Sie fuhren goldrichtig mit ihrer Einschätzung in jenem Rennen der Kategorie II für fünfjährige Europäer, in dem vor Jahresfrist Davidson du Ponts steiler Weg zum Prix-d’Amérique-Starter 2019 seinen Ursprung genommen und heuer die schwerreiche Erminig d’Oliverie als Einzige 25 Meter mehr zu arbeiten hatte. Bis auf Estola, die am Start galoppierte wie ein wilder Stier, war der Rennfilm im Pärchen-Modus für zwei Kilometer ein echter Langweiler. Umso fetziger war das Finale und hätte einem Hitchcock alle Ehre gemacht.
Pierre Vercruysse hatte Express Jet im Express-Tempo die Spitze gesichert. Hinter ihm fädelten sich Vivid Wise As, Elite du Ruel, Elisione Mag und Eden de Banville auf; erste Perle der äußeren Kette war Favorit Enino du Pommereux, dem Eros du Chêne, Vainqueur R.P., der in der Schlusskurve springende Hard Times, Easy des Racques und Laternenkind Erminig d’Oliverie auf den Fersen waren. Erst 700 Meter vorm Zielpfosten war das Paarlaufen beendet, wurden die Visiere zur Attacke hochgeklappt. In dritter Spur suchte Vainqueur R.P. sein Heil, und in dem Norweger, der als spektakulärste Ergebnisse jeweils vierte Ränge in Travkriterium (2017) und Derby (2018) anzupreisen hatte, bevor er im Critérium Continental auf Rang sechs gelandet war, fand Franck Nivards Stute auch weiterhin eine erstklassige Lokomotive. Natürlich hatten sich nach dem vorherigen Abtasten auch die beiden „Frontmänner“ deftige Reserven bewahrt, doch gegen das von Frode Hamre vorbereitete norwegische Energiebündel war nichts zu löten. Zwei, drei energische Wachrüttler Eric Raffins zu Beginn der Zielgeraden genügten, dass Vainqueur R.P. das entscheidende Schippchen draufpackte und locker um zwei Längen an den beiden um jeden Zentimeter ringenden Kampfhähnen vorbei zum 14. Sieg bollerte, der ihm zugleich den höchsten Scheck der Karriere bescherte.
Von den beiden Programmgestaltern behielt Express Jet knapp das bessere Ende für sich, doch konnte auch er nicht verhindern, dass ihm die wie ein Flugzeug herandüsende Erminig d’Oliverie den Ehrenplatz um Halses Länge entriss. Prächtig mit mischte um die besseren Prämien Euro du Chêne, wogegen Björn Goop mit dem Schicksal haderte: Für seinen Vivid Wise As ergab sich nicht die kleinste Lücke zum Dolchstoß, so dass er hinterrücks als gefesselter Riese nur den sechsten Obolus abräumte.
„Bereits im Critérium Continental (dort mit Jean-Michel Bazire/Anm.d.Red.) ging er als Sechster ja kein schlechtes Rennen. Im Heat hat er mir blendend gefallen, und über den Rennverlauf kann ich mich nun wahrlich nicht beschweren. 600 Meter vorm Ziel hatte ich die Hände brechend voll, und nach einigen Aufforderungen hat der Hengst den Sack ganz leicht zugebunden. Heute hatte ich richtig Spaß“, griente Eric Raffin. Der Mann der letzten Wochen brachte neben Gotland (s.u.) auch Désir du Bois in der Quinté-Prüfung als Ersten an die berühmte Linie. Nichts zu meckern hatte Franck Nivard über Erminig d’Oliverie: „Obwohl es bergauf ein bisschen schwer voranging, hat sie sich am Ende prächtig verkauft. Aus der Deckung ist sie um Klassen besser als vorneweg - auf den letzten 150 Metern schien sie regelrecht zu fliegen.“ Die 25.000 Euro für den Platz zwei brachten die Primadonna der französischen Generation „E“ auf 965.990 Euro voran.
