(nn) Vincennes, Samstag, 14. November 2020. In fünf Wochen steht mit dem Critérium des 3 Ans der erste Klassiker der Kategorie I dieses Winter-Meetings an. Kein Wunder, dass der Jahrgang 2017 allmählich seine Geschütze in Stellung bringt: Drei der vier Gruppe-II-Prüfungen des Nachmittags um jeweils 85.000 Euro waren der Generation „H“, vorbehalten. Hengste und Stuten gemeinsam maßen sich zum Auftakt im Prix Louis Tillaye unterm Sattel, anschließend ging’s getrennt zu den „Fahr-Prüfungen“.
Hannas erster Vincennes-Sieg
Trainer Luc Roelens (60) hat eine blendende Idee gehabt, den bislang als Dauergast im Fahren aktiven Heartbreaker One, der vorm Sulky etliche gute Gruppe-Platzierungen und einen halbklassischen Sieg auf seine Kappe gebracht hatte, erstmals in ein Monté zu werfen. Zur Reiterin hatte er die recht selten in Frankreich und dort eher in der Provinz als im Temple du Trot aufkreuzende Hanna Huygens erkoren, die dem Fuchs mit der riesigen Blesse ein Maßrennen verschrieb.
Zu sehen war von dem Alto-de-Viette-Sprössling nämlich lange Zeit gar nichts. Kam Hector des Champs am schnellsten in Gang, so wurde er beim ersten Passieren des Zielschilds von Happiness Ellis abgelöst, der Favorit Héros de Fleur eingangs des Joinviller Bogens das Kommando abknöpfte. Ausgangs desselben rückte ihm sein „Co“ Hussard du Landret, ein weiterer Monté-Debütant, mit Hudson Védaquais im Nacken auf die Pelle, und in dritter Spur machte sich bergauf hinter Hermione du Léard endlich auch Heartbreaker One bemerkbar.
Ab der Einmündung der kleinen Bahn schien Héros du Champ am Ende der Kräfte. Erst Hussard du Landret, dann der zu Beginn der Zielgeraden springende Hector des Champs und Heartbreaker One waren vorbei, wogegen auch Hudson Védaquais nicht recht weiter kam. Der „Herzensbrecher“ machte seinem Namen alle Ehre, setzte sich spielerisch auf vier Längen ab und bescherte Hanna Huygens den ersten halbklassischen Sieg „en France“.
Der von Eric Raffin kräftig ins Gebet genommene Héros de Fleur nahm das Gebiss gnädigerweise dann doch noch mal an, was ihm die „zweiten Blumen“ eine halbe Länge vor Hopla des Louanges bescherte, die aus dem Hintertreffen mit famosem Speed glänzte. Wie gelungen Heartbreaker Ones Einstand im zuvor unbekannten Gewerbe war, zeigte ein Blick auf den Chronometer: Mit 1:14,8 verfehlte er den seit 2018 von Feeling Cash gehaltenen Rennrekord um lediglich 0,3 Sekunden und baute mit dem vierten Treffer aus 14 Versuchen sein Sparbuch auf 200.500 Euro aus.
„Dieser erste Sieg in Vincennes ist eine ganz große Sache! Heartbreaker wird sich im Monté, das ihm meiner Meinung nach viel mehr liegt als das Fahren, weiter verbessern - davon bin ich überzeugt“, strahlte die 23-jährige Hanna Huygens. Der Trainer bestätigte: „Ich hatte ihn in Waregem unterm Sattel ausprobiert, und da gefiel er mir sehr gut. Nach diesem tollen Erfolg ist es sicher nicht vermessen, wenn wir den Prix de Vincennes am 27. Dezember ins Auge fassen; Gruppe-erprobt ist er ja ohne Ende.“
Prix Louis Tillaye - Monté - (Gruppe II nat., dreij. Hengste und Stuten)
2700m Bänderstart o.Z., 85.000 Euro
1. Heartbreaker One 14,8 Hanna Huygens 107
3j. Fuchshengst von Alto de Viette a.d. Reine Normande von Jest
Be: Marc van Honsebrouck; Zü: Freddy Degezelle; Tr: Luc Roelens
2. Héros de Fleur 15,0 Eric Raffin 26
3. Hopla des Louanges 15,0 Adrien Lamy 130
4. Hudson Védaquais 15,1 Yoann Lebourgeois 84
5. Hispanien 15,2 Guillaume Martin 360
6. Hussard du Landret 15,3 Matthieu Abrivard 51
7. Happiness Ellis 15,5 Mathieu Mottier 180
8. Hermione du Léard 16,8 Estelle Dessartre 190
Hector des Champs dis.r. Damien Bonne 600
Hytte du Terroir dis.r. Alexandre Abrivard 59
Sieg: 107; Richter: leicht 4 - ½ - 1 - 1½ - 1½ Längen; 10 liefen
Zw-Zeiten: 14,2/1200m - 14,2/1700m - 14,7/2200m
Wert: 38.250 - 21.250 - 11.900 - 6.800 - 4.250 - 1.700 - 850 Euro
Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2020-11-14/7500/1
Wie im Vorjahr: Eric macht’s!
