Kaum hatte sich Caban Prior vor Délicieux du Cébé und Baxter du Klau auf der 2850 Meter weiten Strecke das Kommando gesichert, kam Corail d’Aure, dank eines brillanten Formenspiegels überwiegend aus der Provinz zum Favoriten erkoren, anmarschiert. Aurélien Desmarres wollte die Spitze partout nicht hergeben, Alexandre Abrivard sie unbedingt haben, und so fochten diese Beiden einen 600 Meter langen harten Strauß aus, dem der Rest aus gehöriger Entfernung respektvoll zuschaute. Zu Beginn des Anstiegs hatte sich die „Koralle“ endlich durchgesetzt und sofort die nächste Massage am Hacken: Vertige de Chenu, auf seine alten zehnjährigen Tage von Jean-Michel Baudouin im Crash-Kurs zum Satteltraber mit zweifachem Gruppe-Lorbeer umgeschult, hatte die 25 Meter Zulage zügig aufgearbeitet und wollte sich bergauf den Cygnus-d’Odyssée-Sohn mit einem Überfall zur Brust nehmen. Der nahm die harsche Attacke an, doch wenigstens ging Eric Raffins Taktik auf, hinter dem Leader und vor Caban Prior nach innen zu flutschen. Was er dort sah, dürfte ihn sehr gefreut haben, denn Ruhe gab’s für Corail d’Aure nicht. Nun war Baxter du Klau der Quälgeist, der ihm die letzten Reserven abknapste, bevor er im Schlussbogen im Galopp ausstieg.
Es kam, was nach den vielen Hunden, die bekanntlich des Hasen Tod sind, kommen musste: Die nächste Attacke Vertige de Chenus vermochte der sturmreif geschossene Favorit nicht mehr zu kontern und musste letztlich mit Platz fünf vorliebnehmen. Doch auch für den Baudouin-Schützling sollte es nicht reichen. Das Versteckspiel nach dem frühen Duell nutzte Aurélien Desmarres, um mit Caban Prior das zu ernten, was andere gesät hatten. Leichtfüßig flitzte der Sancho-Pança-Filius an Vertige de Chenu, dem wahrhaftig kein Zacken aus der Krone brach, um 1½ Längen zum 20. Erfolg seiner fast ausschließlich unterm Reitersmann absolvierten Laufbahn vorbei. 40.500 Euro sackte der Prior - Trainer und Besitzer ist Sylvain, Züchterin Isabelle Desmarres - fürs saubere Abstauben ein, die das Allzeit-Konto auf 429.940 Euro hievten.
Zwei weitere Längen zurück dankte Boston Terrie die konsequente innere Schonung mit einem nie und nimmer erwarteten dritten Rang vor der in vielen Gruppe-Prüfungen gestählten Evangelina Blue, die nach zwei Monaten Wettkampfpause beim ersten Meeting-Auftritt ein ordentliches Bild abgab und dem müden Corail d’Aure um einen „Kopf“ Rang vier ablief. Der allein für die internationale Note zuständige, rundum mit Eisen versehene Dreambreaker spielte wie erwartet auch beim dritten Versuch unterm Sattel keine Rolle und bleibt in dieser Sparte ein brotloser Künstler. Sofort ins Hintertreffen abgetaucht, sprang der Mitte 2018 zu Jean-Michel Bazire gewechselte Adbell-Toddington-Sieger von 2016 endlos entfernt von der vorderen Musik, als es in den Einlauf ging, und nutzte auch diesen vierten Auftritt nach dem ausgiebigen Sommer-Urlaub nur zum Formaufbau.
Prix de l’Île d’Oléron - Monté - (Gruppe III int., Fünf- bis Zehnj., keine 850.000 Euro)
2850m Bänderstart, 25m Zulage ab 415.000 Euro; 90.000 Euro
1. Caban Prior 2850 13,6 Aurélien Desmarres 51
7j.br. Wallach von Sancho Pança a.d. Fita Prior von Ultra Prior
Be / Tr: Sylvain Desmarres; Zü: Isabelle Desmarres
2. Vertige de Chenu 3. Boston Terrie 4. Evangelina Blue 5. Corail d’Aure 6. Délicieux du Cébé 7. Vivier de l’Oison 8. Amour Fou Dreambreaker Baxter du Klau |
2875 13,0 Eric Raffin 2850 13,8 Alexandre Angot 2875 13,3 Mathieu Mottier 2850 14,0 Alexandre Abrivard 2850 14,2 Adrien Lamy 2875 13,6 Morgane Blot 2850 28,4 Franck Nivard 2850 dis.r. Jean-Yann Ricart 2850 dis.r. Benjamin Rochard |
38 930 78 22 120 1160 340 960 760 |
Sieg: 51; Richter: leicht 1½ - 2 - 2½ - Kopf - 4 Längen; 10 liefen (NS Varum Boy)
Zw-Zeiten: 13,8/1350m - 13,3/1850m - 13,7/2350m
Wert: 40.500 - 22.500 - 12.600 - 7.200 - 5.500 - 1.800 - 900 Euro