++ Herzliche Glückwünsche gehen heute nach Foucarville in der Normandie, wo Heinz Haide, einst Rennsekretär in München und Gelsenkirchen, seinen 70. Geburtstag feiert ++ ++ Heute: PMU-Matinée in Wien - Christoph Fischer mit Stall ViFas Iathenus Day und Stall Sinos' Idefix - Beginn 11:13 Uhr ++ ++ Heute: V75-Veranstaltung in Halmstad - Karin Walter-Mommerts Natorp Bo (Joakim Lövgren) und Conrad Lugauers Night Brodde in der Gulddivision über die Meile gegen Önas Prince - KWM-Stable in der Silverdivision mit Lorens Flevo (Tyler Mifsud) gegen Stall Adamas' Under Armour (Joakim Lövgren), im Nachwuchsfahren mit Thundrfrmdownunder (Alice Johansson) gegen Familie Berchtolds Global Enterprise (Jennie Ek) - Beginn 14:45 Uhr ++ ++ Achtung: Die Starterangabe für den PMU-Renntag am 4. Januar 2025 in Gelsenkirchen wurde verlängert bis Sonntag, 29. Dezember 2024, 17:00 Uhr - Die Starterangabe für den Straubinger PMU-Renntag am Montag, 6. Januar 2025, wurde verlängert bis Montag, 30. Dezember, 11:00 Uhr ++ ++ Wolvega: Romanze (Michael Nimczyk) Fünfte, Villeneuf (Robbin Bot) Dritter, Val de Loire (Nadina Adam) unplatziert, Gigolo (Jaap van Rijn) Achter in 1:20,6/2100 Meter - Im Reiten überrascht Ronja Walter mit dem 157:10-Außenseiter Floris van Egmont in 1:16,1/2100 Meter - Heavenly Dreamgirl (Marlene Matzky) Dritte, Nora Transs R (Hannah Schmitz) Vierte, Tara Mirchi (Carlin Swann) Sechste - Charlottenlund: Stefan Persson mit Nigel Fortuna und Con Crowe für Karin Walter-Mommert bzw. Kerstin Walter siegreich in 1:16,5/2000 Meter bzw. dis.rot - Holger Tillmanns Billie Eilish (Birger Jørgensen) siegreich in 1:17,1/2000 Meter ++ ++ Sonntag: Letzter Renntag der deutschen Saison 2024 auf der Derbybahn mit dem finalen 20.000-Euro-Lauf der Gold-Serie - Zwei Mal Marie Lindinger und Tom Karten im direkten Duell - Beginn 13:00 Uhr ++ ++ Sonntag: Im Prix de Bourgogne (120.000 Euro/2100 Meter) in Vincennes winken die nächsten vier Eintrittskarten für den Prix d'Amérique ++ ++ 1. Januar: Das deutsche Rennjahr 2025 beginn mit drei PMU- und zwei Rahmenrennen in Gelsenkirchen - Beginn 17:15 Uhr ++
Interview mit HVT-Geschäftsführer Dr. Stefan Völl
27. Dezember 2024

Nach den ersten 100 Tagen im Amt sprach Mein-Trabrennsport mit dem neuen HVT-Geschäftsführer Dr. Stefan Völl über seine bisher gewonnenen Erfahrungen und Erkenntnisse sowie die Chancen, Perspektiven und Herausforderungen, die aus seiner Sicht im Trabrennsport und damit der Traberzucht liegen.

Mein-Trabrennsport: Herr Völl, Sie sind jetzt rund drei Monate im Amt als Geschäftsführer des HVT, wie haben Sie sich eingelebt, welche Erfahrungen haben Sie gemacht?

Dr. Stefan Völl: Mit Freude bin ich in die neue Aufgabe eingestiegen. Das Präsidium hat mich von Beginn an tatkräftig unterstützt. Schließlich war auch keine Zeit für eine Einarbeitung. Mit dem offiziellen Einstieg zum 1. September galt es, die Mitgliederversammlung für Ende September vorzubereiten. Das Präsidium hatte schließlich bis zu meinem Einstieg alle Arbeiten eine lange Zeit ohne Geschäftsführung erledigen müssen. Es waren also von Beginn an viele Themen zu bearbeiten, also Sprung ins kalte Wasser und „Learning by Doing“.

