(BTV-press) Es wird in der langen Geschichte dieses Klassikers wohl eine einmalige Ausnahme bleiben: Am Fritz-Brandt-Rennen nahmen am Sonntag keine Amateure, sondern Berufsfahrer teil. Der Grund für diese Kuriosität lag in der Corona-Verordnung des Berliner Senats, die momentan keinen Amateursport erlaubt. Die neun Profis, die also statt der Hobbyfahrer antraten, werden darüber nicht allzu traurig gewesen sein, denn es wurden stattliche 10.000 Euro Preisgeld verteilt.
Nach einem spannenden Verlauf standen am Ende Thomas Reber und die von Jörg Schefe trainierte One Penny Black im Winner-Circle. Das Gespann hatte sofort die Führung übernommen, dann aber Over the Cloud (Dennis Spangenberg) passieren lassen. Als dieser sich ausgangs des Schlussbogens mit einigen Längen absetzte, schienen die Würfel schon gefallen zu sein.
Doch unter sehr heftiger Unterstützung zog One Penny Black noch einmal an und kämpfte sich tatsächlich Schritt um Schritt näher an Over the Cloud heran. Die sechsjährige Stute des Besitzers Peter Eggert, der just am Karfreitag Geburtstag feierte, triumphierte in 15,9/2.000m letztlich mit einem knappen Halsvorteil. Zwei Längen hinter den beiden Streithähnen belegte Magic Love (Kornelius Kluth) einen achtbaren dritten Rang.
„Hätte ich den Hauptgegner Favori de la Basle vorbeigelassen, wären wir sicherlich nur Zweiter geworden“, lautete das Fazit von Dennis Spangenberg nach seinem Volltreffer mit Emma Stolles Desavi D in dem mit 6.000 Euro Preisgeld dotierten Lauf der Silber-Serie. Und damit hatte der in Topform agierende Trainer seine Taktik genau auf den Punkt gebracht: Gleich nach vorne zu fahren, um auch auf der Ziellinie vorne zu sein!
Das war die richtige Strategie. So sehr sich der von Michael Nimczyk pilotierte Favori de la Basle auf der gesamten Schlussrunde auch in der Außenspur mühte – er kam einfach nicht an dem die Tagesbestzeit von 14,1/1.900m trabenden Desavi D vorbei. Eine sehr gute Note verdiente sich Favori de la Basle trotzdem ebenso wie die nur knapp voneinander getrennten dritt- und viertplatzierten Horatio Fortuna (Roman Matzky) und Quick Lady (Rolf Hafvenström).
Kornelius Kluth fährt derzeit kaum noch ohne einen obligatorischen Sieg nach Hause und ist für das wettende Publikum ein verlässlicher Faktor. Diesmal trumpfte der Norddeutsche mit Naidoo für die Farben von Dirk Hafer auf und lobte dessen Arbeit in höchsten Tönen: „Es ist unglaublich, was sich Dirk mit diesem Pferd für Mühe gibt. Naidoo hatte viele Handicaps zu überwinden, aber Dirk hat sich nie entmutigen lassen und den Braunen zu einem prächtigen Traber geformt!“
Für den 14,9/1.900m erzielenden Wallach war der von der Spitze aus offensiv herausgefahrene Sieg bereits der vierte Volltreffer hintereinander und Dirk Hafer hat zweifellos allen Grund, auf seinen selbstgezüchteten Crack stolz zu sein.
„Er ist ein eisenharter Bursche hat einen ganz tollen Charakter“, schwärmte Victor Gentz nach seinem Sieg mit Major Ass. In der Tat: Der von der aktuell in Berlin auf einer Erfolgswelle schwimmenden Catrin Herriger gezüchtete Wallach feierte in 14,4/1.900m ein beeindruckendes Saisondebüt. Obwohl der Dunkelbraune nahezu das gesamte Rennen in der Außenspur bestritt, steckte der Sechsjährige Mitte der Zielgeraden seine Nüstern souverän in Front. Als Nächstes ist nun die Gold-Serie für ihn vorgesehen.
Nur 25 Minuten später langte Victor Gentz erneut zu. Und zwar mit Mockridge, der sich auf dem ersten Kilometer alle Zeit der Welt ließ und dann das komplette Feld in 15,5/1.900m aufrollte. „Uns kam das flotte Tempo an der Spitze sehr entgegen, denn Mockridge besitzt viel Stehvermögen und ist daher auf den letzten Metern stark.“
Dem Goldhelm Michael Nimczyk gelang ein famoser Sieg mit dem 1,0-Topfavoriten Nada más in 14,9/1.900m. Karin Walter-Mommerts Fuchshengst hatte nach einem eher gemächlichen Start vor den Tribünen Dampf aufgemacht und zu Beginn des trotto.de-Bogens das Kommando übernommen. Bereits ausgangs der Schlusskurve war der Fünfjährige allein auf weiter Flur, zumal die vermutlich ernsthafteste Gegnerin Chanel (Thorsten Tietz) nach flottem Beginn keinen guten Verlauf vorfand. Die Stute war hinter nachlassenden Konkurrenten viel zu lange eingesperrt und konnte gerade noch den zweiten Rang ergattern.
Eine regelrechte Disqualifikationsorgie gab es in dem als Handicap ausgeschriebenen Linda-Zdziarstek-Rennen, denn sowohl die vermeintliche Siegerin Woodbrown Beauty (Thomas Reber) als auch die zweitplatzierte Stand up (Michael Nimczyk) wurden von den Stewards im Anschluss aus der Wertung genommen, da sie anderen Teilnehmern entscheidend in die Quere gekommen waren.
Davon profitierte der krasse 56,6:1-Außenseiter Vigo Bes, der von Rolf Hafvenström an der Innenkante vorgetragen wurde und dank des geschonten Verlaufs feine Reserven freimachen konnte. Sein Ergebnis trug maßgeblich dazu bei, dass der erste Rang der V7+ nicht getroffen wurde und ein Jackpot in Höhe von 7614,30 Euro entstand.
Den Schlusspunkt unter den Berliner Nachmittag setzte der jüngste Teilnehmer der Veranstaltung. Nämlich Marciano Hauber, dessen erst kurze Karriere in Riesenschritten vorangeht und der sich schon einen echten Ruf erarbeitet hat. Mit seiner Tagesausbeute war der Niederländer zwar nicht hundertprozentig zufrieden. Aber vor allem über Kosy Occagnes hatte Hauber nicht den geringsten Grund zum Klagen, zumal die bei 8,9:1 gehandelte Stute den Mariendorfer Rechtskurs regelrecht zu lieben scheint. Die Stute stürmte rasch nach vorne und war in 15,3/1.900m eine Länge vor der speedigen Henriette Sisu (Michael Nimczyk) eine Macht.
Gesamtumsatz: 93.480,47 Euro
Unser Terminhinweis: Die nächste Mariendorfer Veranstaltung findet am Sonntag, dem 11. April statt. Im sportlichen Mittelpunkt stehen die mit insgesamt 16.000 Euro Preisgeld dotierten Läufe der Gold- und Newcomer-Serie sowie der Frühjahrs-Pokal des VDT. Beginn ist um 13.30 Uhr. Die Starterangabe, die Sie auch online auf www.rennbahn-berlin.de vornehmen können, ist am Dienstag, dem 6. April. Sie erreichen das Mariendorfer Rennsekretariat unter der Rufnummer 030-7401229 bzw. per Mail an starterangabe@rennbahn-berlin.de.