(nn) Tarent, Samstag, 26. Dezember 2020. Nicht wie in früheren Zeiten, als die Traberwelt in Italien noch in Ordnung war und die Hauptstadt bekam, was der Hauptstadt gebührte, in Rom war am Tag des heiligen Stefan der Gabentisch für die Traberzunft festlich gedeckt. Anstelle der ewigen Stadt, der wie Mailand viele der bedeutenden Prüfungen entzogen worden sind, fanden die beiden letzten Gruppe-Aufgaben tief im Süden in Tarent, der 200.000 Einwohner zählenden Stadt im Gewölbe der Stiefelsohle, statt.
Auf dem dortigen 1000-Meter-Oval des Ippodromo Paolo VI ging der erste große Ruf mit einer weiteren 50.050-Euro-Runde an die „indigenen“ Vierjährigen der Generation „A“, was selbstverständlich Alessandro Gocciadoros „Heuschrecken-Schwarm“ anlockte. Von seinem Terzett des zweiten Hiebs - Alrajah One und Axl Rose greifen am Sonntag im Pariser Critérium Continental nach den Sternen bzw. einer Amérique-Freikarte - kam jedoch nur der sich sofort an die Spitze katapultierende Ares Caf als Dritter in den Genuss einer Prämie. Trainingsgefährte Ari Lest passte, als es um die Wurst ging, und landete als Sechster dort, wo die Schecks aufhören, und Aramis EK fiel wie der offensichtlich lahme und sich in einen Fehler würgende Amore Stecca noch auf der Startgeraden aus.
Konnten die beiden Gefährten, denen innen Annibal Erre, Allegra WF und Ampia Mede SM, außen Axel degli Ulivi, Aura und Antony Leone folgten, lange ein gemütliches Kaffeekränzchen halten, so änderte sich die Situation nach einer Runde schlagartig, als Axel degli Ulivi kräftig zum Rückzug blies und seine Gefolgsleute praktisch nach außen zwang. Aura nutzte dies halbherzig, Antony Leone hingegen resolut. Einmal Schwung geholt, stürmte er gleich an Ari Lest vorbei, hatte den „Kriegsgott“ schwer am Wickel und spätestens Mitte der Zielgeraden zum neunten Mal in seiner 40 Starts umfassenden Laufbahn gewonnenes Spiel. Der Derby-Dritte hat nach seinem zweiten Gruppe-Treffer nun 243.122 Euro auf dem Kerbholz.
Wie golden Gaetano di Nardos Schachzug war, rigoros bis nach vorn durchzufahren, zeigte sich an Aura. Die einen Zwischenstopp einlegende und in Deckung kriechende Yankee-Slide-Tochter musste ein zweites Mal antreten. Das reichte für die im Alltagsgeschäft des Südens beschäftigte Braune nur, um Ares Caf für Platz zwei auszustechen. Über die bislang üppigste Prämie ihrer Laufbahn dürfte sich Giorgio d’Alessandro dennoch gefreut haben.
Gran Premio Citta’ di Taranto (Gruppe III nat., Vierjährige)
1600m Autostart, 50.050 Euro
1. Antony Leone 12,9 Gaetano di Nardo 33
4j.br. Hengst von Libeccio Grif a.d. Gasping Ferm von Lemon Dra
Be: Pasquale Scarico; Zü: Sabato Leone; Tr: Sabato Bevilacqua
2. Aura 13,2 Giorgio d’Alessandro jr 86
3. Ares Caf 13,2 Alessandro Gocciadoro 30
4. Algeria Jet 13,3 Vincenzo Gallo 702
5. Ampia Mede SM 13,4 Vincenzo d’Alessandro jr 702
6. Ari Lest 13,5 Massimiliano Castaldo 31
7. Allegra WF 14,4 Mario Minopoli jr 295
8. Annibal Erre 14,7 Vincenzo Luongo 87
9. Artico Jet 15,1 Romeo Gallucci 1872
10. Axel degli Ulivi 15,5 Claudio de Filippo 802
Amore Stecca dis.r. Roberto Faticoni k.E.
Americio Jet dis.r. Raffaele Palomba 330
Aramis EK dis.r. Romano Tamburrano 76
Sieg: 33; leicht 2½ - ¾ - k.Kopf - 1¼ - ½ Länge; 13 liefen (NS Ariel Grif)
Wert: 20.930 - 10.010 - 5.460 - 2.730 - 1.820 sowie 9.100 Euro Züchterprämie
Doppelt so viel spendierte der Rennverein den älteren Cracks im Gran Premio Due Mari, der daran erinnert, dass Tarent zwischen zwei Meeren liegt - dem Ionischen im Südwesten und der Adria im Osten. In der gleichfalls über 1600 Meter führenden Gruppe-I-Aufgabe bekamen die Favoritenwetter schwere Kost vorgesetzt. Danach sah es lange nicht aus, denn mit Tamure Roc, die sich von der „2“ gleich den Taktstock vor Virgina Grif, Taurus del Ronco, Urali SM und Zadig del Ronco geschnappt hatte, und dem favorisierten Ehlert-Doppel Stepping Spaceboy vor Chief Orlando außen waren bis auf den im vierten Paar parkenden Zaccaria Bar die Gemeinten vorn dabei.
Als Zadig del Ronco ab Mitte der Überseite in Spur drei gewaltig Programm zu machen begann, warf Stepping Spaceboy das Handtuch im Galopp. Überraschend waren aber auch Chief Orlando, vor 19 Tagen Zweiter im Grand Premio delle Nazioni, und Tamure Roc rasch am Ende ihrer Kräfte. Virginia Grif kam passend aus der Falle, raufte sich unter Hilfen Massimiliano Castaldos um einen „Hals“ an Zadig del Ronco vorbei und bescherte dem Team Gocciadoro doch noch einen vollen Erfolg. Den Aufstand der Underdogs komplettierte Taurus del Ronco, der innen entlang als Dritter aufs Treppchen flutschte.
Die 46.000 Euro, die die Ready-Cash-Tochter für ihren 21. Sieg einstrich, waren der größte Posten einer Karriere, die sie durch halb Europa geführt hat: Frankreich, Schweden, Finnland - überall hat sie ihr Scherflein zum Futtergeld beigetragen.
Gran Premio Due Mari (Gruppe I int., frei für Alle)
1600m Autostart, 110.000 Euro
1. Virginia Grif 12,2 Massimiliano Castaldo 141
6j.br Stute von Varenne a.d. Francy Capar von Supergill
Be: Scud. Horses: Our Passion; Zü: Il Grifone Soc. Agricola; Tr: Alessandro Gocciadoro
2. Zadig del Ronco 12,3 Romeo Gallucci 358*
3. Taurus del Ronco 12,6 Vincenzo Luongo 409
4. Chief Orlando 12,7 Vincenzo Gallo 16**
5. Urali SM 13,0 Mario Minopoli jr 956
6. Zoe AMG 13,2 Gaetano di Nardo 614
7. Tina Turner 13,2 Raffaele Palomba 358*
8. Tamure Roc 13,6 Filippo Rocca 31
Stepping Spaceboy dis.r. Giuseppe de Filippis 16**
Zaccaria Bar dis.r. Alessandro Gocciadoro 30
*, **Stallwette
Sieg: 141; Richter: Kampf Hals - 2½ - 1¼ - 1½ - 2 Längen; 10 liefen (NS Arazi Boko)
Wert: 46.000 - 22.000 - 12.000 - 6.000 - 4.000 und 20.000 Euro Züchterprämie