++ Heute: Elf Prüfngen, davon sechs PMU-Rennen zum Saisonausklang in München - Beginn 14:25 Uhr ++ ++ Gelsenkirchen: Das Amateurfahrer-Championat bleibt spannend - Kein Sieg für Dr. Marie Lindinger und Tom Karten - Dafür festigt Julia Holzschuh mit zwei Treffern Rang drei - Die Starterangabe für den PMU-Renntag am 1. Januar 2025 in Gelsenkirchen wurde verlängert bis Donnerstag, 26. Dezember 2024, 16:00 Uhr ++ ++ Vincennes: Denis Grössels Stutenderby-Zweite Habibi mit Marciano Hauber im Prix de Deuil-la-Barre (40.000 Euro) für vierjährige Stuten in 1:14,6/2700 Meter im geschlagenen Feld ++ ++ Freitag: PMU-Abend in Wolvega mit Romanze (Michael Nimczyk), Villeneuf (Robbin Bot), Hirondina Queen (Tom Kooyman), Val de Loire (Nadina Adam) und Gigolo (Jaap van Rijn) sowie im Reiten Nora Transs R (Hannah Schmitz), Tara Mirchi (Carlin Swann), Heavenly Dreamgirl (Marlene Matzky) und Floris van Egmont (Ronja Walter) - Beginn 18:15 Uhr ++ ++ Sonntag: Letzter Renntag der deutschen Saison 2024 auf der Derbybahn mit dem finalen 20.000-Euro-Lauf der Gold-Serie - Zwei Mal Marie Lindinger und Tom Karten im direkten Duell - Beginn 13:00 Uhr ++ ++ Sonntag: Im Prix de Bourgogne (120.000 Euro/2100 Meter) in Vincennes winken die nächsten vier Eintrittskarten für den Prix d'Amérique ++
Rita Drees feiert 75. Geburtstag
30. April 2017

2.427 Siege hat Rita Drees errungen, seit sie vor mehr als 50 Jahren im Oktober 1965 die Amateurfahrerprüfung abgelegt hat. Ohne Frage ist die Amazone als 14-fache deutsche Amateur-Championesse eine "Grande Dame" des deutschen Trabrennsports und natürlich über die Grenzen hinaus im Rennsport bekannt. 1976 und 1980 wurde sie Europameisterin der Amateurfahrerinnen: Und kein Amateur, weder Dame noch Herr, hat weltweit mehr Rennen gewonnen als die Trägerin des "Silbernen Lorbeerblatts", der höchsten deutschen Auszeichnung für Sportler. Ebenso unerreicht sind ihre 14 nationalen Championate, kein deutscher Hobbyfahrer und keine Hobbyfahrerin war hier häufiger erfolgreich. Auch das prestigeträchtigste Rennen für Hobbyfahrer in Deutschland hat sie sich an die Fahnen geheftet: Die Deutsche Amateurmeisterschaft gewann sie im Jahr 2003 mit Frohsinn aus dem Besitz von Marion Jauß. Schon 1966, nicht mal ein Jahr nach ihrem ersten Rennen, gewann sie die "Perlenkette" (Foto links).

Rita Drees gewinnt Perlenkette

Inzwischen lässt Rita Drees es deutlich ruhiger angehen. Schon seit einigen Jahren steigt sie nur noch für wenige Besitzer in den Sulky. Primär natürlich für Pferde aus dem Stall ihres Bruders Eckhardt, darüber hinaus fährt sie noch Pferde von Sigrid Velten oder anderen Freunden. So kamen 2016 noch 32 Fahrten und vier Siege zusammen. In diesem Jahr ist die einstige Abonnements-Championesse bisher gar nur einmal an den Start gegangen, am 9. März mit Danyel Gerard in Hamburg. "Danny" zählt dabei zu ihren Lieblingspferden - an erster Stelle in dieser Liste steht aber Luganis, mit dem sie in den Jahren 2000 und 2001 eine lange Siegesserie feiern konnte, der Hengst und sie waren 18 Mal en suite erfolgreich.

