(nn) Vincennes, Samstag, 9. Januar 2021. Das Gute am französischen Rennsystem: Selbst fünfjährig darf man sich noch ausschließlich mit Gleichaltrigen messen. Am Wochenende, das, was Gruppe-Rennen betrifft, ganz im Zeichen der Vorbereitungen auf den am 24. Januar entschiedenen Prix de Cornulier stand, galt dies im Prix Emile Riotteau für die 2016 zur Welt gekommene Monté-Elite.
Für deren Internationalität zeichnete die Italienerin All Wise As verantwortlich, die sich, durchweg im Windschatten der bis zum Anstieg führenden Grâce de Faël ideal aufgehoben, mit dem Ehrenplatz wacker schlug. Das bekam jedoch kaum jemand wirklich mit, denn die Blumen - die gebührten ohne Wenn und Aber Gladys des Plaines. Sie funktionierte die Generalprobe zum Schaulaufen um, unterstrich mit einem in jeder Hinsicht überzeugenden vierten Sieg am Stück ihren Rang als Königin der (französischen) 2016er Reiterstaffel und zeigte sich für den Prix de Cornulier exzellent gerüstet.
Mathieu Mottier ließ die recht kleingewachsene Braune verhalten beginnen und sah sich aus sechster Position an, wie die endlich mal wieder fehlerlose Grâce de Faël vor All Wise As und Girly Béco den eher mäßigen Takt vorgab und Gangster du Wallon, auch er nicht unbedingt ein Ausbund an Trabsicherheit, vor Good Luck Quick die Garden der zweiten Reihe befehligte.
Im Bogen von Joinville zündete Mottier bei seiner Partnerin den Turbo. Wie der Blitz sauste die Opus-Viervil-Tochter an ihren beiden Vorderleuten vorbei, traf bei Grâce de Faël auf keinen nennenswerten Widerstand, blieb weiter am Drücker und holte ratzfatz 20 Meter Vorsprung heraus, den sie an der Einmündung der kleinen Bahn auf deren 30 ausbaute.
Überschätzt hatte Frankreichs neuer „Etrier d’Or“ die Kräfte seiner Partnerin nicht. Die schien immer kleiner zu werden, hielt ihren horrenden Strich eisern durch, strebte einem turmhoch überlegenen Zehn-Längen-Triumph entgegen, geht mit acht Siegen und 434.220 Euro ins wertvollste Trabreiten der Welt und muss es in 15 Tagen nur besser machen als ihr Vorgänger: Vorjahrssieger Fado du Chêne war im Cornulier 2020 nicht glatt um den Parcours gekommen.
All Wise As bedankte sich für den schonenden Vortrag mit dem Ehrenplatz und hielt Riesenaußenseiterin Girly Béco knapp nieder. Glatte Enttäuschungen waren die anfangs so muntere Grâce de Faël, der im Einlauf erschöpft springende Gangster du Wallon und auch Good Luck Quick.
Trainer Gilles Curens (53) zeigte sich mächtig gerührt: „Ich merke ja selbst, wie großartig sie in Schuss ist, aber das war eine Sondernummer. Mathieu hat sie nicht mal völlig aus der Hand gelassen. Ich werd‘ bis zum 24. Januar einige schlaflose Nächte haben. Gelingt es uns, Form und Spritzigkeit zu konservieren, werden wir wohl im Cornulier um einen Stockerlplatz nicht herumkommen, obwohl die Konkurrenz doch von ganz anderem Kaliber als die heutige sein wird. Ich werd‘ die Gummiboots weglassen, das macht vielleicht ein paar Zehntelsekunden aus, und dann hoffen wir auf einen exzellenten Cornulier!“
Mottier hieb in die gleiche Kerbe: „Das war heute puppenleicht und eine perfekte Vorbereitung. Wir müssen mal abwarten, was die Konkurrenz drauf hat, aber sollte Bilibili tatsächlich nicht starten, kann sie weit vorn landen.“
Prix Emile Riotteau - Monté - (Gruppe II int., fünfj. Hengste & Stuten)
2700m Bänderstart o.Z.; 100.000 Euro
1. Gladys des Plaines 13,2 Mathieu Mottier 14
5j.br. Stute von Opus Viervil a.d. Thétis de Vaujours von Hernani
Be: Augustin Radu (mit Julien Coulon & Gilles Curens); Zü: Ecur. des Plaines; Tr: Gilles Curens
2. All Wise As 13,9 Alexandre Abrivard 90
3. Girly Béco 14,0 Guillaume Martin 750
4. Good Luck Quick 14,3 Adrien Lamy 45
5. Gef de Play 14,7 Yoann Lebourgeois 360
6. Grâce de Faël 14,7 Matthieu Abrivard 170
Gangster du Wallon dis.r. Benjamin Rochard 220
Sieg: 14; Richter: überlegen 10 - 1¼ - 5 - 5 - Hals; 7 liefen
Zw-Zeiten: 15,1/1200m - 13,2/1700m - 13,7/2200m
Wert: 45.000 - 25.000 - 14.000 - 8.000 - 5.000 - 2.000 (- 1.000) Euro
Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2021-01-09/7500/2
Alle Neune für Flaya Kalouma
Nicht mit Fortuna im Bunde waren die beiden Deutschen im Prix de Vic-sur-Cère für Sechsjährige, die keine 205.000 Euro gewonnen hatten. City Guide und Ids Boko verschwanden blitzschnell im äußeren Mittel- bzw. Hintertreffen und warteten dort geduldig auf ihre Chance.
