Åby, Samstag, 5. Dezember 2020. Es war ein Abschied durch die große Tür - jener vorläufige von Very Kronos, dem Schweden-Star der letzten drei Monate. Wie ein Messer durch weiche Butter ist der Ready-Cash-Sohn seit dem 3. Oktober in Skellefteå durch die Gulddivisionen Schwedens geflutscht, hat von sechs Auftritten in jener Zeit nur einen - gegen Cyber Lane - verloren und geht nach dem Triumph im Legolas Minne als einer der großen Hoffnungsträger der Tre Kronors in die aktive Winterpause.
Überlegen es sich Trainer Svante Båth und Besitzer Kjell Johansson nach dem Motto Konrad Adenauers „Was kümmert mich mein Geschwätz von gestern“, das gerade fünf Tage alt ist, nicht doch noch anders, dann wird man den Schwarzbraunen - sehr zum augenblicklichen Leidwesen seiner immer größer werdenden Anhängerschar - erst im Frühjahr wiedersehen. Nicht in Vincennes, sondern bei den skandinavischen Großereignissen. Ende sechsjährig und damit selbst für schwedische Usancen ungewöhnlich spät hat er endlich den Durchbruch geschafft.
„Es war nie eine Frage, dass er das körperliche Potenzial dafür haben würde, sondern eine des Kopfes. Wunderschön, dass er es endlich geschafft hat und das nachholt, was er in jungen Jahren versprochen, aber mit vollen Händen zum Fenster hinausgeworfen hat. Wir können jetzt in aller Ruhe die Winterarbeit angehen“, mit noch immer überschaubaren 3.554.559 Kronen als Ballast, von denen er 1.550.000 seit dem 3. Oktober eingesackt hat.
Sein bei 41 Starts bislang einziger Steuermann Erik Adielsson ergänzte: „Spannend war es mit ihm immer. Anfangs, ob er ohne Fehler durchkommen würde. Nun, wie er sich die Gegner zur Brust nimmt. Jetzt ist es ein Genuss, hinter ihm zu sitzen, einfach magisch. Er ist um so Vieles vernünftiger, zum echten Profi geworden, auf den ich mich voll verlassen kann. Kommt er so über den Winter, wie Svante sich das vorstellt, wird das Jahr 2021 mit ihm ein superspannendes.“
So lang diese Eloge, so simpel war die Mission „siegreiches Farewell“ aufm Platz. Wie vor sieben Tagen hatte der Auslosungscomputer das schwarzbraune Kraftwerk in die zweite Startreihe verbannt. Wie in des Königs „Silverhästen“ ließ sich Adielsson in der an den ersten trabenden Medien-Star der Schweden, der nach 19 Starts als Unbezwungener im New Yorker International Trot die erste Niederlage kassierte, wofür kein Geringerer als Idéal du Gazeau her musste, erinnernden Gulddivisionen auf keine Fisimatenten ein.
Aus dem fünften Paar außen ließ er seinen Hengst nach 700 Metern von der Leine, was ihm den zweiten Bogen in dritter Spur bescherte. Nach einer Runde hatte er den wie erwartet an der „1“ auf die Spitze pochenden Disco Volante, hinter dem sich Hazard Boko, Slide so Easy, Kick off Classic, Floris Baldwin, Sevilla und Generaal Bianco einreihten, erreicht und spielte selbst den Windbrecher für Eldorado B., Pastore Bob, Västerbo Exact und den nach einem Jahr sein Comeback gebenden Nadal Broline.
Konnte der nächste Kraftakt nach nur sieben Tagen Entspannung gut gehen? Es klappte, wie es einem Matador würdig ist. Als Adielsson 700 Meter vorm Pfosten die Schlagzahl dramatisch erhöhte, hatte der noch längst nicht in der Form des vorigen Winters befindliche Disco Volante ratzfatz ausgetanzt und verschwand komplett von der Bühne. Den Schlussbogen nahm Very Kronos bereits als uneingeschränkter Leader mit zwei Längen Vorsprung in Angriff, und so blieb es auch - nach einer zweiten Runde überwiegend „außen rum“ in 1:11 - bis zum Pfosten, wo für den 22. Sieg 250.000 Kronen auf ihn warteten.
Eng wurde es für Platz zwei, den Hazard Boko, der sich nach zwei frischen Treffern auf sehr viel niedrigerem Niveau erstmals mit den Gold-Schürfern maß, lange felsenfest im Blick hatte. Auf den letzten 20 Metern eierte der wie Very Kronos 2014 geborene SJ’s-Caviar-Sohn ein wenig nach innen, so dass der prächtig spurtende norwegische Niederländer Floris Baldwin und der sich ganz außen grandios verkaufende Sevilla haarscharf an ihm vorbeiwischten. 2½ Längen später war Nadal Broline, dem Björn Goop wie versprochen einen streng defensiven Part ausgewählt hatte, Bester vom Rest.
