(nn) Nantes, Mittwoch, 9. November 2021. Wie üblich ist Nantes dicht an der Atlantikküste die vorletzte Etappe des GNT vorbehalten - heuer nicht die zwölfte, sondern, weil in der Sommerpause eine Station in Les Sables d’Olonne eingefügt worden war, Nummer 13. Sie sollte trotz Doppelzulage von 50 Metern mit einem Sieg zur Eintrittskarte in die Clôture, die legendäre Schlussetappe in Vincennes, werden für Cleangame - so zumindest der Plan von Monsieur Bazire und, bei einem Kurs von 16:10, der Majorität der Wetter.
Ein Treffer in diesem Etappenort vor zwei Jahren aus identischer Ausgangslage in der Rekordzeit von 1:11,2, fünf Siege am Stück im Prix d’Eté und in regionalen Grand Prix sprachen wohl deutlich genug, doch beim letzten - jenem des „Zentrum Ost“ in Lyon-Parilly - zeigte der Ouragan-de-Celland-Sohn einige unübersehbare kleine Stotterer im sonst so flüssig laufenden Motor.
Auf dem 1.411-Meter-Linkskurs mit der ungewöhnlichen Linienführung - Mitte der schrägen Überseite gibt’s einen kleinen Knick, bevor es weiter geradeaus Richtung Schlussbogen geht, ähnlich wie einst in Berlin Karlshorst - kam der Favorit eher betulich in Gang, während sich aus dem ersten Band aus einem schwungvoll beginnenden Terzett Fly Speed vor Doux Parfum und Destin Carisae an die Spitze setzte, aus der ersten Kurve heraus vom „süßen Parfum“ abgelöst wurde und im „Knick“ die Rochade vollendete.
Zu jenem Zeitpunkt nach etwa 700 Metern kam Cleangame auf Touren, machte sich in Spur drei langsam auf in vordere Gefilde und bekam in Deganawidah kurzfristig einen Windbrecher. Den Part der Lokomotive auf Gleis zwei hatte Fakir Mérité inne vor dem eine Runde vor Schluss endgültig ausfallenden By and By und dem dahinter lauernden Eddy du Vivier. So entschlossen Fly Speed unterwegs agierte, so enttäuschend wenig kam von dem Fuchs mit der hellen Mähne und der langen, schmalen Blesse, als es darum ging, die Ärmel hochzukrempeln.
Besser, jedoch längst nicht so zwingend wie in seinen besten Tagen wirkte Cleangame. Bazire musste zuppeln und fordern, was der Braune 150 Meter vorm Ziel mit einem Fehler quittierte. Kaum begann Eric Raffin mit Doux Parfum am Sieg zu schnuppern, als es weit außen einer noch einen Zacken besser konnte: Dank der verdeckten Glanzfahrt Franck Nivards endete Eddy du Vivier wie auf Flügeln. Nach Rang zwei auf der Station in Pornichet rückte er mit dem Dreiviertellänge-Sieg in der Gesamtwertung ins vordere Mittelfeld auf und könnte in der Endabrechnung - in Vincennes geht’s neben 130.000 Euro um doppelt Punkte - durchaus zum Zünglein an der Waage werden.
Zu Ende ging mit Cleangames Ausfall Jean-Michel Bazires bemerkenswerte Serie, der die Nantes-Etappe 2017 mit Barrio Josselyn, 2018 und 2019 mit Cleangame und im Vorjahr mit dem inzwischen in der Versenkung verschwundenen Crusoé d’Anama auf seine Kappe gebracht hatte.
Happy war Trainer Patrick Terry: „Wir hanen in diesem Jahr unsere älteren Rösser dank etwas abgewandelter Trainingsmethode prima in Schuss. Eddy ist besser drauf denn je und überrascht selbst uns stets aufs Neue. Wir haben ihn in jungen Jahren bewusst nicht überfordert, lassen ihn erst ab diesem Frühjahr rundum barfuß laufen; das zahlt sich momentan prächtig aus.“ Noch aus einem weiteren Grund hatte der 55-jährige allen Grund zum Jubeln: Dank Platz sechs konnte der ebenfalls von ihm gecoachte Crack Money seine Führung in der Gesamtwertung etwas ausbauen, und er selbst führt nun die Trainerwertung sehr deutlich mit 93 Zählern vor Julien Le Mer (66), dem Chef der „Chênes“, und Stéphane Provoost (64) an.
Prix Geny Courses - Grand Prix de Loire Atlantique - (Gruppe III nat., Fünf- bis Zehnjähr.)
