Schönste Aussichten… Jenem ersten richtigen Appetitanreger des Winter-Meetings von Cagnes-sur-Mer, das immer ein wenig im Schatten jenes 900 Kilometer nördlich übers Plateau de Gravelle tobenden von Vincennes steht und am 10. März mit dem Grand Critérium de Vitesse um heuer nur mehr 170.000 Euro seinen Höhepunkt und vorletzten Renntag hat.
Der Wallach, der die berühmten blauen Farben der nun als New Blue 1 LLC Stables firmierenden Wildenstein-Dynastie trägt, war ungeachtet einer 25-Meter-Zulage und eines bedeutungslosen zehnten Ranges im Prix de Bar-le-Duc am 29. Dezember - dort mit Benoît Robin und rundum beschuht - mit 32:10 auf den Favoritenschild gehoben worden, denn die Ansage war deutlich: Diesmal saß der 20fache „Sulky d’Or“, bei dem es in 2019 noch gar nicht rund laufen wollte und der vor dem Anpfiff bei einem Sieg aus 16 Fuhren bzw. null aus 18 seiner Schützlinge stand, im Sulky, zudem waren alle Eisen abgenommen worden, und „JMB“ hatte verkündet, genau dieses Match für ihn im Visier gehabt und den Achtjährigen entsprechend vorbereitet zu haben.
Die Vollstreckung war ein nicht ganz einfaches Stück Arbeit, das ihm durch die nur mühsam auf die Beine findenden Aigle Jénilou, der seine hervorragende Ausgangsposition aus dem ersten Band sofort verspielte, und Cavalleria erleichtert wurde. Nach kurzer Führung von Créature Castelets schwang sich Christophe Martens mit Global Respons auf die Kommandobrücke - jenem Schweden, der vor Jahresfrist an diesem Tag den „kleineren“ Prix Cagnes-sur-Mer gewonnen hatte und nun auf den großen Spuren seiner „Vorläufer“ Sinko du Vivier, Quattro Ecus und Olmo Holz wandeln wollte, die ihre Namen für die Martens-Brüder 2011, 2012 bzw. 2015 auf der Siegerliste verewigt hatten. Hinter diesem Duo hatten sich Crazy Horse, Balbir und Deimos Racing innen eingereiht; als Kopf der äußeren Schlange profilierte sich Alexia du Cherisay vor Venetian Bond, Citizen Kane, Voltaire Gifont, Bolt, Aigle Jénilou und Bel Avis, mit dem Cavalleria nach dem anfänglichen Lapsus keine bessere Lokomotive hätte bekommen können. Der vielgereiste Tony Gio war Schlusslicht eines Feldes, das fast eine Runde lang Waffenstillstand gelobt hatte.
Dann bekam „Pippo“ Gubellini Hummeln im Hintern, scheuchte Voltaire Gifont, der sich längerer Distanzen in Vincennes und Enghien bereits einige Male prächtig gewappnet gezeigt hatte, vor der Tribüne in dritter Spur voran und durfte sich ab dem vorletzten Bogen als äußerer Anführer produzieren, der die in dritter Spur angesetzte Attacke Usain Henna, an den sich Bolt, Bel Avis und Cavalleria angehängt hatten, gemeinsam mit Global Respons parierte. Im Schlussbogen streckte Citizen Kane die Waffen im Galopp, und auch Global Respons musste allmählich erkennen, dass es mit einem vierten Treffer für die Martens-Brüder nichts werden würde: Er hielt wenigstens die kleinste Prämie fest. Selbst bei der zähen Cavalleria zeigten die anfangs verlorenen 20 Meter Wirkung. Sie musste (nicht nur) Bolt und Bel Avis ziehen lassen, als die zu Beginn der ewigen Zielgeraden die Ärmel hochzukrempeln begannen. Trotz idealen Verlaufs musste Bel Avis alles geben, Junior Guelpas prächtig gegenhaltenden Bolt um einen „Hals“ niederzuringen und den 17. Treffer aus 49 Engagements samt der üppigen 54.000 Euro unter Dach und Fach zu haben, mit denen sein Konto bei 636.390 Euro angelangt ist.
Zwei Längen hinter diesem furios fightenden Duo wurde es sehr viel übersichtlicher: Balbir, im letztlich zersplitterten Feld lässig von innen auf freie Bahn gekommen, hatte für „Bronze“ einen ähnlichen Vorsprung auf den nie aufsteckenden Voltaire Gifont wie jener vor Deimos Racing. Der inzwischen in Italien gelandete Schwede kam ebenso wie der nur einen „Hals“ schlechtere Tony Gio mit feinem Endspurt aus dem Nichts angeflattert.
„Puh - das war alles andere als einfach, obwohl ich mich über den Rennverlauf nicht beschweren kann. Alles klappte für uns tadellos, und an der letzten Ecke dachte ich, wir würden leicht nach Hause kommen. Aber Juniors Pferd hat sich gewehrt wie ein Berserker - und das bei höllischem Tempo. 1:12,5 ist schon eine sehr ordentliche Messlatte“, stellte Bazire auch dem Unterlegenen ein erstklassiges Zeugnis aus und stapelte sogar ein wenig tief: Um 0,2 Sekunden musste Rire Mutins sechs Jahre alter Rennrekord dran glauben.
Prix de la Côte d’Azur (Gruppe II int., Fünf- bis Zehnjährige)
2925m Bänderstart; 25 Meter Zulage ab 305.000, 50 Meter ab 655.000 Euro (unbesetzt); 120.000 Euro
1. Bel Avis 2950 12,5 Jean-Michel Bazire 32
8j.br. Wallach von Ganymède a.d. Gloria Maris von Workaholic
Be: New Blue 1 LLC Stables (Wildenstein Stables); Zü: Comte de Bellaigue; Tr: Jean-Michel Bazire
2. Bolt 3. Balbir 4. Voltaire Gifont 5. Deimos Racing 6. Tony Gio 7. Global Respons 8. Alexia du Cherisay 9. Venetian Bond 10. Cavalleria 11. Aigle Jénilou 12. Créature Castelets 13. Crazy Horse 14. Usain Henna Citizen Kane Baby Lou Max |
2925 2950 2925 2950 2950 2925 2925 2925 2950 2925 2925 2925 2925 2925 dis.r. 2950 dis.r. |
13,1 Junior Guelpa 12,6 Mickaël Cormy 13,3 Pietro Gubellini 12,8 Matthieu Abrivard 12,9 Edoardo Loccisano 13,8 Christophe Martens 13,8 Laurent-Guy Richard 14,1 Jean-Charles Féron 13,4g Nicolas Ensch 14,3g Eric Raffin 14,5 Loris Garcia 15,4 Jonathan Asselie 16,0 Gabriele Gelormini Thomas Levesque Nicolas Mortagne |
370 110 100 190 430 80 310 570 58 100 780 600 160 190 62 |
Sieg: 32; Richter: Kampf Hals - 2 - 1½ - 2 - Hals - 5 Längen; 16 liefen (NS Coktail Fortuna)
Wert: 54.000 - 30.000 - 16.800 - 9.600 - 6.000 - 2.400 - 1.200 Euro