Bei krass verschlepptem Tempo - weder der sich das Zepter krallende Fast Domino noch der ihn Mitte der Tribünengerade ablösende Forum Meslois, schon gar nicht die die äußere Reihe befehligende Flaya Kalouma hatten es sonderlich eilig - besserte sich ihre Lage erst, als Bazire am Gipfel des Anstiegs die Bummelei satt hatte und in dritter Spur zur Attacke blies.
City Guide koppelte sich an dessen Firello und hatte seinerseits Flora Quick und Ids Boko im Nacken, doch vermochte der Gerrits-Traber im Sog des Favoriten in der rasanten Endphase kaum etwas zu bewegen und landete dort, wo „das Geld aufhört“ - auf Rang acht. Besser machte es Ids Boko. Deutschlands Derby-Zweiter von 2018 spurtete prächtig, war der Schnellste der finalen 200 Meter, konnte sich dafür Platz sechs samt 2.000 Euro kaufen und sollte bald mal seinen dritten Vincennes-Sieg landen.
Brillant durch hielt trotz der Todesspur Flaya Kalouma. Die Fuchsstute rang Forum Meslois, der sich das dritte und vierte Geld mit seinem unmittelbaren Verfolger Fast Domino teilte, sicher nieder und widerstand mit viel Verve auch der Schlussattacke Firellos um eine Länge.
Es war der neunte und bestbezahlte Treffer der Royal-Dream-Tochter aus dem Lot des seit einigen Jahren in Frankreich stationierten Spaniers Gabriel Angel Pou Pou (48), der sich ins trabrennsportliche Geschichtsbuch seiner Heimat eingetragen hat: Gemeinsam mit Trebol ist er der erste und bislang einzige spanische Sieger eines internationalen Gruppe-I-Rennens. Spaniens Derbysieger von 2010 hatten 2015 den Kymi Grand Prix gewonnen und den Titel im Jahr darauf verteidigt.
Prix de Vic-sur-Cère (int., Sechsjähr, keine 205.000 Euro)
2850m Bänderstart o.Z.; 59.000 Euro
1. Flaya Kalouma 14,9 Gabriel Angel Pou Pou 76
6j. Fuchsstute von Royal Dream a.d. Nélinotte du Rib von Elvis de Rossignol
Be: Philippe Boff; Zü: Patricia Renaud; Tr: Gabriel Angel Pou Pou
2. Firello 14,9 Jean-Michel Bazire 30
3. Forum Meslois 15,0 Gabriele Gelormini 43
3. Fast Domino 15,0 Romain Derieux 150
5. Fakir Mérité 15,1 Franck Nivard 330
6. Ids Boko 15,1 Robin Bakker 79
7. Fame Music 15,1 Mathieu Mottier 180
8. City Guide 15,2 Anthony Barrier 960
9. Flora Quick 15,2 David Thomain 830
10. French Man 15,4 Julien Dubois 1280
11. Flight Dynamics 15,5 Franck Ouvrie 1900
12. Mellby Glader 15,7 Yoann Lebourgeois 900
13. Fabulous Dream 15,7 Eric Raffin 75
Flashdance dis.r. Matthieu Abrivard 270
Sieg: 76; Richter: sicher 1 - 1 - totes Rennen - 1 - k.Kopf - ½ - 1 - ½ Länge; 14 liefen
Zw-Zeiten: 17,9/1350m - 17,1/1850m - o.Z./2350m
Wert: 45.000 - 25.000 - 11.000 - 11.000 - 5.000 - 2.000 - 1.000 Euro
Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2021-01-09/7500/5
Stonewashd Diamants erster Versuch unterm Sattel, für den Björn Goop David Thomain hatte verpflichten können, endete nach einem Kilometer des Prix de Sully (51.000 Euro; 2200m; Sieben- bis Zehnjährige, keine 242.000 Euro) mit dem Totalausfall der bei 150:10 zum erweiterten Favoritenkreis zählenden Gustav-Diamant-Tochter, die bis dahin bei kernigem Tempo an dritter Innenposition gelegen hatte.
Überlegener 1:12,9-Sieger wurde der von Thierry Duvaldestin vorbereitete 34:10-Favorit Dorgali; im Sattel des seinen 13. Sieg markierenden Monté-Spezialisten saß Jérémy Condette.
Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2021-01-09/7500/7