Mit den nach Geschlechtern getrennten Läufen zum Adbell-Toddington-Rennen begann am heutigen Sonntag in Berlin-Mariendorf die klassische Saison. Mit der ersten Etappe der Dreifachen Krone wurde die Derbysaison nun auch auf hohem Niveau eingeläutet - und Grund zum Feiern hatten diesmal vor allem Gäste aus dem Norden. Günter Herz' Gestüt Lasbek stellte in beiden Rennen die Siegerin bzw. den Sieger, die in identischem Stil gewannen und viel Ehre für ihren Vater Brioni einlegten.
Den Anfang machte das vermeintlich schwache Geschlecht, 11 Stuten fanden sich hinter dem Startwagen ein. Christian Lindhardt übernahm mit Miss Godiva vom äußeren Startplatz 7 direkt das Kommando, zeitig zog daneben die noch weiter außen gestartete Balaine auf. Nach der rasanten Eröffnung von 08,3 für die ersten 300 Meter hoffte Thomas Panschow, von Lindhardt in Front gelassen zu werden - doch der wehrte die Attacke außen vehement ab. Miss Godiva kontrollierte fortan das Rennen von der Spitze, hatte in ihrem Rücken Charlotte Newport, der wiederum Zucht- und Stallgefährtin Honesty Newport folgte.
Balaine musste also durch die Todesspur und war damit am Ende überfordert - als es in den Schlussbogen ging und die Fahrt anzog, kam die Stute nicht mehr mit. Damit entstanden Räume für die an der Innenkante liegenden Pferde, und auch von weiter außen kam eine ernstzunehmende Attacke. Huge Langeweg hatte Himoko Greenwood auf der Gegenseite außen schnell gemacht und blies zum Angriff auf die Pilotin, die jedoch jederzeit bequem zulegen konnte. Erst dahinter kam Honesty Newport auf freie Bahn, kämpfte sich mit starkem Schlusseinsatz noch an Himoko Greenwood vorbei - konnte jedoch die Siegerin nicht mehr erreichen. Die ersten drei Stuten kamen zeitgleich in 14,4 / 1900 Meter ins Ziel! Charlotte Newport belegte Rang 4. Nichts zu sehen war von der letztjährigen Breeders Crown-Siegerin Mary Ann J, die freilich durch Startplatz 9 gehandicapt war.
1.850 Euro hatte Miss Godiva nach einem Ehrenplatz beim Debüt und einem Sieg Ende April zu Buche stehen, der zweite Lebenssieg wurde mit satten 10.000 Euro vergütet! Miss Godiva stammt aus der Zucht und dem Besitz des Gestüts Lasbek von Günter Herz. Vater Brioni verkörperte als Elitloppet-Sieger europäische Spitzenklasse und stellt mit der dreijährigen Stute, die aus seinem dritten Jahrgang stammt, seine erste Siegerin auf gehobenem Niveau - formal ist das Adbell-Toddington-Rennen ja kein Zuchtrennen (mehr). Die Mutter Godiva Hall steht in der Rennleistung ihrem Partner kaum nach, trabte in ihrer US-Heimat 10,5 und gewann über 570.000 Euro! Miss Godiva ist ihr zweites Produkt. Wie der weitere Weg der Stute aussehen wird, ließ ein zufriedener Christian Lindhardt beim Siegerinterview offen - dass das Saisonziel Stuten-Derby lautet, ist selbstverständlich.
Adbell-Toddington-Rennen Hauptrennen für Stuten
Dotierung: 20.000 € | Distanz: 1.900 m | AutostartStartzeit: 15:57 Uhr
1. | Miss Godiva | Christian Lindhardt | 1.900 m | 1:14,4 | 55 |
2. | Honesty Newport | Michael Nimczyk | 1.900 m | 1:14,4 | 19 |
3. | Himoko Greenwood | Hugo Langeweg | 1.900 m | 1:14,4 | 57 |
4. | Charlotte Newport | Thomas Holtermann | 1.900 m | 1:14,6 | 235 |
5. | Hazel Newport | Robbin Bot | 1.900 m | 1:14,8 | 84 |
6. | Nelly Pepper | Rob T. de Vlieger | 1.900 m | 1:15,0 | 399 |
7. | Letizia May | Thorsten Tietz | 1.900 m | 1:15,0 | 128 |
8. | Mary Ann J | Kornelius Kluth | 1.900 m | 1:15,0 | 62 |
9. | Pearl Stardust | Jaap van Rijn | 1.900 m | 1:15,7 | 631 |
10. | Balaine | Thomas Panschow | 1.900 m | 1:16,0 | 541 |
… | Cover Girl | Johnny Westenbrink | 1.900 m | dis.r. | 125 |
Einlauf: 7-4-10 | Richterspruch: sicher / 1 - KK - 1 ½ - 2 ½ - 1 | ||||
Sieg: 55:10 --- Place: 22-14:10 --- ZW: 206:10 --- DW: 1.094:10 --- VW: 9.470:10 --- V4 / V5 / V6: 4.947:10 |
Duplizität der Ereignisse dann im Rennen für Hengste und Wallache: Mac Smily hatte von Startplatz 5 eine bessere Ausgangsposition als seine Stallgefährtin, flog ebenfalls sofort an die Spitze und wurde dort erwartungsgemäß nicht attackiert. Tiger Hill Diamant hatte in seinem Rücken ein ideales Rennen, während außen Michael Nimczyk mit TomNJerry Diamant die Todesspur in Kauf nehmen musste. Entsprechend statisch war der Rennverlauf, so dass Christian Lindhardt nach einer Eröffnung in 10,8 zwei Zwischenzeiten im 20er Bereich fahren konnte, ohne behelligt zu werden. Dann trat der Däne das Gaspedal durch, die letzten 800 Meter wurden in konstanten 10,8 absolviert - was natürlich alle möglichen Attacken ins Leere laufen ließ.