Auch als Besitzerin und Züchterin ist Rita Drees im Sport aktiv: Aus ihrer Stute Sol hat sie zuletzt einige Nachkommen selbst gezüchtet, Sound und Somme sind aktuell im Rennstall und machen der Jubilarin viel Freude. Mit der französischen Stute Sentimentale, ebenfalls aus ihrem Besitz, konnte sich Rita Drees den Traum von einem Sieg in Frankreich erfüllen. Auch im Trabertempel von Vincennes war sie bereits am Start und im "Ahlsell Legends" maß sie sich im Sommer 2015 im schwedischen Solvalla mit internationalen Größen wie Stig H. Johansson.

Auf der Rennbahn war Rita Drees konsequent Amateur - ihre eigenen Pferde überließ sie in Profirennen stets Berufsfahrern. Doch um den Trabrennsports drehte sich auch ihr Berufsleben, als Abteilungsleiterin beim Hauptverband für Traberzucht und -Rennen e.V. (wie er damals noch hieß) war sie in die Verwaltung des Sportes involviert. Der Umzug des HVT nach Berlin und ihre Pensionierung fielen im Jahr 2006 zusammen - bis dahin arbeitete sie tagsüber in Kaarst, praktisch jeden Abend und am Wochenende war sie auf der Rennbahn. Amateurfahren ohne die Beteiligung von Rita Drees waren im Westen die Ausnahme, mehr als 7.500 Rennen bestritt das 1,62 Meter "kleine" Energiebündel.

Ukim du Rouet

"Sie hat Strom in den Händen" - das dürfte das meistgenannte Zitat zu Rita Drees sein, wenn man sich mit Aktiven oder Beobachtern des Trabrennsports unterhält. Wie keine andere schafft es die gebürtige Everswinkelerin, den Pferden noch letzte Reserven zu entlocken. Die Peitsche gehört dabei nicht zu ihren präferierten Hilfsmitteln, fast unsichtbar sind die Hilfen, die sie im Finish einsetzt. "Für Rita geben die Pferde immer alles", ist dann zu hören. Und für Drees standen die Pferde auch stets im Mittelpunkt - nie sie selbst: "Ich hab nie auf irgendwelche Tabellenstände im Championatskampf geachtet und bin auch nicht, wenn es am Jahresende mal eng zuging, wie wild in der Gegend herumgereist, um auf Teufel komm raus den vielleicht entscheidenden Punkt zu setzen. Für mich waren immer drei Sachen wichtig: Dass das Pferd und ich gesund aus dem Rennen zurückkommen und die Trainer bzw. Besitzer halbwegs zufrieden waren."

Die Liebe zum Trabrennsport wurde ihr, wie auch ihrem Bruder Eckhardt, in die Wiege gelegt. Onkel Erich Speckmann startete zunächst als Amateur, wurde dann Profitrainer und betrieb höchst erfolgreich Trainingsanlagen in Hamburg sowie in Gelsenkirchen und Recklinghausen. In den Ferien begleiteten Rita und Eckhardt ihren Onkel schon früh bei der Trainingsarbeit. Während der Bruder nach dem Abitur eine Ausbildung beim Onkel begann, konzentrierte sich Rita Drees auf die Amateurfahrerkarriere und nach einer kaufmännischen Ausbildung auf die erwähnte Tätigkeit beim Hauptverband. Fast zeitgleich mit Rita Drees' Amateurkarriere begann 1965 übrigens die Laufbahn eines gewissen Heinz Wewering, der seine Ausbildung bei Erich Speckmann absolvierte.

2.427 Siege bei 7.540 Starts ergeben eine herausragende Siegquote von 32% - weitere 3.126 Platzierungen bedeuten, dass Rita Drees in rund drei von vier Rennen mit einem Geldpreis für die ihr anvertrauten Schützlinge in den Stall zurückkehrte. Fast vier Millionen Euro Rennpreise kamen so über die Jahre zusammen! Und auch nach - bei so intensiver Aktivität im Rennsport fast unvermeidlichen - Unfällen kehrte sie auf die Rennbahn zurück. Bei YouTube ist ein Video aus dem Jahr 1990 zu finden, aus der Sendung Sport 3: Zum Video

Wir gratulieren Rita Drees herzlich zu ihrem 75. Geburtstag und wünschen, dass sie dem deutschen Trabrennsport noch lange intensiv verbunden bleiben möge!

 

(30.04.2017)