Caen, Donnerstag, 6. März 2025. Verhungern lässt Frankreich seine Cracks, die aus welchen Gründen auch immer eine längere Auszeit nehmen mussten, nicht und ebnet ihnen den Weg zurück ins Renngeschäft so glatt wie möglich. Der 1.954 Meter weite Rechtskurs von Caen, der alten Hauptstadt der Normandie, lockte an diesem Donnerstag mit dem Prix de Parigny um 35.000 Euro fünf- bis elfjährige Franzosen, die seit dem 31. Oktober 2024 keine 30.000 Euro beiseite geschafft haben.
Eine Zulage gab’s für Pferde, die 241.000 Euro und mehr verdient hatten. Auf dem Papier ein gefundenes Fressen speziell für den im Winter-Meeting schmerzlich vermissten Izoard Védaquais, der seit dem sechsten Rang im Prix René Ballière am 23. Juni krankheitsbedingt hatte pausieren müssen. Wenn einem eine solch gute Ausschreibung widerfährt, ist dies Philippe Alalire sofort einen grünen Smiley wert.
Will heißen, dass er den 1.039.250 Euro reichen Rappen, der sich an Ort und Stelle im Vorjahr den Prix des Ducs de Normandie eingeklinkt hatte und somit mit der Linienführung bestens vertraut war, sofort auf dem Podest erwartete. Eine Aufgabe übrigens, die auch einem Etonnant bestens zu Gesicht gestanden hätte, den Richard Westerink jedoch am Sonntag gleich ins Fegefeuer des „Vitesse“ der Kategorie I nach Cagnes-sur-Mer schickte.
Nicht nur Monsieur Allaire, auch die „turfists“ waren alarmiert ob der interessanten Ausschreibung, schickten den Bird-Parker-Sohn bei 18:10 als glasklaren Favoriten los - und erlitten geradezu klassischen Schiffbruch. Die Entscheidung gegen ihn fiel im Grunde schon beim „Ab“, als er, ganz außen beginnend, zusätzlich rund 15 Meter Boden verlor und im Gegensatz zu Ibiki de Houëlle, der gleich im Mittelfeld zu sehen war, nur im hinteren Mittelfeld unterkam.
Ausgangs der langen Startgeraden krallte sich François Lagadeuc mit dem gerade so ins erste Band passenden Hawai Pont Vautier den Taktstock von Felicita d’Ecouves und wurde, als es auf die Gegengerade ging, vom munter knatternden Ibiki de Houëlle abgelöst. Izoard Védaquais lag rund 30 Meter zurück, und schon dort dürften erste Zweifel entstanden sein, ob er das gegen den bewährten Frontrenner wettmachen könnte. Ein kerniger Zwischenspurt Mitte der Überseite brachte den Rappen an Position vier, doch waren damit bereits erkleckliche Reserven ausgeschöpft.
Für eine zweite Beschleunigung reichte es nicht mehr, obwohl er tapfer durchzog und rund drei Längen hinter dem Sieger in bemerkenswerten 1:11,4 als Vierter um 2.800 Euro reicher wurde. Ganz stand auch der aus dreimonatiger Pause kommende Ibiki de Houëlle (1:11,3; 67:10) seinen Part nicht durch. Aus dessen Windschatten schnürte François Lagadeuc den Sack mit Hawai Pont Vautier um 1½ Längen zu und bescherte den Anhängern des jetzt 20-fachen Siegers, der 1:11,9 aufs Tapet hämmerte, mit 142:10 eine überaus lohnende Quote. Dritte blieb Felicita d’Ecouves (1:12,1; 550:10).
Unzufrieden war Benjamin Rochard, der tags zuvor in Amiens mit Indy de Jyr erstmals eine GNT-Etappe gewonnen hatte, mit Izoard Védaquais nicht: „Er war am Start sehr aufgeregt, deshalb hab ich ihn weit außen behutsam ins Rennen gebracht. Auf der Gegenseite war er bärenstark. Im letzten Bogen hatte ich bereits das Gefühl, er würde nicht gewinnen, doch auf der langen Zielgeraden ist er keinen Moment eingeknickt und hat bis zum Pfosten seinen Part sehr korrekt durchgestanden.“