Es ist, so meine ersten Eindrücke, ein umfangreiches und gleichzeitig spannendes Aufgabenfeld, das einen wegen der engagierten Mitglieder und Beteiligten in den Bann zieht. Für mich gilt hier der Leitsatz „das Glas ist nicht halb leer, sondern halb voll“ zu sehen und so gilt es, die vielen anstehenden Themen in Angriff zu nehmen.

Völl Dr. Stefan 2

Ist Ihnen die Materie mittlerweile schon einigermaßen vertraut oder gibt es noch einiges aufzuholen für Sie, wenn ja wo?

Das Verbandgeschehen und die verbandlichen Arbeitsabläufe sind mir aus früheren Aufgabenfeldern geläufig. Bei allem gilt es, unsere Mitglieder bei den Themen inhaltlich abzuholen und ihre Anmerkungen zu berücksichtigen. Auch, wenn wir, der HVT, einen Kontroll- und Prüfauftrag zu erfüllen haben, sollten wir als Dienstleister auftreten und mit darauf hinwirken, dass die im Zucht- und Rennbetrieb immer neu auftretenden Themenfelder mit den Betroffenen unter Beachtung der rechtlichen Grundlagen bestmöglich bearbeitet und gelöst werden.

Sicherlich sind mir noch nicht alle Details vollends vertraut, aber hier kann und werde ich mich überall zeitnah einarbeiten, zumal es sehr viele Herausforderungen gibt. In der bisherigen Zeit bin ich stets auf Aktive gestoßen, die für die Traberzucht und den Trabrennsport brennen und bereit sind, Lösungen gemeinsam zu suchen. Ich bin mir sicher, dass einige Abläufe optimiert werden können.

Ihre Referenzen haben ja klar ausgewiesen, dass Sie gute Verbindungen zu Ministerien besitzen. Der Trabrennsport ist ja letztendlich auch ein deutsches Kulturgut. Könnten Sie sich vorstellen, dass man eine wie auch immer gelagerte Förderung von staatlicher Seite erreichen könnte?

Der Kontakt zu Ministerien, Behörden und Verbänden ist für eine Organisation wie den HVT als bundesweit aktive und staatlich anerkannte Züchtervereinigung ebenso wichtig wie der Kontakt zu allen Landesministerien, wenngleich die Anerkennung erfreulicherweise als Züchtervereinigung über Brandenburg erfolgreich und gut platziert ist. Pferdezucht und -haltung, und hierunter fällt natürlich auch die Traberzucht, die Aufzucht und die Haltung der Traber, die nicht nur im Sport, sondern im Freizeit- und Fahrbereich eingesetzt werden, gehört letztendlich zur landwirtschaftlichen Nutztierhaltung.

Ich gehe sogar davon aus, dass einige Traberzüchter bzw. -besitzer bereits staatliche Fördermittel nutzen, die der Landwirtschaft insgesamt zur Verfügung stehen. Weitere spezielle Förderungsmöglichkeiten gilt es zu prüfen, beispielsweise für Neueinsteiger. Diese Kontakte zu politischen Entscheidungsträgern, Institutionen sowie zu weiteren einflussreichen und befreundeten Verbänden sind wichtig, um bei neu anstehenden Gesetzen, Verordnungen etc. frühzeitig reagieren und die politisch Verantwortlichen, wie auch die zuständigen Ministerien über unsere begründeten Änderungswünsche zu informieren, was in der Traberzucht und dem Trabrennsport umsetzbar ist oder eben nicht oder eine einseitige Benachteiligung oder Wettbewerbsverzerrung gegenüber Mitbewerbern darstellt.

Hier Erfolge zu erzielen ist sicherlich nicht einfach und zumeist kurzfristig nicht möglich, aber Voraussetzung ist der stete Kontakt zu den politisch Verantwortlichen und das nicht erst dann, wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist. Vorher muss die Gesprächsbasis vorhanden und das gegenseitige Vertrauen aufgebaut sein. Hierfür fehlte mir leider bislang noch die erforderliche Zeit, weil ich doch in den ersten 100 Tagen mit einer Fülle von nicht zu erwartenden Themen konfrontiert wurde, die zuerst erledigt werden sollten. Unser Ziel muss sein, dass Trabrennen und die Traberzucht keine Rarität, sondern eine Selbstverständlichkeit in der Gesellschaft darstellen.