Wie im Vorjahr klinkte sich Frankreichs „Sulky d’Or“ den Prix Reine du Corta ein. War es damals Gunilla d’Atout, deren Waffen er fürs Critérium des 3 Ans schärfte, so war es nun Hirondelle Sibey, der der 38-jährige nach dem Prix Uranie zum zweiten Gruppe-Treffer und vierten „lifetime“ verhalf - und das in brillanter Manier.
Der Schülerin des „kleinen Jean-Michel“ Baudouin - dem „großen“ Bazire vermasselte Havana d’Aurcy alle Chancen durch einen ausgiebigen Startgalopp - kam nach rund einem Kilometer mit Headline ihre Lokomotive durch die Außenspur abhanden, mit der der unverwüstliche Jean-Pierre Dubois bergan die Führung vor Tempomacherin High Qualita, Harrah Dibah und Havanaise an sich riss.
So musste die „Schwalbe“ mit Hunter Valley und Hanna des Molles im Schlepp in vorderster Front durch äußere Lüfte segeln, was der Fuchsstute mit der mächtigen Blesse erstaunlich wenig ausmachte. Selbst Hanna des Molles, die seit August raketengleich in die weibliche Jahrgangsspitze vorgestoßen ist und ihre bisherige Laufbahn mit Platz zwei im Europachampionat der Dreijährigen hinter Helgafell gekrönt hat, vermochte ihr nicht ans Leder zu kommen, obwohl Alexandre Abrivard den Schlussangriff exzellent getimt hatte.
Hirondelle Sibey schüttelte die Village-Mystic-Tochter, die ihrerseits rasch für den Ehrenplatz gegen Hunter Valley auf der sicheren Seite war, wie eine lästige Fliege um 1½ Längen ab, ohne dass Raffin sie sonderlich bemühen musste, und wurde in 1:13,2 um 38.250 Euro reicher; 202.850 Euro lautet ihr neuer Spielstand, mit dem sie in zwei Wochen ins Critérium des Pouliches gehen wird.
Headline produzierte auf den letzten 100 Metern keine reißerische Überschrift mehr. Nach zwei Siegen der Kategorie A reichte es für die vielbeschäftigte Tochter der 1,6 Millionen Euro schweren Mara Bourbon nur zu Rang sechs.
„Alles gut - Hirondelle hat bewiesen, dass ihr die ‚Nase im Wind‘ nicht allzu viel ausmacht. Als Hanna angriff und ich die Klappen herunterzog habe, hat sie sofort einen Gang zugelegt und kam ganz sicher nach Hause. Sie ist renn- und distanzunabhängig, doch Sprintstrecken mag sie besonders“, sah Raffin ebenso optimistisch Richtung Critérium wie Trainer Baudouin: „Mein Team, insbesondere mein Sohn Louis, hat bei Hirondelle ganze Arbeit geleistet. Wir sind voll im Plan, und ich denke, in diesen schwereren Rennen durch die Todesspur gewinnt sie an Härte.“
Sehr zufrieden war Franck Nivard mit Hunter Valley: „Sie hat sich bei ihrer Premiere auf diesem Niveau ausgezeichnet verkauft - viel besser, als gegen die Elite ihrer Generation zu erwarten. Obwohl Tomas Malmqvist ihr etwas leichtere Eisen hat aufschlagen lassen, trägt sie immer noch reichlich Gewicht. Wenn wir das weglassen dürfen, wird sie noch besser werden.“
Prix Reine du Corta (Gruppe II nat., dreij. Stuten)
2175m Bänderstart o.Z., 85.000 Euro
1. Hirondelle Sibey 13,2 Eric Raffin 42
3j. Fuchsstute von Gazouillis a.d. Célina du Châtelet von So Lovely Girl
Be / Zü: Ecurie Le Rivage; Tr: Jean-Michel Baudouin
