Zwar wollten lediglich sieben Willige ran an den 100.000 Euro fetten Speck, so dass ein jeder nicht Gemaßregelte in den Genuss mindestens eines kleinen Reisekosten-Zuschusses kam, doch hatte es die 2175 Meter kurze Aufgabe trotzdem in sich: Zum Gipfeltreffen baten mit Flèche Bourbon, Fado du Chêne und Feeling Cash die Jahrgangs-Koryphäen dieses Metiers, von denen sich Rainer Engelkes Stute immer nachdrücklicher daran macht, Fado du Chêne die Rolle des Klassenbesten abzujagen.
Nach Siegen an der Strippe in den Prix du Président de la République, Guy Le Gonidec, Cénéri Forcinal und des Elites zur 15:10-Favoritin erkoren, machte der Pfeil des Haras Saint Martin seinem Namen auf jedem Meter Ehre. Schon wie die Saxo-de-Vandel-Tochter mit vollen Segeln lospreschte, war eine Augenweide. 400 Meter lang ließ sie Alexandre Abrivard Mitte der Bahn knattern. Als er sie im Bogen von Joinville endlich nach unten dirigierte, führte sie nach 1:09,3 für den ersten Abschnitt mit 20 Metern vor Freeman de Houëlle, Flore de Janeiro und der bald erschütternd deutlich abgehängten Falbala d’Em, während der als schärfster Herausforderer ausgemachte Fado du Chêne vor Flicka de Blary und Feeling Cash durch die Außenspur dampfte.
Entscheidendes tat sich bei hohem Tempo 600 Meter vorm Ziel, als Freeman de Houëlle kurz aus dem Rhythmus geriet und Eric Raffin mit Feeling Cash ruckzuck in die entstandene Lücke stieß. Fado hatte sich dort bis auf Höhe Flèche Bourbons vorgetanzt, doch wer zwischen den beiden Giganten einen Kampf auf Messers Schneide erhoffte, konnte seine Spekulationen früh einmotten. Spielerisch hängte Flèche Bourbon den bulligen Hengst ab, der Mühe hatte, wenigstens Bronze gegen die nach einem Schwächemoment überraschend deftig anpackende Flore de Janeiro und Flicka de Blary festzuhalten, die eingangs der Zielgeraden schon deutlich mehr Elan zu haben schien. Vorn war Flèche Bourbon, über der sich der kommende Champion der Trabreiter windschnittig klein machte, durch Feeling Cash nicht eine Sekunde zu erschüttern, dem Raffin jeden unnützen Meter erspart hatte. Drei Längen voraus wurde die Braune nach exzeptionellen 1:10,9 für ihren zwölften Sieg mit 45.000 Euro belohnt und hat nun 504.050 Euro auf der hohen Kante.
So oberpingelig, wie die Gangart-Richter speziell in Vincennes manchmal zuschlagen, so rosarot war die Brille, die sie heute aufgesetzt hatten. Die Entourage Flore de Janeiros hätte sich über eine nachträgliche Disqualifikation zumindest nach den Eindrücken der von außen filmenden Rennkamera nicht beschweren dürfen; ausgerufen wurde nicht mal eine Überprüfung.
Auf die dieser Tage fast unvermeidliche Frage nach einem Auftritt im Prix de Cornulier hielt sich Trainer Sébastien Guarato sehr bedeckt: „Darauf sind wir gar nicht versessen. Sie ist dann ja erst fünf Jahre alt und kann sich in zahlreichen Gruppe-II-Rennen tummeln. Alexandre wird dort vermutlich Bilibili reiten, und einen Handwechsel möchte ich auch nicht vornehmen. Der Cornulier läuft ihr nicht weg…“
Prix Philippe du Rozier - Monté - (Gruppe II nat., vierj. Hengste und Stuten)
2175m Bänderstart o.Z., 100.000 Euro
1. Flèche Bourbon 10,9 Alexandre Abrivard 15
4j.br. Stute von Saxo de Vandel a.d. Uzara Josselyn von Goetmals Wood
Be / Zü: Ec. Haras de Saint Martin; Tr: Sébastien Guarato
2. Feeling Cash 3. Fado du Chêne 4. Flore de Janeiro 5. Flicka de Blary 6. Freeman de Houëlle 7. Falbala d’Em |
11,1 Eric Raffin 11,5 Paul-Philippe Ploquin 11,6 Anthony Barrier 11,6 Camille Levesque 13,4g Yoann Lebourgeois 14,1 Benjamin Rochard |
88 37 430 280 120 610 |
Sieg: 15; Richter: leicht 2½ - 4½ - ¼ - Hals - 20 - 8 Längen; 7 liefen
Zw-Zeiten: 09,3/675m - 10,2/1175m - 11,0/1675m
Wert: 45.000 - 25.000 - 14.000 - 8.000 - 5.000 - 2.000 - 1.000 Euro