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Stuten-Derby: Der „Champ“ gewinnt sein zehntes Knauer-Rennen
07. August 2017

Nach dem Ausfall von Alegra B noch vor dem ersten Bogen hatte das Finale zum Deutschen Stuten-Derby 2017 bereits nach wenigen Metern seine Favoritin verloren. Eingangs der Tribünengeraden hatte Catchdriver Jörgen Sjunnesson die ihm anvertraute Tijuana Diamant an die Spitze geführt. Die von Alegra B irritierte und in der Außenspur aufrückende Motion Pure lockte Michael Nimczyk mit Honesty Newport hinter Hera F Boko heraus in die zweite Spur. Zwei Mommert-Stuten führten damit das Feld an, doch der ewige Goldhelm Heinz Wewering bekam dahinter ein Traumrennen serviert. An der Innenkante als drittes Pferd liegen zu bleiben, war freilich keine Option für den amtierenden Goldhelm.

Bei ruhiger Fahrt ging es die Gegenseite entlang – hinter Motion Pure lag mit Charlotte Newport die dritte Mommert-Farbe ebenfalls aussichtsreich im Rennen. Als Tijuana Diamant an der letzten Ecke auf und davon fuhr, sah es nach dem ersten Stuten-Derbysieg für Ulrich Mommert als Besitzer und den Stall MS Diamanten, der seinen größten Erfolg erst am Folgetag feiern sollte, als Züchter aus. Doch wie im Vorlauf ließ die unerfahrene Stute ohne Pferde um sich herum nach, wurde sichtbar langsamer und gab so Motion Pure und Heinz Wewering die Chance, sie noch einzuholen und zu überlaufen.

Motion Pure gewinnt das Stuten-Derby 2017

Dahinter setzte Charlotte Newport nach und schnappte der Stallgefährtin auch noch den Ehrenplatz weg. Platz zwei und drei für Besitzer Ulrich Mommert waren ein großer sportlicher Erfolg, nur zum ganz großen Wurf hat es in diesem Jahr noch nicht gereicht. Den feierte das Gestüt Lasbek, die vermeintlich zweite Farbe Motion Pure sprang für die im Vorlauf gescheiterte Miss Godiva ein und bescherte Heinz Wewering als Catchdriver den bereits zehnten Erfolg in diesem Rennen. 1985 mit Babesia gelang der erste (damals war das Arthur Knauer-Rennen allerdings für ältere Stuten offen und firmierte nicht als Stuten-Derby), 2008 mit Kataja der bis zu diesem Samstag letzte Erfolg im Stuten-Derby. Unnötig zu erwähnen, dass der gebürtige Münsteraner damit der mit deutlichem Abstand erfolgreichste Fahrer des Arthur Knauer-Rennens ist.

(1985 Babesia, 1992 Maradonna, 1993 Red Lady, 1995 Early Dragon, 1997 Liberty Boshoeve, 1999 Diamond Flower Sl, 2004 Opera November, 2008 Ini Lou, 2009 Kataja, 2017 Motion Pure)

Der Bedeutung des Rennens wäre angemessen gewesen, dass Besitzer und Züchter Günter Herz die Pokale für das Gestüt Lasbek persönlich in Empfang genommen hätte. So konzentrierten sich die Feierlichkeiten auf Heinz Wewering und Motion Pure. Während der „Champ“ bewies, dass auch auf Topniveau weiterhin mit ihm zu rechnen ist, erarbeitete sich die kleine Stute mit dem großen Rennkopf (Trainer Christian Lindhardt: „Sie denkt, sie sei zwei Meter groß!“) mit ihrem gelassenen Auftritt im Winner Circle einen eigenen Fanclub.

 

EDUARD WINTER Deutsches Stuten-Derby 2017

Dotierung: 103.802 € | Distanz: 1.900 m | Autostart | Startzeit: 17:10 Uhr

1. Motion Pure Heinz Wewering 1.900 m 1:14,1 52
2. Charlotte Newport Rudolf Haller 1.900 m 1:14,3 61
3. Tijuana Diamant Jörgen Sjunnesson 1.900 m 1:14,3 110
4. Himoko Greenwood Hugo Langeweg 1.900 m 1:14,3 76
5. Madonna ST Christoffer Eriksson 1.900 m 1:14,5 281
6. Hera F Boko Dion P. Tesselaar 1.900 m 1:14,7 327
7. Honesty Newport Michael Nimczyk 1.900 m 1:14,7 87
8. Hazel Newport Robbin Bot 1.900 m 1:14,9 509
Alegra B Conrad Lugauer 1.900 m dis.r. 17
Handsome Starlake Hugo W. Langeweg 1.900 m dis.r. 243
 
Einlauf: 4-5-1 Richterspruch: leicht / 2 - K - H - 1 ½ - 2 ½
Sieg: 52:10 --- Place: 30-31:10 --- ZW: 380:10 --- DW: 1.619:10 --- VW: 7.724:10 --- V4 / V5 / V6: 21.439:10

Rennvideo

 

Motion Pure nahm im Finale erfolgreich Revanche an Charlotte Newport, der sie sich im Buddenbrock-Rennen hatte geschlagen geben müssen. Abgesehen von dieser Niederlage und zwei Galoppaden stehen nunmehr nicht weniger als sechs Siege für die Muscle Hill-Tochter zu Buche, der knapp 50.000 Euro wertvolle Sieg im Stuten-Derby lässt das Konto der Dreijährigen auf rund 65.000 Euro anwachsen. Mit 14,1 / 1900 Meter wurde der Rennrekord (12,8) von Gilda Newport aus dem Vorjahr deutlich verfehlt, was aber dem langsamen Teilstück zur Rennmitte geschuldet war und keine Aussagekraft besitzen dürfte.

Auch nach dem Finale bleibt der Eindruck, dass im Stutenjahrgang 2014 eine hohe Leistungsdichte herrscht und schlussendlich der Rennverlauf entscheidet. Eine Revanche im St. Leger und der Breeders Crown wird weitere Aufschlüsse geben, ob es ähnlich wie im Vorjahr eine Jahrgangskönigin oder mehrere Prinzessinnen gibt.

 

Fotos: Marius Schwarz (www.traberpixx.de)

(07.08.2017)