2. Hanna des Molles 13,3 Alexandre Abrivard 47
3. Hunter Valley 13,4 Franck Nivard 140
4. Haziella d’Amour 13,6 Léo Abrivard 1100
5. Harley de Laumac 13,7 Franck Anne 920
6. Headline 13,8 Jean-Pierre Dubois 83
7. Havanaise 13,8 François-Pierre Bossuet 93
8. Harrah Dibah 14,0 Matthieu Abrivard 940
9. Habile Gédé 14,0 Damien Bonne 2180
10. Hollywood Night 14,1 David Armellini 1170
11. Hermine Girl 14,1 Yoann Lebourgeois 650
12. High Qualita 14,3 David Thomain 390
13. Héroïne du Gîte 14,3 Pierre Vercruysse 1630
Health Mesloise dis.r. Pierre Belloche 290
Havana d‘Aurcy dis.r. Jean-Michel Bazire 32
Sieg: 42; Richter: leicht 1½ - 1¼ - 2½ - 2 - Kopf - 1 - 2 Längen; 15 liefen
Zw-Zeiten: 10,9/675m - 13,0/1175m - 14,3/1675m
Wert: 38.250 - 21.250 - 11.900 - 6.800 - 4.250 - 1.700 - 850 Euro
Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2020-11-14/7500/2
Der falsche Allaire vorn
Vier der elf Starter des Prix Abel Bassigny für die 2017 geborenen Hengste stellte Philippe Allaires Quartier. Wie fast immer sprühte der 61-jährige vor Optimismus und verpasste Hohneck und Helgafell als einziger Trainer den grünen Smiley, was in der neuen Sprache von Le Trot so viel bedeutet, dass alle Parameter auf „Sieg“ deuten.
Es war jedoch nicht sein Musterschüler Helgafell, hinter dem Eric Raffin am besten lachen konnte, obwohl auch unterwegs alle Weichen für Rang eins gestellt waren. Der offizielle UET-Champion der Dreijährigen bekam in Trainingskamerad Heart of Gold ein Zugpferd durch die Außenspur, das am kleinen Wäldchen Ernst machte, Jean-Pierre Dubois‘ dann doch gewaltig überforderten Hede Darling von der Kommandobrücke jagte und diese räumte, als der 18:10-Favorit mit Erreichen der Schlussbiege darum anklopfte.
Sah dort alles schwer nach dem zehnten vollen Erfolg des Charly-du-Noyer-Sohnes aus, so konnten es Zwei noch ein bisschen besser. Erst raufte sich Hooker Berry vorbei, den Jean-Michel Bazire lange im Windschatten Helgafells blendend aufgehoben und für die letzten 800 Meter auf den Todessitz verfrachtet hatte. Kaum war Helgafell geknackt, sprang Hohneck in die Bresche, den Yoann Lebourgeois im breiten Kreuz des Bazire-Trabers versteckt hatte.
„Ätsch“ - um eine halbe Länge schnappte sich Allaires Numéro 2 beim 13. Engagement zum achten Mal die mit 38.250 Euro gespickten Lorbeeren, die in des Trainers eigene Tasche flossen. Klar zurück war der von Paul Hagoort für den Stable Why Not gecoachte Hadès de Vandel als Vierter „best of the rest“ - nicht schlecht für den ersten Gruppe-II-Ausflug des Ganymède-Nachkommen.
„Es überrascht mich nicht, dass Hohneck heute besser war. Helgafell hatte einige kleinere Probleme an einem Bein, wie ich Eric vorher gewarnt hatte. Hohneck war schon immer kein Schlechter und wird reifer und reifer. Er kommt wie eine Kopie seines Vaters Royal Dream daher. Ich hab sogar schon Deckanfragen für ihn. Er wird noch besser werden, wenn wir ihm ab 1. Januar die Eisen abnehmen dürfen. Vorher seht ihr ihn in 14 Tagen im Prix Jacques de Vauloge - und dann geht’s ins Critérium“, verriet Allaire.