Die klassische Lobbyarbeit ist ungemein wichtig. Die Traberzucht und der Trabrennsport werden bislang leider weder in der Öffentlichkeit noch im Sportbereich so wahrgenommen und kommuniziert, wie der Bereich es verdient hat. Der Bereich muss aus dem Dornröschenschlaf wachgeküsst werden. Dabei lohnt es nicht, zu schauen, was in der Vergangenheit versäumt wurde. Es gilt, in die Zukunft zu blicken und das vorhandene Potential gemeinsam auszuschöpfen. Konkurrenz darf uns nicht lähmen, sondern muss vielmehr motivieren.

Mit welchen Herausforderungen sehen Sie sich innerhalb Ihrer Geschäftsführertätigkeit vorrangig konfrontiert?

Die Traberzucht und der Trabrennsport haben so viele positive Argumente, die wieder in das Rampenlicht zu führen sind. Der Sektor bietet im direkten Bereich Arbeitsplätze an, aber auch im Umfeld. Bei den vielen spannenden Renntagen kann man seine Freizeit verbringen. Man kann selber in den Sport hineinschnuppern. All das ist leider viel zu wenig bekannt ist. Wer von den Jugendlichen kennt den Sektor überhaupt? Wann wird über den Sport in den Medien berichtet?

Nicht einmal das Derby schafft es, in die Sportnachrichten zu gelangen. Liegt es an der falschen oder nicht richtigen Berichterstattung? Was machen andere besser als wir? Hier schaue ich mit Respekt und Hochachtung auf die steile Entwicklungskurve beim CHIO in Aachen, wie von Null ein Weltereignis auf die Beine gestellt wurde. Nicht jammern, sondern in die Speichen ist zu greifen. Das bedeutet, eventuelle alte Zöpfe abzuschneiden und neue Wege möglichst gemeinsam beschreiten. Alles Themen, mit denen wir uns schnellstmöglich befassen und Verbesserungen erzielen sollten. Da hilft auch kein Jammern, was alles nicht geht oder zu schwer ist.

Wir müssen beispielsweise bei der digitalen Kommunikation besser werden und Gutes zusammenführen. Wichtig ist, dass die Kräfte gebündelt und optimiert werden. Intern kann munter diskutiert werden, aber nach außen gilt es lösungsorientiert professionell aufzutreten und die berechtigten Forderungen und Vorzüge zu vermitteln.

In jedem Bereich, der Zucht, bei den Fahrern (Profis wie auch Amateure), Trainer, Besitzer und Rennvereine, gibt es Themen, die gemeinsam gelöst werden müssen. Hier kann der Zuchtbereich nicht allein betrachtet werden. Alles hängt miteinander zusammen. Das Gesamte muss funktionieren und wirtschaftlich ausgerichtet werden.

Es gilt Politik, Medien und Gesellschaft insgesamt mehr über den Sektor zu informieren; insbesondere auch über die modernen Medien. 80 Mio. Menschen im Bundesgebiet nutzen Freizeitangebote. Dies muss unsere Treibfeder sein, uns gemeinsam mit den beteiligten Partnern modern und innovativ aufzustellen.

Die Gesellschaft und die Politik müssen die Zucht und den Sport kennenlernen. Dann werden sie feststellen, dass dies von begeisterten Menschen durchgeführt wird, die ihre Pferde lieben und mit ihnen tierart- und tierschutzgerecht umgehen.

Werden die Rennbahnen wieder mehr besucht, werden wir auch wieder mehr Rennen durchführen können, was zu einer Belebung der Zucht führen sollte. Und gerade im Zuchtbereich stehen wir in engem Kontakt zu den Nachbarländern. Der Deutsche Traber steht im Wettbewerb zu den ausländischen Zuchtpferden, was wiederum unsere Züchter motiviert. Bei der Zucht geht es nicht nur um Schnelligkeit. Gesundheit, Robustheit und Vitalität spielen ebenfalls eine wichtige Rolle. Daher wird der HVT auch eine Tierschutzkommission ins Leben rufen, um den gesamten Bereich entsprechend im Blick zu behalten.

Gibt es aktuelle Projekte, über die Sie berichten können?

Begonnen mit der Vorbereitung und Durchführung der HVT-Mitgliederversammlung galt es für mich, sich mit den Abläufen der vielen Einzelaufgaben in der Geschäftsstelle vertraut zu machen. Hier werden wir sicherlich versuchen, da wo es technisch und rechtlich möglich ist, Optimierungen vorzunehmen. Inhaltlich haben wir begonnen, die gefassten Beschlüsse mit Leben zu erfüllen. Zu nennen ist beispielsweise der beschlossene Zuchtbeirat.

