++ Axevalla: Karin Walter-Mommerts Riverdale Z. im Amateurfahren mit Hanna Lähdekorpi aus zweiter Reihe Sechste in 1:13,0/2140 Meter - Timecatcher (Carl Johan Jepson) dis.rot - Familie Berchtolds Heavenly Laday (Conrad Lugauer) Fünfte in 1:13,6/2140 Meter - Hyeres: Stall Habos Hooper des Chasses mit Yannick Alain Briand in einem 33.000er Course D dis.rot ++ ++ Wels: Bayerische Siege durch Just Repeat (Andreas Geineder) und Hanke Palace Green (Robert Pletschacher) ++ ++ Montag: PMU-Matinée in München mit sieben Rennen und den ersten deutschen Zweijährigen-Qualis ab 11:35 Uhr ++ ++ Mittwoch: Vier PMU- und zwei Rahmenrennen in Gelsenkirchen (Beginn 11:20 Uhr) - Am Abend beginnt das Hooksiel-Meeting mit sieben Prüfungen ab 18:00 Uhr ++
Stig H hört auf
07. Januar 2024

Upplands Väsby, Samstag, 6. Januar 2024. Nun ist offiziell endgültig Schluss mit dem Trabrennsport für einen von Schwedens Größten.

Stig Henry Johansson, der am 26. Juli 1945 geborene Herr von Stora Alby Gård und in seiner Spitzenzeit Herrscher oder besser Ausbilder von 150 Trabern, hat für 2024 keine Trainerlizenz mehr beantragt, wie seine Frau und Stallmanagerin Karin gegenüber der Zeitung Aftonbladet dieser Tage bestätigt hat.  

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Stig H. und Karin Johansson (Foto: dn.se)

Überraschend kam dies nicht, denn in den letzten Jahren hat der „große Schweiger von Upplands Väsby“ seine sportliche Laufbahn ganz leise ausklingen lassen: Für 2022 standen lediglich neun Starts von Celie Anora und Lennart Sjöhammar, kein Sieg und ein schmales „Einkommen“ von 35.400 SEK in seinem Trainerbuch, 2023 gar nur ein (vergeblicher) Qualifikations-Versuch des dreijährigen Cashew.

Bereits Ende des Jahres 2005 hatte „SHJ“ sich als Fahrer von seinen Fans verabschiedet - standesgemäß mit drei Siegen am letzten Renntag des Jahres auf seiner Heimatbahn Solvalla, die für den Mann, der einst aus dem kleinen Hagmyren ausgezogen ist, erst Schweden und dann die Traber-Welt zu erobern, zu seinem zweiten Wohnzimmer geworden war.

Dort holte er 29 Bahn-Championate, war neunfacher schwedischer Champion der Fahrer und setzte hier wie im Trainer-Gewerbe neue Maßstäbe, sowohl was Fairness als auch Vorbereitung und bestmögliche Versorgung der ihm anvertrauten Vierbeiner betraf.

2007 wurde im beschaulichen Årjäng die von Schweden und Norwegen gemeinsam betriebene „Hall of Fame“ des Trabrennsports eingeweiht, ein Jahr später er darin aufgenommen.

Ein Comeback als Fahrer hatte er 2006 kategorisch ausgeschlossen und sich konsequent daran gehalten - mit Ausnahme einiger weniger Auftritte bei sogenannten „Rennen der Legenden“, die einst an Solvallas Geburtstagsrenntag Mitte August stattgefunden hatten.

Insgesamt stehen 6.224 Siege als Fahrer und rund 8.100 als Trainer in seiner Vita - Nummer 8.000 war 2015 fällig.

Das schwedische Derby heftete er siebenmal an seine Fahne, den Elitloppet sechsmal - zuletzt 2000 mit seinem Lieblingspferd Victory Tilly, „dem Besten, den ich je trainiert und gefahren habe.“

Wer live dabei war an jenem 28. Mai, wird die explosive Stimmung, die vor, während und nach dem Endlauf herrschte, nie vergessen. Bereits als das Feld nach 400 Metern das erste Mal an den bis zum Anschlag gefüllten Rängen vorbeikam, waren die Stig-H-Rufe ohrenbetäubend, als ginge es schon dem Ziel entgegen.

Zu danken war dies neben „SHJ“ und Victory Tilly an der Spitze Jules Lepennetier, der sich mit Prix-d’Amérique-Sieger Général du Pommeau der Rolle des Herausforderers bewusst war, sofort neben dem großen Braunen mit dem gewaltigen Gangwerk aufkreuzte und keine Sekunde locker ließ.

Screenshot 2024-01-07 at 09-08-18 Uskomaton ylivoimainen ja ainutkertainen Victory Tilly täytti 25 vuotta

Elitloppet 2000 - die Tribünen bebten (Foto: hevosurheilu.fi)

Gut, dass die Bauherren die offene Tribüne so standfest errichtet hatten, denn eine Runde später steigerte sich der Geräuschpegel zu Orkanstärke - ebenso, als Stig H mit seinem Paradepferd, das noch immer Schwedens gewinnreichster Traber aller Zeiten ist, ein paar Minuten nach vollbrachter Tat vor dem „open stand“ aufkreuzte und die Fans ihn gar nicht mehr loslassen wollten.

Nun müssen sie auf den Mann, der Pferde wie Queen L., mit der er sich in die Siegerliste des Prix d’Amérique eingeschrieben hat, Peace Corps, The Onion, Big Elma, Duke Iran und auch die deutschen Indigious und Chapeau geformt hat, in den Arenen endgültig verzichten.

„Der Umgang, die Arbeit mit Pferden ist für mich immer wie ein Geschenk gewesen. Die Zeit bis 2005 mit den vielen Erfolgen war fantastisch, und ich gebe zu, dass es danach Momente gab, in denen ich bei bedeutenden Rennen gern noch mal selbst die Leinen in die Hand genommen hätte. Aber Schluss hieß Schluss, und mit Erik (Adielsson) hatte ich den perfekten Fahrer verpflichtet. All das ist lange her. Ich werde weiterhin so oft wie möglich zu Solvallas Renntagen kommen. Es ist ein Ort, den ich sehr genieße.“

Erhalten bleibt „Sir Henry“, der neben den rein sportlichen Erfolgen tiefe Spuren gegraben hat, den Trabern weiterhin: Auf seinem Hof genießt der inzwischen 28-jährige Victory Tilly sein Gnadenbrot, Johansson ist Botschafter des Trabrennsports und hat schon vor Jahrzehnten ein Stipendium ins Leben gerufen, mit dem jedes Jahr zwei Nachwuchsfahrer zum Lernen für ein paar Wochen in die weite Welt geschickt werden.