In 14,8 / 1900 Meter gewann Mac Smily Start-Ziel souverän, Tiger Hill Diamant hielt dahinter den Ehrenplatz fest gegen den heranfliegenden Saisondebütanten Portland, im Vorjahr zweimal Runner Up zu Broadwell im Auktionsrennen und der Breeders Crown. Vierter wurde der innen durchstoßende Larry Joe vor TomNJerry Diamant, der nach dem Rennen durch die Todesspur bis zuletzt im Bilde blieb.
Im Gegensatz zu seiner Zucht- und Stallgefährtin hatte sich Mac Smily schon zuvor auf gehobenem Niveau präsentiert, an glicher Stelle vor 14 Tagen eine Breeders Course-Elimination gewonnen. Damals hatte er in 13,1 / 1900 Meter einen Saisonrekord für seinen Jahrgang und die Derbybahn aufgestellt - heute genügte eine deutlich langsamere Zeit. Dennoch zeigte sich sein Trainer und Fahrer hoch zufrieden: "Er ist ein sehr gutes Pferd, mit dem wir als nächstes das Buddenbrock-Rennen anpeilen. Es gibt aber noch andere sehr gute Pferde im Jahrgang, das wird kein Selbstläufer. Die Brioni-Nachkommen sind alle tolle und harte Rennpferde, mit denen kann man sehr gut arbeiten."
Mit 7.800 Euro Gewinnsumme aus fünf Starts und drei Siegen war Mac Smily nach Berlin gereist, nahm einen Siegerscheck von 10.000 Euro mit zurück nach Lasbek und setzt sich aktuell klar an die Spitze seines Jahrgangs. Der letztjährige Primus Broadwell trainiert nach Aussage seines Trainers Paul Hagoort inzwischen im Schwimmbad, alle Derby-Ambitionen sind aktuell zurückgestellt.
Wie Miss Godiva stammt auch Mac Smily von Brioni, ist jedoch bereits das zehnte Produkt seiner Mutter Smily. Die hatte mit Connery, vom Brioni-Vater Timberland gezeugt, bereits ein sehr ordentliches Rennpferd gebracht - Mac Smily schickt sich an, ihr bester Nachkomme zu werden.
Adbell-Toddington-Rennen Hauptrennen für Hengste und Wallache
Dotierung: 20.000 € | Distanz: 1.900 m | Autostart | Startzeit: 17:22 Uhr
1. | Mac Smily | Christian Lindhardt | 1.900 m | 1:14,8 | 14 |
2. | Tiger Hill Diamant | Hugo Langeweg | 1.900 m | 1:15,0 | 40 |
3. | Portland | Roland Hülskath | 1.900 m | 1:15,0 | 159 |
4. | Larry Joe | Maik Esper | 1.900 m | 1:15,2 | 146 |
5. | TomNJerry Diamant | Michael Nimczyk | 1.900 m | 1:15,3 | 117 |
6. | Champlain | Michael Schmid | 1.900 m | 1:15,4 | 259 |
7. | Paulino | Jaap van Rijn | 1.900 m | 1:15,4 | 398 |
8. | Nordmann | Rob T. de Vlieger | 1.900 m | 1:15,6 | 301 |
Einlauf: 5-3-6 | Richterspruch: leicht / 1 ½ - ½ - 1 ½ - 1 - 1 | ||||
Sieg: 14:10 --- Place: 11-12:10 --- ZW: 22:10 --- DW: 189:10 |
Fotos: Marius Schwarz (www.traberpixx.de)
(21.05.2017)