Die Delegierten aus den Zuchtgebieten Nord, Ost, Süd und West wurden in vier Sitzungen vor Ort gewählt, der Vorsitz und die Stellvertretung über eine Videokonferenz. Nun wird sich dieses Gremium mit tierzuchtrelevanten Themen, die in diesen Bereich hineinreichen, befassen. Das Präsidium wird umgekehrt bei Tierzucht- bzw. diesen Bereich betreffenden Themen dieses Gremium in der Problemlösung einbeziehen.

Auch eine Tierschutzkommission steht unmittelbar vor der Einberufung.

Zudem sollte es nach dem erfreulichen Urteil zur Rechtmäßigkeit der Präsidiumswahl vom Oktober 2023 nun alsbald möglich sein, die im vergangenen Jahr gefassten Beschlüsse in den Bereichen Zucht wie auch Rennen offiziell einzutragen und damit endlich umsetzen zu können.

Besondere Anliegen – und hier wurden bereits einige Gespräche geführt – sind das Thema Nachwuchsförderung und die zu verbessernde Öffentlichkeitsarbeit.

Wo sehen Sie das größte Potenzial innerhalb des Trabersports, um die Attraktivität zu steigern?

Alle Bereiche im Trabrennsport sind attraktiv, nur muss es endlich gelingen, diese Vorzüge bekannt zu machen. Wichtig ist die positive öffentliche Wahrnehmung des kompletten Leistungsangebotes, das die Zucht und der Trabrennsport zu bieten haben. Nicht warten, bis man bei uns nachfragt, sondern aktiv auf die Branche zugehen, sie einladen, den Sport, das Fahren auch einmal selber zu erleben und dann darüber zu berichten oder bei Entscheidungen zu berücksichtigen.

Auch bei der Bewerbung der Rennen – zwar nicht das Kernthema des HVT – ist sicherlich noch Luft nach oben. Auch hier dürfen wir nicht warten, bis wir angesprochen werden. Aktiver auf die Zielgruppen zugehen und einen Bereich für jüngere wie auch ältere Besucher und Interessierte interessant machen.

Konnten Sie bereits gute Kontakte ins Ausland knüpfen und vielleicht sogar nach Frankreich Verbindungen aufbauen? Vielen Aktiven, Züchtern, Besitzern, Trainern und Fahrern ist es schleierhaft, wie innerhalb einer europäischen Union Renn-Ausschreibungen noch so extrem national ausfallen können? Sehen Sie da Ansatzpunkte?

Erste Kontakte habe ich in die Niederlande und Frankreich knüpfen können. Die Traberzucht und der Trabrennsport sind ein Thema, das leider in anderen Ländern eine bessere Unterstützung und Wertschätzung erfährt. Ein Thema, das wir hier auch auf dem Schirm haben werden.

Mit Sicherheit werden und müssen wir mehr über den heimischen Tellerrand schauen, was wir innereuropäisch verbessern bzw. wo wir zusammenarbeiten können. Das betrifft die Zucht und sicherlich auch die Abläufe rund um den Trabrennbetrieb. Unser Ziel ist es, dass Traberzucht und Trabrennsport europaweit mehr in den positiven Fokus rückt. Schließlich stehen wir im Wettbewerb zu anderen Sportarten. Nur so ist die Zukunft in diesem Bereich langfristig zu sichern.

Bis Anfang der 2000er Jahre hatte der Rennsport noch eine Zusammenarbeit mit dem Deutschen Lottoblock, der über fünf Jahrzehnte die Spielformel „RennQuintett“ in seinem Portfolio hatte. Es wurden zu Spitzenzeiten siebenstellige Summen umgesetzt. Könnten Sie sich vorstellen, auch hier noch einmal anzuklopfen?

Auch dieses Thema ist kein Tabu-Thema. Der Trabrennsport muss wieder zu neuen Ehren geführt werden. Irgendwann wurde falsch abgebogen oder man hat diesen falschen Weg zugelassen. Dies gilt es, erneut zu überdenken und eventuell anzupassen. Es muss zukünftig sichergestellt werden, dass nicht nur in wenigen Teilbereichen des Trabrennsport Geld zu verdienen ist, sondern insbesondere auch die Basis, das heißt die Akteure wie Züchter, Fahrer etc. einträgliche Einkommen erzielen können. Ansonsten stirbt die Basis, das Fundament weg und damit der gesamte Bereich. Dies kann keiner ernsthaft wollen.

