Jener klassische Vergleich um 200.000 Euro für die Satteltraber, bei dem die Vier- und Fünfjährigen den Dreijährigen 50 Meter Vorsprung gewähren müssen.
Vor 15 Tagen in der identischen Aufgabe für die „Fahrpferde“ hatten die Jungspunde gegen die älteren Semester keine Sonne gesehen - und dies widerfuhr ihnen erneut. Dabei konnte man ihnen beileibe nicht vorwerfen, ihre Chance nicht entschlossen genutzt zu haben. Wie der Wind legte Yoann Lebourgeois mit Gainsborough los, an den sich der wegen einiger Eskapaden anders aufgezäumte und beschlagene Gangster du Wallon und Greta du Châtelet anhängten. Hellwach war aber auch Alexandre Abrivard über der haushohen Favoritin Flèche Bourbon und setzte aus dem Zulagenband entschlossen nach. Am Ende der langen Startgeraden war die Hälfte der Zulage gefressen, ausgangs der Kurve von Joinville die Saxo-de-Vandel-Tochter dran am Spitzentrio und begann, außen begleitet von Eye of The Storm, sofort und unnachgiebig Gainsborough zu massieren.
Hinter diesem den Anstieg Kopf an Kopf in irren 1:08,7 hinauf wetzenden Terzett lauerte Gangster du Wallon, der an dessen Ende doch wieder aus dem Takt geriet und bis auf Platz sieben abfiel. Wenig später war Gainsborough schachmatt und legte Abrivard die entscheidende Schippe drauf, weil allmählich Feeling Cash und Exotica de Retz die gewaltige Lücke zu schließen begannen. 25 Meter betrug der Vorsprung der von Rainer Engelke gezüchteten und für dessen Farben laufenden Flèche Bourbon, als es auf die Zielgerade ging, und doch bedurfte es einiger leichter Streichler ihres Reiters, die nach außen driftende Braune mit der schmalen Blesse bei der Sache zu halten. Nur kurzfristig sah Feeling Cash gefährlich aus, dann machte sich die Lady leicht zum elften Sieg aus 16 Starts frei und bunkerte 2½ Längen voraus den nächsten Klassiker, nachdem sie sich am 23. Juni bereits in die Ehrenliste des Prix du Président de la République eingeschrieben hatte. Nach vorn wie hinten sichere Dritte wurde die diese Sprintaufgaben liebende Exotica de Retz vor Gangster du Wallon, der das Gebiss noch einmal prima annahm und ohne seinen Aussetzer vermutlich auf dem Stockerl gelandet wäre.
Mit 1:11,7 blieb die nunmehr 459.050 Euro reiche Flèche Bourbon lediglich um 0,3 Sekunden über dem Rennrekord, den Elladora de Forgan im Vorjahr auf 1:11,4 gedrückt hatte. „Ihre Stärke: Sie kann bergab enormes Tempo gehen; das erleichtert auf dieser Distanz das frühe Abarbeiten der Zulage erheblich. Dass sie am Ende etwas müde war - geschenkt! Sie hat im Abstand von lediglich 14 Tagen drei Gruppe-Rennen verkraftet. Vor dem Winter-Meeting wird sie ein wenig pausieren, um frische Kräfte zu tanken. Das hat sie sich redlich verdient“, kommentierte ein strahlender Sébastien Guarato.
Prix des Elites - Monté - (Gruppe I nat., drei- bis fünfj. Hengste und Stuten)
für ältere einheimische Semester, die keine 465.000 Euro gewonnen hatten, ging ziemlich abrupt die stolze Siegesserie der Calaska de Guez zu Ende, obwohl ihr Jean-Michel Bazire kein schlechtes Rennen servierte und kurz nach dem Start sogar gleichauf mit dem 25 Meter besser gestellten Classic Haufor war. In der Folge entwickelte sich der Plan gegen die Pomerol-de-Laumac-Tochter, die durch aufrückende Mitstreiter in zweiter Spur immer weiter zurückgeschoben wurde und letztlich nur äußere Fünfte war. Besser gelesen hatte Alain Laurent die Aufgabe, brachte Chica de Joudes blitzartig aus dem Zulagenband und war zu Beginn der Tribünengeraden in Front zu sehen. Dort parierte die Braune mit der gewaltigen Blesse die harsche Anfrage des über Spur drei an ihre Seite gebretterten Classic Haufor, der sich anschließend als „Drücker“ von Baladin Hongrois ablösen ließ, der wiederum den Staffelstab für den Bergauf-Part an Looking-Superb-Bezwinger Clarck Sotho abtrat.
Dort suchte endlich auch Calaska de Guez ihre immer kniffliger werdende Position zu verbessern, doch gelang dies der sonst so kampfstarken Stute nur mühsam. Als sie endlich in vorderen Gefilden auftauchte, war Chica de Joudes längst weg und brachte sechs Längen zwischen sich und den besten Verfolger, der überraschend Balzac de Souvigné hieß. Michel Lenoir schummelte den Lontzac-Wallach streng innen sicher auf den Ehrenplatz vor Classic Haufor, der, ganz außen spät auf Touren kommend, auf dem letzten Meter Balando die dritte Prämie entriss. Die müde Calaska purzelte als Sechste gar aus der Quinté-Wette. Für die von Jag de Bellouet gezeugte Chica de Joudes war’s der 13. Treffer aus 42 Starts, mit dem sie nun 494.770 Euro reich ist.
Prix Ovidius Naso (nat., Sieben- bis Zehnj., keine 465.000 Euro)
2850m Bänderstart, 25m Zulage ab 269.000 Euro; 67.000 Euro
1. Chica de Joudes 2875 12,8 Alain Laurent 111
7j.br. Stute von Jag de Bellouet a.d. Queschua Love von Love You
Be / Tr: Alain Laurent; Zü: Pierre Vulliamy
2. Balzac de Souvigné 3. Classic Haufor 4. Balando 5. Cyriel d’Atom 6. Calaska de Guez 7. Cicero Noa 8. Very First 9. Brasil de Bailly 10. Clarck Sotho 11. Colonel 12. Baladin Hongrois Amour Orageux |
2850 13,9 Michel Lenoir 2850 14,0 Charles-Julien Bigeon 2875 13,4 Eric Raffin 2850 14,1 Franck Nivard 2875 13,5 Jean-Michel Bazire 2875 13,6 Christophe Martens 2850 14,3 Damien Bonne 2850 14,4 Alexandre Abrivard 2875 14,9 Guillaume Martin 2875 18,0 Nicolas Bazire 2875 19,9 Arnaud Desmottes 2850 dis.r. Yoann Lebourgeois |
200 55 170 300 19 390 730 370 100 500 190 610 |
Sieg: 111; Richter: überlegen 6 - 1½ - Kopf - 1 - ½ - 1½ Längen; 13 liefen
Zw-Zeiten: 13,5/1350m - 12,9/1850m - 13,1/2350m
Wert: 30.150 - 16.750 - 9.380 - 5.360 - 3.350 - 1.340 - 670 Euro