Prix de Croix (Gruppe II int., fünfj. Hengste & Stuten)
2850m Bänderstart, plus 25m ab 466.000 Euro (unbesetzt); 100.000 Euro
1. Vainqueur R.P. 2850 14,0 Eric Raffin 93
5j.dklbr. Hengst von Infinitif a.d. Global Affair von Broadway Hall
Be / Zü: Richard Pedersen, NO; Tr: Frode Hamre
2. Erminig d’Oliverie 3. Express Jet 4. Enino du Pommereux 5. Eros du Chêne 6. Vivid Wise As 7. Elite du Ruel 8. Eden de Banville 9. Easy des Racques 10. Elisione Mag Hard Times Estola |
2875 2850 2850 2850 2850 2850 2850 2850 2850 2850 2850 |
13,5 Franck Nivard 14,2 Pierre Vercruysse 14,2 Jean-Michel Bazire 14,2 Gabriele Gelormini 14,3 Björn Goop 14,4 Franck Anne 14,5 David Thomain 14,8 Jean-Philippe Monclin 15,0 Bruno Bourgoin dis.r. Yoann Lebourgeois dis.r. Alexandre Abrivard |
49 110 17 580 220 710 200 880 1800 460 220 |
Sieg: 93; Richter: leicht 2 - Hals - Kopf - Hals - 1 - 1½ Längen; 12 liefen
Zw-Zeiten: 16,1/1350m - 15,0/1850m - 15,0/2350m
Wert: 45.000 - 25.000 - 14.000 - 8.000 - 5.000 - 2.000 - 1.000 Euro
https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2019-01-12/7500/5
Parademarsch der Allaire-Armada
Gotland mit Eric Raffin vor Général du Parc und Gatsby Perrine hatte es um 120.000 Euro am 21. Dezember im Prix Emmanuel Margouty, dem ersten Halbklassiker für die Herren der Generation „G“, geheißen. Drei Wochen später brauchte man dieses Resultat für die Dreierwette nur eins zu eins zu kopieren. Einziger Unterschied: Im Prix Maurice de Gheest waren 500 Meter mehr zu arbeiten, wofür wegen des rigorosen Sparprogramms im französischen Pferdesport 20 „Mille“ weniger Gage verteilt wurden. Unterhaltsam war es trotz des punktgenau wiederholten Einlaufs jedoch allemal, denn der auch beim sechsten Start sich für die Konkurrenz als unverdaulicher Brocken erweisende Gotland ließ die Anderen lange miteinander spielen, bevor er kernig und gründlich zubiss. Von der vierköpfigen Allaire-Armada meldete sich Granon Védaquais noch vor Erreichen der Tribünengeraden im Galopp ab, was Ende derselben auch Good Morning widerfuhr. War für den Meister der jungen Pferde zunächst Get Happy vorn, wurde der beim ersten Passieren des Zielschilds von Trainingskamerad Gatsby Perrine abgelöst, den im Bogen von Joinville Galactic mit einem galaktischen Zwischenspurt von der Kommandobrücke schubste. Der haushohe Favorit dümpelte da noch an fünfter Stelle im Mittelfeld herum und hatte mit Général du Parc den schärfsten Rivalen, der nicht aus seinem Quartier kam, unmittelbar im Nacken. Bergauf wanderte Gatsby Perrine in die Angriffsspur und bohrte bei Galactic schon mal ein bisschen vor. Kaum war der Gipfel erreicht war, war für Eric Raffin der Spaß vorbei. In Spur drei beordert, stiefelte Gotland, als ob man bei ihm nur einen Schalter umlegen müsse, wie ein Alter am kämpfenden Duo vorbei und hielt den einmal eroberten Vorteil ohne sonderliche Anstrengung fest. Nur aus der Hand gefahren, blieb der Braune mit der lustigen Gesichtszeichnung bombensicher eine Länge vor dem Général, der mit Gatsby Perrine und Get Happy Allaires zweites und drittes Bataillon in toller Manier aus dem Feld schlug.
Der 59jährige stellte mit dem Kind der beiden Gruppe-I-Sieger Ready Cash und Sanawa, die ebenfalls seine weißen Farben mit den roten Ärmeln und Achselstücken stolz durch die Traberwelt getragen haben, den fünften Sieger der letzten sechs Jahre; verdient hat der nach der schwedischen Sonneninsel benannte Hengst 206.100 Euro und ist erster Anwärter auf den Sieg im Critérium des Jeunes, die erste Prüfung der Kategorie I für die „Gs“ am 17. Februar. Zum Aufwärmen liegt 15 Tage vorher noch der Prix Paul Viel auf dem Weg. „Ich habe mir auf dem weiten Weg zu Anfang bewusst Zeit gelassen und ihm erst auf den letzten 800 Metern ein wenig Dampf gemacht. Er musste nicht einen Augenblick die Karten aufdecken, hat wie üblich seinen Job im Schongang erledigt - ein Typ, bei dem alles passt: Beschleunigung, Trabsicherheit und Nervenstärke“, war Raffin begeistert, und Alexandre Abrivard pflichtete ihm bei: „Mein Général verkaufte sich wie immer exquisit, hat es ja gegen die versammelte Allaire-Streitmacht von Hause aus nicht einfach. Doch Gotland ist klar der Beste - er steht momentan deutlich über allen.“
Prix Maurice de Gheest (Gruppe II nat., dreijähr. Hengste)
2700m Bänderstart o.Z., 100.000 Euro
1. Gotland 15,7 Eric Raffin 23
3j.br. Hengst von Ready Cash a.d. Sanawa von Jeanbat du Vivier
Be / Tr: Philippe Allaire; Zü: Jean-Pierre Guay
2. Général du Parc 3. Gatsby Perrine 4. Get Happy 5. Gospel de Bailly 6. Galactic 7. Guerrier Royal 8. Gladiateur Turgot 9. Graal de Busset 10. Granaggiolo Good Morning Granon Védaquais |
15,7 Alexandre Abrivard 15,8 Anthony Barrier 16,1 Jean-Philippe Monclin 16,1 Jean-Michel Bazire 16,1 Mathieu Fribault 16,2 Guillermo Roig-Balaguer 16,4 Franck Nivard 16,9 Gabriele Gelormini 44,1 Alexis Prat dis.r. Damien Bonne dis.r. Yoann Lebourgeois |
56 59 220 220 270 920 320 360 860 120 81 |