Legolas Minne -Gulddivisionen - (int.)
2140m Autostart, 505.500 SEK
1. Very Kronos 11,7 Erik Adielsson 16
6j.schwbr. Hengst von Ready Cash a.d. Glide About von Yankee Glide
Be: Kjell Johansson; Zü: Allev. Kronos SRL, IT/SE; Tr: Svante Båth
2. Floris Baldwin 11,9 Magnus Djuse 429
3. Sevilla 11,9 Joakim Lövgren 145
4. Hazard Boko 11,9 Per Lennartsson 113
5. Nadal Broline 12,2 Björn Goop 175
6. Kick off Classic 12,3 Christoffer Eriksson 883
7. Slide so Easy 12,7 Flemming Jensen 323
8. Disco Volante 13,0 Ulf Ohlsson 53
9. Generaal Bianco 13,0 Peter Untersteiner 515
10. Västerbo Exact 13,8 Thomas Uhrberg 248
11. Pastore Bob 14,2 Peter Ingves 533
12. Eldorado B. 15,0 Kim Eriksson 1284
Sieg: 16; Richter: leicht 2 - Hals - Kopf - 2½ - 1 - 3 Längen; 12 liefen
Zw-Zeiten: 10,5/500m - 12,3/1000m - 12,1/1000m - 11,7/letzte 500m
Wert: 250.000 - 125.000 - 62.500 - 31.500 - 18.500 - 11.000 - 7.000 SEK
Ol Dono Lengai bärenstark
Eine Gala-Vorstellung, bei der er sich weder von Nummer „11“ noch dem Bänderstart beeindrucken ließ, gab in seiner bislang anspruchsvollsten Aufgabe Ol Dono Lengai. Der auf Lasbek geborene, ins schwedische Register eingetragene „ostafrikanische Vulkan“ war bei der ungewohnten Startart die Ruhe selbst und kam im fünften Paar außen unter. Die waghalsige Idee, die Catchdriver Peter Ingves nach 1.000 der in der Klass II geforderten 2.640 Meter hatte, entpuppte sich als goldrichtig. Er gab dem mächtigen Dunkelbraunen den Marschbefehl und wurde vom die äußeren Garden anführenden Favoriten Behind Bars widerstandlos vorbeigelassen.
Peter Untersteiners Hoffnung auf ein Führpferd trog indes, denn Ingves durfte genau so unangefochten an Tempomacher Stepping Moneyboy vorbei auf die Kommandobrücke, wo er seinen Part in prächtiger Manier abspulte. Nur auf den letzten 100 Metern musste Ingves den Franzl-Schützling für den neunten Schuss ins Schwarze aus lediglich 13 Versuchen ein bisschen bei Laune halten, um den munteren Stepping Moneyboy um eine halbe Länge abzuwimmeln. 110.000 Kronen bekam der Cantab-Hall-Sohn für seine 1:14,9/2640m-Leistung angeschrieben, mit denen er nun 335.623 SEK reich ist.
Ein wesentlich dickeres Brett hatte in der über den identischen Weg führenden Silverdivisionen der ebenfalls mit der „11“ gestrafte Azimut zu bohren - und scheiterte komplett. Nach dem Zwischenangriff Staro Leonardos war der Odessa-Santana-Sohn äußerer Laternenträger, und als er sich eine Runde vor Schluss als Vierter an den Zug hängte, der sich in dritter Spur zu verbessern suchte, brachte das wenig - da konnte ausnahmsweise auch Peter Ingves nicht helfen.
Weit hinter der vorderen Musik blieb Azimut als Neuntem lediglich die 500-Kronen-Antrittsprämie. Mit Vikens High Yield setzte sich Robert Bergh nach 500 Metern vor Favorit Night Brodde und behielt bis ins Ziel die Hosen an, weil Marc Elias‘ Plan, den Love-You-Sohn über den Open Stretch auszukontern, voll in selbige ging. Kaum in die innere Überholspur eingetaucht, trat Night Brodde auf die Bremse und angelte sich als Siebenter nur die kleinste echte Prämie von 5.000 SEK.
V75-1 (Klass I): Axel Ruda / Magnus Djuse 94
V75-2 (Diam-Sto): Alhambra Mail / Carl Johan Jepson 48
V75-3 (3jähr.): Beauty Wind / Björn Goop 48
V75-4 (Klass II): Ol Dono Lengai / Peter Ingves 49
V75-5 (Guld): Very Kronos / Erik Adielsson 16
V75-6 (Brons): Beartime / Carl Johan Jepson 61
V75-7 (Silver): Vikens High Yield / Robert Bergh 41
Umsatz V75: 99.869.110 SEK
1. Rang: 2.457 Systeme à 10.567 SEK
2. Rang: 152 SEK
3. Rang: 22 SEK
Umsatz Top-7 (Guld): 2.240.410 SEK