Der bei 26:10 knapp zum Favoriten erkorene Nad-Al-Sheba-Sohn hatte kaum eine ruhige Sekunde, schlug sich mit Björn Goop dennoch bravourös und wurde nur von einem Landsmann „gekillt“, der nach drei etwas mauen Auftritten - insbesondere jenem im Priijs der Giganten zu Wolvega - an seinen Vierfach-Siegesschlag anknüpfte.
In breiter Front ging’s schon hinterm Auto los im Gerangel um die Pole Position, aus dem sich der lange mitbietende Hard Times als zweite Waffe Bazires bald im gestreckten Galopp ausklinkte. Heart of Steel, dessen zwei Versuche in Frankreich gründlich in die Hose gegangen waren, behielt schließlich an der „1“ die Nase vorn. Hinter ihm scherte Elvis du Vallon vor Flashdance und Empire City ein, außen drückte Catherine’s Chevy unverdrossen weiter. Die Führung bekam der Norweger jedoch nicht - dafür setzte sich mit energischem Überfall ausgangs des Bogens von Joinville Velvet Gio durch, dem Ghazi B.R. am Hacken klebte. In Ruhe ließ Bazire den Italiener nicht, mit dem Björn Goop die gerade erst ergatterte Spitze partout nicht abgeben wollte.
Bergauf beharkten sich diese Beiden, dass der Rest sich die Hände reiben konnte, insbesondere die im Schlussbogen in dritter bzw. vierter Spur aufziehenden Violetto Jet und Eclair du Mirel. Überschätzt hatten Goop und Bazire die Kräfte ihrer Schützlinge mitnichten, die sich bis zum Pfosten in einem knallharten Sechs-Pferde-Finish erbittert wehrten. Letztlich neigte sich die Waage dann doch recht sicher zugunsten des beim elften Frankreich-Versuch mit Franck Nivard zum sechsten Mal als Erster anschlagenden Violetto Jet. Velvet Gio hielt sich mit imponierendem „fighting spirit“ für den Ehrenplatz Eclair du Mirel um einen „Kopf“ vom Hals. Nicht viel weiter distanziert landete Elvis du Vallon auf Rang vier. Er konnte rechtzeitig in Spur drei wechseln - ein Glück, das dem von Ghazi B.R. festgehaltenen Heart of Steel versagt war. Der Niederländer in Diensten Peter Untersteiners konnte seine Reserven nie entfalten und musste sich mit der fünften Prämie bescheiden.
„Wir hatten einen ausgezeichneten Rennverlauf, und er hat die Mission ‚Sieg‘ ganz leicht erfüllt. Er ist noch jung und hat demzufolge noch einiges vor sich. Wir werden sehen, welche Aufgaben für ihn demnächst anstehen“, war Nivards Statement.
Prix de Reims (Prix Oscar Collard; Gruppe III int., Vier- & Fünfj., keine 295.000 Euro)
2100m Autostart, 80.000 Euro
1. Violetto Jet 11,6 Franck Nivard 38
5j.br. Hengst von From Above a.d. Nocciolaia Jet von Pine Chip
Be: Soc.All. Raffaele d’Alesandro Srl; Zü: Az.Agr. D. Toniatti Giacommetti; Tr: Philippe Billard
2. Velvet Gio 3. Eclair du Mirel 4. Elvis du Vallon 5. Heart of Steel 6. Ghazi B.R. 7. Confidence 8. Zahra Mil 9. Flashdance 10. Speedy Face 11. Empire City 12. Flight Dynamics 13. Catherine’s Chevy Hard Times |
11,7 Björn Goop 11,7 Matthieu Abrivard 11,7 Charles Cuiller 11,8 Peter Untersteiner 11,8 Jean-Michel Bazire 11,9 David Thomain 11,9 Léo Abrivard 12,0 Pierre Vercruysse 12,0 Jean-Philippe Monclin 12,1 Nicolas Roussel 12,7 Franck Ouvrie 14,5 Eric Raffin dis.r. Benoît Robin |
26 100 210 300 47 1120 1600 400 1380 1730 1100 230 210 |
Sieg: 38; Richter: sicher 1 - Kopf - Kopf - 1 - ½ - 1 - Kopf; 14 liefen (NS Filou l‘Auvergnier)
Zw-Zeiten: 05,8/600m - 09,5,0/1100m - 11,4/1600m
Wert: 36.000 - 20.000 - 11.200 - 6.400 - 4.000 - 1.600 - 800 Euro
Dreambreakers achter Frankreich-Streich
Richtig spekuliert hatten die „turfistes“, den seit Juni 2018 bei Jean-Michel Bazire beheimateten Dreambreaker, der beim sechsten Auftritt nach der viermonatigen Sommerfrische erstmals vom Maître persönlich und das rundum barfuß ins Gebet genommen wurde, bei 17:10 haushoch auf den Favoritenthron zu heben. Ausgesucht hatte der 48-jährige dem 2016er Adbell-Toddington-Sieger den mit dem Auto gestarteten, über 2100 Meter führenden Prix Michel Thoury für sechs- bis zehnjährige Europäer, die keine 355.000 Euro verdient hatten und den der Offshore-Dream-Sohn von der „7“ knurrig und gegen die Hand gehend wie eh und je in Angriff nahm.
Eine Chance, sofort in Front zu ziehen, hatte der „Oberkracher“ gegen Crèpe de Satin und Usain Henna zunächst nicht. Im Bogen von Joinville durfte er dann doch nach vorn. Dort fühlte sich der ohne Check aufgebotene Braune mit dem kleinen Stern pudelwohl und hatte sich nach Zwischenzeiten von 1:06,9 für 600, 1:11,0 für 1100 und 1:13,2 für 1500 Meter ausreichend Körner aufgespart. Auf der Zielgeraden kam er gegen das schwedische Westholm-Duo Usain Henna, für das Björn Goop verpflichtet war, und Unique Juni (Gabriele Gelormini) als äußere Angreiferin keinen Augenblick in Gefahr und holte sich eine Länge voraus den achten Frankreich-Sieg. Der stemmte sein Konto in 1:12,2 um 30.150 Euro „Weihnachtsgeld“ auf 361.378 Euro.
Nach sehr ähnlichem Muster war „JMB“ auch im Prix Jules Lepennetier für einheimische Vierjährige, die keine 165.000 Euro gehamstert hatten, eine Macht und scheuchte Feydeau Seven nach einer wahren Serie von Nullnummern zum achten Erfolg, was für Sieg-Odds von 23:10 weitere 19.800 Euro in die Stallkasse brachte. Vier Fuhren, zwei Besuche im Winner Circle und ein sechster Rang für Ghazi B.R. - auch dieser Arbeitstag, der mit der roten Karte der fürs Stockerl allerdings chancenlosen Fauve Berry so mies begonnen hatte, konnte sich für Bazire durchaus sehen lassen, dessen fahrerische Saisonausbeute bei 154 Siegen angelangt ist. Jene seines Widersachers um Platz drei Franck Nivard steht bei 168.