Auch Bazire war ganz zufrieden mit der Vorstellung seines Cracks: „Hooker Berry ist ein toller Typ, zäh, immer gut gelaunt und noch ein bisschen verspielt. Ich weiß natürlich, wie stark die Allaire-Bande ist. Es war halt Pech, dass Hohneck direkt in meinem Windschatten untergekommen ist.“
Prix Abel Bassigny (Gruppe II nat., dreij. Hengste)
2175m Bänderstart o.Z., 100.000 Euro
1. Hohneck 12,0 Yoann Lebourgeois 35
3j.schwbr. Hengst von Royal Dream a.d. Carança von Ready Cash
Be / Tr: Philippe Allaire; Zü: Jean-Pierre Guay
2. Hooker Berry 12,0 Jean-Michel Bazire 63
3. Helgafell 12,2 Eric Raffin 18
4. Hadès de Vandel 12,4 Matthieu Abrivard 470
5. Helboy d’Alesa 12,7 Mathieu Mottier 740
6. Heart of Gold 13,0 François Lagadeuc 1090
7. Herik d’Héripré 13,4 Franck Nivard 150
8. Hede Darling 13,6g Jean-Pierre Dubois 700
9. Hugh de Banville 17,9 Franck Anne 1560
Hokkaido Jiel dis.r. Pierre-Yves Verva 250
Heaven’s Pride dis.r. David Thomain 440
Sieg: 35; Richter: sicher ½ - 1½ - 2 ½ - 2 - 3 - 3 - 4 Längen; 11 liefen
Zw-Zeiten: 10,0/675m - 10,5/1175m - 11,9/1675m
Wert: 38.250 - 21.250 - 11.900 - 6.800 - 4.250 - 1.700 - 850 Euro
Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2020-11-14/7500/4
Furioser Frankreich-Einstand
Wer inmitten des einheimischen jungen Gemüses auf internationalen Erwachsenensport erpicht war, wurde mit dem Prix du Languedoc für Sechs- bis Zehnjährige, die keine 600.000 Euro gewonnen hatten, bestens bedient. Jener 2850 Meter langen Prüfung, mit der die im Vorjahr siegreiche Chica de Joudes ihren langen Marsch begonnen hatte, der in einem zu jenem Zeitpunkt nie für möglich gehaltenen vierten Platz des Prix d’Amérique gipfeln sollte.
Eine ähnliche Bonanza wäre auch Milliondollarrhyme zuzutrauen, wäre er nicht Wallach und ihm damit die Teilnahme an „La Belle“ von vornherein verwehrt. Auf dem Svenskt Mästare 2019 und „Vize“ 2020 stand halb Schweden, denn trotz gewöhnungsbedürftiger Formen wurde der Spezialist für längere Strecken zur Frankreich-Premiere mit 31:10 als Favorit losgeschickt. Klugerweise nahm Trainer und Besitzer Fredrik Larsson die Leinen nicht selbst in die Hand, sondern überließ das Verwandeln Eric Raffin.
Einen cooleren Typen als den bald zweifachen französischen Fahrerchampion hätte er schwerlich finden können. Dem 38-jährigen gelang es, den Ready-Cash-Sohn in dem dicht gepackten, teils in Dreierreihen daherkommenden Pulk immer irgendwie im Vordertreffen zu halten. Teils wie anfangs in dritter, später zweiter Spur und fast durchweg mit einem Schattenspender, der erst Bulle de Laumont, dann Câlin de Morge und zum guten Ende Ce Bello Romain hieß.
Als Anthony Barrier den Schützling von Trainer Sylvain Dupont endlich am zähen Taktgeber Câlin de Morge vorbei gedrückt hatte, öffnete sich für Milliondollarrhyme endlich die Zwickmühle. Der schoss auf den finalen 100 Metern innen an Ce Bello Romain vorbei zum Einstandssieg, der Appetit auf mehr machte und gleichzeitig Dreambreaker den Ehrenplatz kostete.
Der „Oberkracher“, mal wieder von „Bazire père“ selbst chauffiert, rückte aus dem Hintertreffen erst nach zwei Kilometern in dritter Spur hinter Violetto Jet besser ins Bild, warf bis zum Ziel sein Herz in die Schlacht, schnappte sich den dritten Scheck in Höhe von 9.800 Euro und hat die halbe Million dicht vor Augen: Bei 498.728 Euro ist sein Konto nunmehr angekommen. Mit nicht mal 70.000 Euro ist er vor 2½ Jahren ganz bescheiden unter die Fittiche des 49jährigen geschlüpft.
