Viel gesprungen wurde in Division 3, in der Fly Light, Moonstone und Locatelli sich bis kurz vorm „Ab“ ständig in der Favoritenrolle ablösten. Unwritten Chapter patzte hinterm Auto, der in Schweden auf Menhammar Stuteri geborene Moonstone im ersten Bogen, kaum dass er im Kampf um die Spitze gegen Fly Light den Kürzeren gezogen hatte.

Lange durfte sich Svanstedt der Pole Position nicht erfreuen, den mit gewaltigem Speed rauschte Locatelli nach 500 Metern an ihm vorbei - und kam 250 Meter weiter unbedrängt schwer aus dem Rhythmus, so dass das Zepter unblutig an Fly Light zurückfiel. All diese günstigen Konstellationen waren auf der Zielgeraden Makulatur, weil der Father-Patrick-Sohn überraschend nachhaltig an Grenzen stieß. Erst marschierte Zenith Stride vorbei, dann gingen auch noch „Silber“ und „Bronze“ an Sevenshadesofgrey (von Chapter Seven) und Magical Muscle Man (von Muscle Hill) flöten.

Für den von Brian Sears perfekt im Rücken Fly Lights vorgetragenen Muscle-Hill-Sohn war’s beim achten Versuch der zweite Sieg. Mit 350.000 USD war einer der Hingucker auf der Harrisburg-Auktion am 4. November 2019, bei 204.825 Dollar hat er bereits ein ordentliches Päckchen seines Einstandspreises abgetragen. „Beim Einbrechen und im Wintertraining hat er uns mit einigen verrückten Sachen ganz schön in Atem gehalten, doch jetzt präsentiert er sich mit jedem Auftritt reifer. Ich weiß nicht mal, ob er heute schon bei 100 Prozent war, aber besser als vor einer Woche war er allemal“, strahlte Trainer Mark Harder.

3. Abteilung, 86.600 USD

1.      Zenith Stride                  10,5     Brian Sears                        62

         2j.dklbr. Hengst von Muscle Hill a.d. Open Access von Credit Winner

         Be: Emilio & Maria Rosati; Zü: Fair Winds Farm; Tr: Mark Harder

2.      Sevenshadesofgrey    10,6     Yannick Gingras              757

3.      Magical Muscle Man    10,6     Scott Zeron                       202

4.      Fly Light                          10,7     Åke Svanstedt                    26

5.      Jula Muscle Pack         11,2     Tim Tetrick                       939

6.      Moonstone                     12,7g  David Miller                        30

7.      Locatelli                          13,1g  Dexter Dunn                       47

8.      Unwritten Chapter        13,2g  Andrew McCarthy           173

Sieg: 62; Richter: sicher 1 - ½ - 1 - 3¼ - 12 Längen; 8 liefen

Wert: 43.300 - 21.650 - 10.470 - 6.980 - 4.330 USD