13 Apprentis (Lehrlinge) und Lads-Jockeys (Professionals, die noch keine 50 Rennen gewonnen hatten) waren mit gestandenen Vierbeiner im „Cornulier der Lehrlinge“ unter sich: Beispielsweise die in Gruppe-Rennen gestählten Spezialistinnen Carla du Châtelet und Exotica de Retz, die den Prix de Cornulier 2020 fest im Visier haben. Oder die Wallache Coach Franbleu, der vor einer Woche trotz eines Fehlers Dritter im Weihnachtspreis (Grand Prix de Noël) von Cagnes-sur-Mer geworden war, und Carly, der seit fast zwei Jahren einen unaufhaltsamen Aufstieg erlebt hat.
In dieser Zeit ausschließlich unterm Sattel aktiv und bis auf wenige Ausnahmen auf dem Treppchen und dort meist auf der obersten Stufe gelandet, nahm der Schützling von Thierry Duvaldestin die 2700 Meter als 16:10-Favorit in Angriff, zumal er mit Maxime Tijou den erfahrensten Reiter im Kreuz hatte. Der junge Mann hätte seine Laufbahn, die ihn in dieser Saison mit 32 Siegen auf Platz elf der Rangliste um den Etrier d’Or gebracht hat, auf unnachahmliche Weise krönen können; 49 Treffer standen für ihn zu Buche, mit Nummer 50 wird er Voll-Profi.
Lange sah es gut für das Gespann aus, das am 9. September schon einmal gemeinsam die Honneurs hatte entgegennehmen dürfen. Am ehesten von den Gemeinten im Vordertreffen aufgetaucht, sollte ihnen der Privatkrieg mit Außenseiter Best of Bourbon einen knappen Strich durch die goldene Rechnung machen. Der hatte ihm eine Runde vor Schluss die Spitze abgejagt und verteidigte sie gegen Carly, hinter dem Breeder’s Cup, Carla du Châtelet, Coach Franbleu und Exotica de Retz ihr Pulver knochentrocken hielten, bis zum Gipfel des Anstiegs. Dann erst kam der Rolling-d’Héripré-Sohn in Front, und obwohl er sich ausgangs der Schlusskurve sogar etwas frei machen konnte, reichte es nicht.
Nicht die erste Verfolgerin Carla du Châtelet, die als Vierte sehr deutlich abfiel, machte ihm den Garaus, sondern Coach Franbleu. Für den letztmals vor vier Jahren für Rennen gesattelten Prince-d’Espace-Sohn war das Comeback ein echter Jungbrunnen. Lang und länger machte er sich und bescherte dem 21-jährigen Florent Guérineau mit dessen 36. zugleich den bedeutendsten Erfolg der Laufbahn und machte im Dauerduell mit der holden Weiblichkeit einen Punkt gut: Die hatte durch Laura Gautherot, Claire Dodard-Triguel, Lolita Balay, Delphine Besse und Océane Briand 2013, 2014, 2016, 2017 und 2018 die Lorbeeren abgeräumt.
Prix Yvonnick Bodin - Monté - (Gruppe III nat., Fünf- bis Zehnj., keine 615.000 Euro)
mit der kleinen, aber feinen Ausnahme, dass Kandidaten ab 315.000 Euro Gewinnsumme 25 Meter mehr zu arbeiten hatten. Das wollte sich allein Chica de Joudes antun bzw. deren Besitzer, Fahrer und Trainer Alain Laurent, und der kannte mit der großrahmigen Braunen mit der gewaltigen Blesse wie üblich kein Erbarmen. Für die „turfistes“ war es keine Frage, dass er der Jag-de-Bellouet-Tochter, die als Zweite des Prix de Bretagne längst für den Amérique qualifiziert ist, kein Schaulaufen angedeihen lassen würde, und so nahm die Siebenjährige die für sie 2875 Meter als Favoritin unter die Hufe.
Rasch war die Zulage wettgemacht, und kaum war sie dran am Pulk, in dem sich Cap Matyss nach einem frühen kurzen Rumpler die Führung nach 800 Metern von Dostoievski zurückgeholt hatte, ging’s für Chica in dritter Spur auch schon zügig voran. Den Bogen von Joinville musste sie neben Cash du Rib und Dayana Berry noch ganz außen durchmessen, bergauf setzte sich ihre bewundernswerte Physis allmählich durch, und am Gipfel hatte Laurent sie endlich an der Spitze. Konnte dieser Gewaltmarsch gut gehen? Er ging, und aus welchem Holz sie geschnitzt ist, zeigte sich auf den finalen 300 Metern.
