Natürlich hat sich dort Frances Bulwark verewigt, die vermutlich beste Stute der Tre Kronors aller Zeiten, dazu Europachampions wie Callit, Madison Avenue, Meadow Prophet, Commander Crowe, Maharajah, On Track Piraten und Propulsion. Da schien es nur logisch, dass sich Elitloppet-, Åbergs- und Sundsvall-Open-Trot-Sieger Ringostarr Treb in diese edle Riege einreihen sollte, zumal sich dem kleinen Italiener mit dem großen Kämpferherzen nicht allzu Gehaltvolles entgegenstellte. Größte Knackpunkte waren Startplatz „8“ und Racing Mange. Wim Paal wusste kurz vorm Ab selbst nicht genau, wie er diese Gemengelage beurteilen sollte: „Tritt er brillant wie immer ein und ist unter mir nicht allzu viel Betrieb, fahr ich um die Spitze. Wenn nicht, versteck ich mich im Mittelfeld.“
Speedy Face klinkte sich an der „4“ zu Beginn der 2640 Meter schon mal im Galopp aus, Mack Dragan verkrümelte sich sofort als Dritter nach innen, allein Joakim Lövgren kuschte nicht und bot Ringostarr Treb in einer irren Hetze 650 Meter, die 30 Meter vor dem Rest in 1:06,9 herunter genagelt wurden, entschlossen Paroli. Dann hatte er ein Einsehen und ließ den 17:10-Favroiten in Front, der sofort das Tempo drosselte. Nach einer Runde waren die anderen dran und fühlte sich - wer sonst - Lutfi Kolgjini berufen, fürs weitere Programm zu sorgen. Deutschlands trabrennsportlicher Weltenbummler war gut beraten, in Anbetracht des fast schon Harakiri bedeutenden ersten Abschnitts „Ludde“ keinen Stein in den Weg zu legen und hinter dem Raja-Mirchi-Sohn jener Dinge zu harren, die da unweigerlich kommen mussten. In erster Linie war dies Leichtgewicht Velvet Gio. Der gerade in die Gulddivisionen aufgestiegene Fünfjährige führte bei immer noch anspruchsvollen Durchgangszeiten von 1:12,6 für 1500 und 2000 Meter die äußere Reihe an. In seinem Schlepptau machten es sich Hard Times, Angle of Attack, Reckless und Usain Henna bequem, innen waren hinter Racing Mange, für den die Lage mit jedem Meter, den es dem Ziel zuging, prekärer wurde, auch Mack Dragan und Pastore Bob wohl verpackt.
Die ab 800 Meter vorm Pfosten in dritter Spur aufrüstenden Hard Times, Reckless und Usain Henna kamen dort nicht wirklich weiter, weil Rajesh Face den Takt wieder anzog. Bis Mitte der Zielgeraden wehrte er sich mit allem, was er hatte - und wurde dann aus den Medaillenrängen gestürzt. Völlig überraschend hatte trotz der Todeslage Velvet Gio die mit Abstand meisten Reserven. Hinter dem Nad-Al-Sheba-Sohn musste Ulf Ohlsson gar nicht viel arbeiten, um ihn zum wertvollsten seiner neun Siege zu scheuchen. Drei Längen hinter dem von Magnus Dahlén vorbereiteten Wallach reichte es für Ringostarr Treb, den Paal mit viel Geschick und einigem Glück im Einlauf in Spur zwei gemogelt hatte, nicht mal zum Ehrenplatz. Den schnappte sich der von Kim Eriksson prächtig motivierte Angle of Attack, und auch Rajesh Face war nur einen „Hals“ später im Ziel. Von Racing Mange hingegen war weit weniger zusehen. Der Hengst mit der mächtigen Blesse musste mit Platz sechs hinter seinem steten Schatten Mack Dragan vorliebnehmen.
Für Ringostarr Treb könnte dies zunächst der letzte Auftritt auf schwedischem Boden sein: Jerry Riordan will mit dem neunjährigen Classic-Photo-Sohn im Pariser Winter-Meeting ans große Geld ran, sprich im Prix d’Amérique mitmischen. Nicht unzufrieden war Wim Paal mit der Vorstellung seines Lieblings: „Er hatte zwei Monate Rennpause und einen hammerharten ersten Abschnitt wegzustecken. Hinter Racing Mange konnte ich nicht einparken - so hab ich mein Heil in der Flucht nach vorn gesucht.“ Immerhin trug er mit dieser Hauruck-Fuhre erheblich zum drittschnellsten Müllers Memorial bei. Zügiger hatten nur Delicious (2015; 1:12,1) und On Track Piraten (2016; 1:11,7) die 2640 Meter bewältigt.
C.L.Müllers Memorial - Gulddivisionen - (Gruppe II int.)