3000 Meter Bänderstart; 25 Meter Zulage ab 300.000, 50 Meter ab 567.000 Euro; 85.000 Euro
1. Eddy du Vivier 3000 12,2 Franck Nivard 216
7j. Fuchswallach von Rolling d‘Héripré a.d. Quille du Vivier von Achille
Be / Zü: Ec. Jean-Yves Lecuyer; Tr: Patrick Terry
2. Doux Parfum 3000 12,3 Eric Raffin 170
3. Eire d’Hélios 3000 12,3 Mathieu Mottier 780
4. Destin Carisaie 3000 12,4 Benjamin Rochard 390
5. Eros du Chêne 3025 11,9 Paul-Philippe Ploquin 1290
6. Crack Money 3025 12,0 Antoine Wiels 450
7. Fakir Mérité 3000 12,7 Franck Marty 260
8. Fly Speed 3000 13,0 Jean-Philippe Monclin 36
9. Bad Julry 3025 12,9 Julien Travers 1560
10. Freyja du Pont 3025 13,0 Nicolas Bazire 1280
11. Deganawidah 3025 13,6 François Lecanu 890
12. Clarck Sotho 3050 13,3 Matthieu Abrivard 890
13. Desperado 3000 o.Z. Arnaud Hubert 1830
By and By 3000 dis.r. Anthony Barrier 1290
Fric du Chêne 3025 dis.r. Gabriele Gelormini 300
Cleangame 3050 dis.r. Jean-Michel Bazire 16
Sieg: 216; Richter: sicher ¾ - 1 - 1½ - 1 - 1 - 2 Längen; 16 liefen
Wert: 38.250 - 21.250 - 11.900 - 6.800 - 4.250 - 1.700 - 850 Euro
Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2021-11-10/4413/2
Punkte nach Etappe 13 (Reims, Marseille-Borély, Lyon-La Soie, Maure-de-Bretagne, Le Croisé, Laval, Toulouse, Les Sables, St Malo, Pornichet, Argentan, La Capelle, Nantes):
Crack Money 68 (2 Siege)
Deganawidah 61
Fire Cracker 40 (2 Siege)
Bad Julry 38
Firello 36
Euro du Chêne 35 (1 Sieg)
Fric du Chêne 31
Fly Speed 28 (1 Sieg)
Eddy du Vivier 26 (1 Sieg)
Goût Baroque 26 (1 Sieg)
Elvis du Vallon 26
Décoloration 24 (1 Sieg)
Bugsy Malone 21 (1 Sieg)
Fakir Mérité 19 (1 Sieg)
Be Cool d’Eb 17 (1 Sieg)
Eden Basque 15 (1 Sieg)
Eire d‘Hélios 15
Zur 14. und letzten „echten” Etappe ruft diesmal nicht Rouen-Mauquenchy, sondern Jean-Michel Bazires Heimat Le Mans. In 14 Tagen fallen auf dem 1.350-Meter-Linkskurs die letzten Entscheidungen, wer am 5. Dezember in Vincennes an der Clôture teilnehmen darf.
Besser als Cleangame machte es unmittelbar darauf die zweite Attraktion des Tages. In einem Lauf zum Open Trot des Régions für Dreijährige behielt Izoard Védaquais bei seinem Marsch durch die Provinzen, der ihn bereits nach Graignes und Les Sables d’Olonne geführt hatte und an dem sich auch schon Usain Lobell das Kampfzähnchen ausgebissen hat, beim elften Auftritt seine weiße Weste.
„Er sieht unterwegs selten überlegen aus und du hast nie die Hände brechend voll, aber er gewinnt jedes Mal - und darauf kommt’s letztlich an. Ein super Traber“, hatte Eric Raffin dem von Philippe Allaire geformten Bird-Parker-Sohn nach einem seiner früheren Erfolge ins Stammbuch geschrieben, der über die geforderten drei Kilometer 25 Meter Zulage, die erste Runde in vierter, dritter und zweiter Spur locker wegsteckte und dann endlich in Front war. Bei gleichmäßig zügigem Tempo vermochte dem Bird-Parker-Sohn, für den es zum Finale zurück nach Vincennes geht, ab dem Schlussbogen lediglich Ilga de l’Ormerie auf den Fersen zu bleiben.
Auf den letzten 150 Metern verlor auch die Carat-Williams-Tochter mehr und mehr das Wasser aus der Kiepe und musste Izoard Védaquais, hinter dem Raffin einen entspannten Nachmittag verlebte, auf sechs Längen ziehen lassen. Der bescherte seinen vielen Anhängern schmale 10 Prozent Rendite auf eine Siegwette und Monsieur Allaire ein Upgrade von 12.150 auf 188.100 Euro.
Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2021-11-10/4413/3