Keine Chance hatten die von Jean-Michel Bazire perfekt vorgetragene Dayana Berry und Cash du Rib, ihr am Zeug zu flicken. Die Gefahr lauerte in Form von Dostoievski, für den genau zum rechten Zeitpunkt die innere Tür aufging. Doch auch Nicolas Bazire scheiterte mit dem Ganymède-Wallach an der eisenharten Kämpferin, die eine halbe Länge voraus den 47. Auftritt mit der 15. Ehrenschleife krönte und nun 606.870 Euro im Fahrtenbuch stehen hat. Weitaus schlechter als Chica de Joudes die Zwangs- bekam Cap Matyss die freiwillige Mehrarbeit; er ging nach dem superoffensiven Vortrag völlig unter und passierte die Linie als Vorletzter.
Etwas überraschend war der Kommentar Laurents. „Heute hatte ich gar kein rechtes Ziel und musste aus meiner Sicht nicht unbedingt gewinnen. Doch meine Stute war erneut bärenstark und mutig. Einmal wird sie noch vorm Amérique starten: am 11. Januar im Prix du Forez für Pferde bis 634.999 Euro an Gewinnen.“ Gefahren ist der 66-jährige allerdings, als ob es schon heute um alles oder nichts ginge…
Prix de Bar-le-Duc (int., Sechs- bis Zehnj., keine 625.000 Euro)
2850m Bänderstart, 25m Zulage ab 315.000 Euro; 80.000 Euro
1. Chica de Joudes 2875 13,3 Alain Laurent 24
7j.br. Stute von Jag de Bellouet a.d. Queschua Love von Love You
Be / Tr: Alain Laurent; Zü: Pierre Vulliamy
2. Dostoievski 3. Dayana Berry 4. Cash du Rib 5. Capitaine France 6. Dollar Soyer 7. Cyriel d‘Atom 8. Charmeuse Royale 9. Classic Haufor 10. Coktail Fortuna 11. Dark Night Love 12. Cap Matyss 13. Calou Renardière Diego Sautonne |
2850 14,0 Nicolas Bazire 2850 14,1 Jean-Michel Bazire 2850 14,1 Jean-Loïc Claude Dersoir 2850 14,2 Eric Raffin 2850 14,3 Anthony Barrier 2850 14,4 Franck Nivard 2850 14,4 Nathalie Henry 2850 14,7 Charles-Julien Bigeon 2850 14,7 Gabriele Gelormini 2850 15,5 David Thomain 2850 16,3 Yoann Lebourgeois 2850 16,4 Jean-Michel Baudouin 2850 dis.r. Alexandre Abrivard |
200 46 280 110 130 130 1210 67 300 1030 810 1150 580 |
Sieg: 24; Richter: Kampf ½ - 1 - Hals - 2 - 2 - 1 - ½ Länge; 14 liefen (NS Bryssel)
Zw-Zeiten: 16,3/1350m - 14,9/1850m - 13,8/2350m
Wert: 36.000 - 20.000 - 11.200 - 6.400 - 4.000 - 1.600 - 800 Euro
Classic Connection mit „Bronze“
580 Kilometer südwestlich von Vincennes auf dem Rechtskurs von Bordeaux-Le Bouscat vermochte Classic Connection die bei 17:10 enorm hohen Erwartungen dem nackten Ergebnis des Grand Prix d’Hiver um 49.000 Euro nach nicht, läuferisch jedoch sehr wohl zu erfüllen. Es war letztlich für den Breeders-Crown-Sieger von 2017 zu anspruchsvoll, über die gesamten 2650 Meter die Todesspur zu beackern und Atoll Danover kleinzukriegen. Der von Jean-Pierre Dubois gesteuerte Braune hielt den Transport zäh durch und gab erst auf den letzten Metern etwas nach, was die beiden schwedischen Abstauber Beppe Am, von Franck Marty streng innen versteckt, und King Sir Kir, den Jean-Benoît Lemoine im Windschatten des Deutsch-Franzosen ideal postiert hatte, zu nutzen wussten. So blieben dem Love-You-Sohn 6.860 Euro, während Beppe Am 22.050 und der „King“ 12.250 Euro verspätetes Weihnachtsgeld einstrichen. Keine Chance hatten die bezulagten Gespanne, von denen sich Aribo Mix als Fünfter am besten hielt und Dauerläuferin Bilooka du Boscail als Neunte lange nicht gesehene Schwächen offenbarte.