2640m Autostart, 776.000 SEK
1. Velvet Gio 12,3 Ulf Ohlsson 413
5j.br. Wallach von Nad Al Sheba a.d. Mind Wise As von Lemon Dra
Be: Stall Skepparkroken AB; Zü: Scud. Bivans SRL, IT; Tr: Magnus Dahlén
2. Angle of Attack 3. Ringostarr Treb 4. Rajesh Face 5. Mack Dragan 6. Racing Mange 7. Pastore Bob 8. Reckless 9. Usain Henna 10. Hard Times 11. Speedy Face |
12,5 Kim Eriksson 12,5 Wilhelm Paal 12,6 Lutfi Kolgjini 12,7 Carl Johan Jepson 12,8 Joakim Lövgren 13,0 Johan Untersteiner 13,1 Stefan Söderkvist 13,3 Oskar Andersson 13,6 Kaj Widell 19,3g Adrian Kolgjini |
629 17 146 106 50 188 405 361 131 124 |
Sieg: 413; Richter: leicht 3 - k.Kopf - Hals - 1 - 1 - 2½ - 1½ Längen; 11 liefen
Zw-Zeiten: 06,9/500m - 11,4/1000m - 12,6/1500m - 12,6/2000m - 11,8/letzte 500m
Wert: 400.000 - 200.000 - 92.000 - 42.000 - 22.000 - 12.000 - 8.000 SEK
V75-1 (Stayer): V75-2 (Klass II): V75-3 (Klass I): V75-4 (Lärl / Sto): V75-5 (Silver): V75-6 (Guld): V75-7 (Brons): |
Staro Leonardo / Joakim Lövgren Dominic Wibb / Adrian Kolgjini Giant Shadow / Carl Johan Jepson Princess S.W. / Peter Zadel Niky Flax / Johan Untersteiner Velvet Gio / Ulf Ohlsson Cobbys Olifant / Thomas Uhrberg |
74 32 14 125 70 413 60 |
Umsatz V75: 112.108.023 SEK
1. Rang: 86,36 Systeme à 589.051 SEK
2. Rang: 892 SEK
3. Rang: 66 SEK
Umsatz Top-7 (Silver): 1.881.366 SEK
Vor den V75-Rennen wurden Jägersros Stora Montépris sowie das zweite Breeders-Course-Finale für die Zweijährigen entschieden. Bei den Satteltrabern war zwar Bonnies Celebrity 14 Tage nach seinem Sieg mit Tova Bengtsson in der Svenskt Monté-Mästerskap erneut der beste Schwede, doch sollte das für den neuerlichen Erfolg - es wäre der 13. unterm Sattel gewesen - nicht reichen. Wiederum stramm vorneweg marschierend, wurde der Sechsjährige im Einlauf von Shadow Gar um zwei Längen überrannt. Der unermüdlichen Italienerin, die bei einigen ihrer 96 Auftritte selbst in Vincennes in diesem Gewerbe eine vorzügliche Figur abgegeben hatte, verschaffte Henriette Larsen einen traumhaften Verlauf zunächst im zweiten Paar außen, für die finalen 400 Metern direkt im „Reitwasser“ Bonnies Celebritys. Die nimmermüde Pine-Chip-Tochter setzte sich nach diesem Maßrennen in 1:13,8/2140m locker zum insgesamt 27. Treffer ab, der mit 75.000 Kronen versüßt wurde.
Deutlich mehr konnten die neun in Wolvega, Jägersro, Åby und Solvalla qualifizierten Youngster erbeuten, für die auf sechs Prämien verteilt 1,2 Millionen Kronen auf dem Spiel standen. Auf einen Schlag um 600.000 Kronen reicher wurde in einer Zentimeter-Entscheidung Kuyt F.Boko und entpuppte sich damit auch beim dritten Auftritt seiner kurzen Karriere als unbezwingbarer Riese. Es war für den Conway-Hall-Sohn ein hartes Stück Arbeit, bis der höchste Scheck unter Dach und Fach war. Ohne das Windschatten-Rennen hinter Tempomacher A Good Point wäre es vermutlich nicht gegangen, den Erik Adielsson außen herum mit Svante Båths Pucks Bounce kräftig massierte. Als er ihn endlich geknackt hatte - der aus vier Versuchen dreifache „Winner“ biss sich vier Längen zurück zu Rang drei durch -, geriet er selbst mächtig unter Druck durch Kuyt F.Boko, mit dem Robin Bakker allen Raum der Welt hatte, ihn zu Beginn der Zielgeraden in Spur drei zu lavieren. Immer intensiver rückte er Pucks Bounce auf den braunen Pelz und hatte den Scarlet-Knight-Sohn tatsächlich an der entscheidenden Stelle erwischt, wie ein Blick aufs Zielfoto bestätigte. Im Gegensatz zu Stall Habos Climber, der nach einem frühen Patzer lediglich ein öffentliches Training absolvierte, legte der beim Anrollen des Startwagens nicht zur geforderten Gangart zu überredende Taste of Diamonds einen Riesenpart hin und holte sich als kleines Trostpflaster Platz fünf samt 48.000 Kronen; eingetragen ist der von Jean Huls gezüchtete Ready-Cash-Sohn ins deutsche Gestütbuch.
Breeders Course 2 years old - Finale - (Gruppe II int., Zweijährige)
1640m Autostart, 1.200.000 SEK
1. Kuyt F.Boko 13,6 Robin Bakker 38
2j.dklbr. Hengst von Conway Hall a.d. Gala dei Bessi von Yankee Glide
Be: Stable Why Not, NL; Zü: Boko Stables Holland & Sybrand Iwema; Tr: Paul Hagoort
2. Pucks Bounce 3. A Good Point 4. Kilimanjaro 5. Taste of Diamonds 6. Sanderson 7. Philosopher 8. Gordon Brodde 9. Climber |
13,6 Erik Adielsson 14,1 Kevin Oscarsson 14,4 Ulf Ohlsson 14,6g Ken Ecce 15,0 Per Nordström 15,1 Christoffer Eriksson 15,1 Joakim Lövgren 15,7g Dion Tesselaar |
41 40 125 335 689 109 126 76 |
Sieg: 38; Richter: Kampf Kopf - 4 - 2 - 1½ - 3 Längen; 9 liefen(NS Kailua Boko / Verletzung)
Zw-Zeiten: 13,6/500m - 14,5/1000m - 12,3/letzte 500m
Wert: 600.000 - 300.000 - 150.000 - 72.000 - 48.000 - 30.000 SEK