Triumphieren sollte allerdings keiner aus diesem Trio, sondern der zwischen Derby und St. Leger von seinem Züchter Jean-Pierre Dubois an die Gerrits Recycling Group BV verkaufte City Guide. Schon in Gelsenkirchen hinterließ der Love-You-Sohn unter neuer Regie von Erwin Bot als Zweiter zu Emilion einen bestechenden Eindruck. In Berlin überraschte man mit neuer Taktik. Der als Catchdriver verpflichtete Björn Goop (für den bei der Gelegenheit eine längere Berliner Durststrecke endete) schickte CIty Guide resolut an die Spitze, ließ das Tempo nie richtig abflauen und nahm seinen Gegnern, auch dem im Einlauf aus seinem Rücken verzweifelt attackierenden Mister F Daag, mit finalen 800 Metern in 1:11,5 allen Wind aus den Segeln. Emilion bot als Dritter erstmals auch auf der Derbybahn eine ansprechende Leistung, musste von Michael Nimczyk am Ende jedoch mit viel Finesse auf den Beinen gehalten werden. Crazy and Quick und Kjeld von Haithabu nahmen als Vierter und Fünfter keinen Einfluss auf das Geschehen, Chapter One hatte kurz nach dem Start abgehoben.
Für die Niederlage von Mister F Daag hielt sich das Team Hagoort/Bakker durch den Gewinn zweier Hauptläufe schadlos. Bei den dreijährigen Stuten bestätigte
Avalon Mists (Züchter: AGM Groot Beheer B.V.) ihre Vormachtstellung im Jahrgang und holte sich nach Stuten-Buddernbrock, -Derby und -Leger auch die Breeders Crown. Während Isabelle Boshoeve nach aufwändiger Startphase am Ende völlig ausspannte, bestätigte Queen for a Day als starke Zweite vor Intouchable und Laura Vici ihren Aufwärtstrend.
Ein hartes Stück Arbeit musste Tsunami Diamant (Züchter: Stall M.S. Diamanten) bei den vierjährigen Hengsten und Wallachen verrichten, um seiner Einschätzung als 13:10-Favorit gerecht zu werden. Doch nicht der bereits kurz nach dem Start fehlerhafte Portland wurde zum Prüfstein, sondern Baxter Hill, der im Endkampf zähen Widerstand leistete und erst auf der Linie den Kürzeren zog. Die weiteren Platzgelder gingen hier an Mister Ed Heldia, Mac Smily und Reados letzten Nachkommen Noubliez jamais.
Etwas weniger dramatisch verlief der Hauptlauf der vierjährigen Stuten. Voyage d'Amour hatte beim Kampf um die Führung wertvolle Reserven verbraucht, die ihr im Finish fehlten, um der bei Peter Untersteiner in Schweden deutlich verbesserten Happy Steel (Züchter: Merwestaal Moerdijk B.V.) ernsthaft Paroli bieten zu können. Nach Platz zwei als Youngster und Platz drei im Vorjahr gab es heuer die erste Krone für die Prodigious-Tochter, in deren Sulky ihr alter Betreuer Dion Tesselaar als Catchdriver agierte.
Nur wenige hatten bei den zweijährigen Stuten die Pastor-Stephen-Tochter Jacky Bros (Züchter: Bros Stables Beheer) auf der Rechnung, erst recht nicht,
nachdem sie kurz vor dem Start ein Eisen verloren und für eine rund 20-minütige Verzögerung gesorgt hatte. Dies und die zweite Startreihe vermochten Jacky Bros aber nichts anzuhaben. Von Jaap van Rijn perfekt eingesetzt, gab sie der favorisierten La Grace und der lange führenden Blacklist zuletzt klar das Nachsehen.
Knappe drei Stunden später, in denen es gnadenlos weitergeregnet hatte, waren die zweijährigen Hengste an der Reihe, die dann auch prompt mehr als zwei Sekunden langsamer als die "Fillies" waren. Dies konnte die feine Vorstellung des Bird-Parker-Sohnes Gladiateur (Züchter: Roman Krüger) jedoch nicht schmälern. Mit jedem Schritt kämpfte sich der Nimczyk-Schützling im Einlauf an den scheinbar sicher führenden Otero heran und steckte genau auf der Linie den Kopf in Front. Jackpot of Steel, nach seinem Sieg im Winterfavoriten-Trial in Gelsenkirchen in der Favoritenrolle, war zu Beginn nicht auf den Beinen zu halten.
Feine Leistungen gab es auch in den Entlastungsrennen zu sehen: Bei den dreijährigen Hengsten und Wallachen harmonierte Great Gatsby As (Züchter: Alwin
Schockemöhle) mit Heinz Wewering wie bereits im B-Finale des Derbys prächtig. Bei den ein Jahr älteren dominierte Pelle Barosso (Züchter: Ronald Nooteboom) Start-Ziel und fügte sich nahtlos in die starke Stallform von Seppi Franzl ein, dessen Schützlinge am Breeders-Crown-Wochenende wie entfesselt auftraten. Bei den dreijährigen Stuten überraschte die Lasbekerin Nagama (Züchter: Günter Herz), indem sie die Schlussattacke der favorisierten Unicorn Diamant ins Leere laufen ließ, bevor die Timoko-Tochter Victorymoko (Züchter: Stal de Groningers) bei den vierjährigen Stuten gerade noch rechtzeitig freikam, um Super Pro zu über spurten. (23.09.2018 Fotos. traberpixx.de)
Bisherige Breeders-Crown-Sieger: https://www.mein-trabrennsport.de/Retro/Siegerlisten/Breeders-Crown