Ist der Pferderennsport für Sie persönlich eine attraktive Freizeitbeschäftigung, könnten Sie sich vorstellen, zumindest innerhalb einer Besitzergemeinschaft sich an einem Pferd zu beteiligen?

In jedem Falle ist dies eine attraktive Freizeitbeschäftigung. Eine Beteiligung an einem Pferd ist sicherlich denkbar, zumal ich bereits selber viele Jahre eine Traberstute für den Freizeitbereich besessen und geritten habe und in jungen Jahren in einer erfolgreichen Traberzuchtstätte mitarbeiten durfte. Doch es fällt aktuell sehr viel Arbeit zur Bewältigung der vielen Themen an. Für die Freizeit bleibt daher zumindest vorläufig kaum Zeit. Von allen Seiten wird erwartet, dass die über viele Jahre ungeklärten Themenfelder endlich erfolgreich aufgearbeitet werden. Hier hoffe ich auf ein verlässliches Miteinander.

Bis zum Beginn der 2000er Jahre konnte der Rennsport aus eigener Kraft bestehen und sich selbst von den Wettumsätzen finanzieren. Mittlerweile ist großes privates Engagement von einer kleinen „Rennsport-Elite“ erforderlich, um die Maschinerie in Gang zu halten. Gibt es aus dieser Richtung Signale, die uns positiv in die Zukunft blicken lassen? Stichwort Rennsport-Zentrum Hamburg-Horn.

Auch bei diesem Thema gilt es die Abläufe zu überdenken und zu hinterfragen. Der Trabrennsport ist eine „Leistungsprüfung“ und die getätigten Umsätze müssen letztendlich zu einem nicht unerheblichen Teil auch den Aktiven zugute kommen. Wenn dies nicht mehr zufriedenstellend sichergestellt ist, muss das gesamte System überdacht und angepasst werden. Hier bedarf es kluger Entscheidungen, die wir sicherlich gemeinsam erreichen können und werden.

Mein Ziel ist es nicht, zu überdenken, wo man fusionieren kann, sondern wie man die Menschen wieder begeistern und die Rennbahnen füllen kann. Dafür braucht es Attraktivität für die Fahrer und damit auch die Besucher, auch als Wettinteressierte. Das Wetten über das Internet darf nicht zum Sargnagel bei den Besuchern der Rennbahnen werden.

Die Kooperation innerhalb der beiden Lager Galopp und Trab ist in jedem Fall verbesserungswürdig. Vor Ihnen hat es noch nie ein Geschäftsführer geschafft, hier konstruktive Bande zu knüpfen und ein gemeinschaftliches Projekt zu realisieren. Könnten Sie sich vorstellen, hier etwas auf den Weg zu bringen?

Ich denke, dass der Pferdesektor insgesamt zukünftig enger zusammenarbeiten kann und sollte. Dies betrifft auch das Miteinander mit dem Galoppbereich. Es musss nicht an zwei Stellen das Rad gleichzeitig neu erfunden werden. Auf konkrete Maßnahmen will ich heute noch nicht eingehen, doch gibt es eine Vielzahl von Themen, wo wir uns austauschen und gemeinsame Wege beschreiten können und sollten. Ein bereits mit den Präsidenten beider Verbände stattgefundener Gedankenaustausch muss fortgesetzt und in konkreten Themen umgesetzt werden.

Werden Sie am letzten Januar-Sonntag den Weg nach Paris antreten, um dem Prix d'Amérique, dem bedeutendsten Trabrennereignis der Welt beizuwohnen, um hier vielleicht auch Inspirationen zu erhalten?

Selbstverständlich werde ich mir dieses Ereignis nicht entgehen lassen, um zum einen für die deutschen Traber und deutschen Trabrennsport zu werben und zum anderen die Kontakte zu den anderen Trabernationen aufzubauen. Letztendlich sitzen wir alle in einem Boot, eben dieses große Feld interessanter und damit auch bekannter zu machen. Stillstand ist Rückschritt und wir müssen unseren Bereich insgesamt beleben. Hier bin ich bei solch einem engagierten Präsidium recht zuversichtlich.