Prix du Languedoc (Gruppe III int., Sechs- bis Zehnj., keine 600.000 Euro)
2850m Bänderstart o.Z., 70.000 Euro
1. Milliondollarrhyme 13,4 Eric Raffin 31
6j.schwbr. Wallach von Ready Cash a.d. Nursery Rhyme von Credit Winner
Be: MDR Trotting AB (Fredrik Larsson); Zü: HB Olivias Son; Tr: Fredrik Larsson
2. Ce Bello Romain 13,4 Anthony Barrier 60
3. Dreambreaker 13,5 Jean-Michel Bazire 41
4. Coach Franbleu 13,5 Yoann Lebourgeois 300
5. Violetto Jet 13,6 Franck Nivard 110
6. Alcoy 13,6 Christophe Martens 75
7. Clarck Sotho 13,6 Cédric Terry 240
8. Aldo d’Argentré 13,7 Adrien Lamy 540
9. Câlin de Morge 13,7 Alexandre Abrivard 320
10. Beau de Grimoult 13,8 Franck Anne 1340
11. Bulle de Lauxmont 13,9 Stéphane Cingland 180
12. Gross Weight 13,9 Clément Duvaldestin 800
13. Aribo Mix 14,5 Matthieu Abrivard 800
14. Apollon de Kacy 15,2 Mathieu Mottier 740
Colonel dis.r. Charles-Julien Bigeon 970
Sieg: 31; Richter: Kampf Hals - 1½ - Hals - 1 - Kopf - Kopf - 1 Länge; 15 liefen (NS Jerry Mom)
Zw-Zeiten: 14,9/1350m - 14,4/1850m - 14,0/1350m
Wert: 31.500 - 17.500 - 9.800 - 5.600 - 3.500 - 1.400 - 700 Euro
Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2020-11-14/7500/3
Bazires Triplette
Im eine Etage tiefer (sechs- bis achtjährige Franzosen, keine 360.000 Euro) entschiedenen Prix d’Argentan um 65.000 Euro lieferte Jean-Michel Bazires Pferd für die am 6. Dezember ausgetragene Clôture des Grand National du Trot eine erstklassige Generalprobe ab. Der ewige Maître lancierte Elie de Beaufour verdeckt durchs vordere Mittelfeld, derweil Trainingskamerad Crusoé d’Anama mit Alexandre Abrivard bergan endgültig die Regie übernommen hatte.
Im dichten Pulk verschaffte sich Bazire eingangs der Schlusskurve Luft, tauchte in dritter Spur auf und gab dem zum 19. Mal bei 25 Ausfahrten nicht zu bezwingenden Royal-Dream-Wallach nur so weit den Kopf frei, dass er in unmittelbarer Nähe Crusoé d’Anamas blieb. Die Motivationshilfe war für den Bazireschen Doppeltreffer dringend nötig, denn Dexter Chatho robbte sich bis auf eine halbe Länge an Crusoé heran.
Mit 358.350 Euro wird Elie de Beaufour in drei Wochen versuchen, auf den gewaltigen Spuren Bel Avis‘, Blé du Gers‘ und Cleangames zu wandeln, die das in diesem Jahr wegen der Corona-Epidemie vermutlich stimmungslose GNT-Finale von 2017 bis 2019 fürs „Entraînement Bazire“ gewonnen haben.
Noch zwei weitere, auf den ersten Blick gar nicht so rasiermesserscharfe Pfeile hatte „JMB“ im Köcher. Im Prix de Castres (2100m; 29.000 Euro; vierjährige Stuten, keine 79.000 Euro) nahm er sich nach drei nichtssagenden Auftritten mit seinen „Probefahrern“, bei denen sie rundum beschlagen war, Gloria du Gers mal wieder selbst zur Brust - diesmal rundum ohne Eisen.
Die „turfistes“ vertrauten ihrem Liebling bei 15:10 nahezu blind und sollten nicht enttäuscht werden. Weder Startplatz „1“ hinterm Auto noch eine kurzfristige Ablösung als Dirigentin durch Graine des Molles brachten die Ready-Cash-Tochter von der Straße ihres vierten Sieges ab, der am Ende bombensicher mit zwei Längen Vorsprung ausfiel.
Und weil aller guten Dinge bekanntlich drei sind, schnappte sich Bazire auch die letzte Siegesrosette dieses ersten größeren Meeting-Kampftags. Den Perlando-Sohn Gently de Muze schaukelte er im 26.000 Euro wertvollen Prix d’Amberac (vierjährige Hengste und Wallache, keine 42.000 Euro; 2850m) sicher zum dritten Treffer, wofür der Totalisator in dem 14-Pferde-Pulk schmale 18:10 ausspuckte.