Vincennes, Mittwoch, 25. Dezember 2024. Keineswegs mit Zitronen gehandelt hatte, wer im einzigen Gruppe-Vergleich des 1. Weihnachtsfeiertags sein Wettgeld Lemon Tree für die 2.700 Meter weite Reise anvertraute.
Im international konzipierten Prix de Château Chinon für Dreijährige, die keine 160.000 Euro verdient haben durften, machte der 36:10-Co-Favorit seine Sache weitaus besser als der eine Idee intensiver gehandelte Lapis Lazuli, der eine ähnlich konzipierte Aufgabe vor elf Tagen zu seinen Gunsten gelöst und im sechsten Anlauf endlich die ersten kleinen Gruppe-Lorbeeren geerntet hatte.
Vorentscheidend für den vierten Erfolg des Face-Time-Bourbon-Sohnes war der Katapultstart, mit dem er von ganz außen sofort vor Light my Fire. Looping Day, L’As Desbois, Learn to Fly und dann erst Lapis Lazuli ins Kommando brauste. Lapis Lazulis deutlicher Abstand zum Tempomacher war in Anbetracht des weiten Weges lange kein Grund zur Beunruhigung, zumal er bei kontinuierlich gesteigerter Fahrt bergauf, als der Gänsemarsch endlich aufgebrochen wurde, in L’As Desbois und Learn to Fly zwei starke Lokomotiven vor die Nase gesetzt bekam.
Erstes Stirnrunzeln bei Jean-Michel Bazires Anhängern, als sein Edelstein im Scheitel der letzten Biege etwas den Kontakt zum vorderen Quintett verlor und diesen auf den 550 Metern bis zum Pfosten nicht mehr herzustellen vermochte. Doch auch Benjamin Rochard sollte noch mächtig schwitzen, bis Lemon Tree im sicheren Hafen war.
Unermüdlich setzte ihm Bold Eagles kleiner Bruder Light my Fire zu, innen quetschte sich Looping Day durch eine schmale Lücke, und ganz außen warf Learn to Fly seinem Namen gemäß seinen Hut mit Schmackes in den Ring. Im Ziel konnte man die ersten Vier mit dem Taschentuch verdecken, wobei der haarscharfe Vorteil Lemon Trees mit bloßem Auge genauso gut zu erahnen war wie Platz zwei für Learn to Fly. Für „Bronze“ hingegen musste das Foto intensiv studiert werden, um den Mini-Vorteil Light my Fires gegenüber Pechvogel Looping Day festzumachen.
„Genau dieses Match war unser Jahres-Endziel“, bilanzierte William Bigeon, „das war vorneweg eine starke Manier und für mich keine Überraschung, denn im Critérium de Jeunes im Februar war Lemon Tree immerhin Vierter. Natürlich brauchte er nach der ewigen Pause im Herbst ein bisschen Anlauf durch die Provinz, doch bereits als Sechster im Prix Pierre Plazén der Gruppe II am 17. November war er voll im Soll."
"Nächste Aufgabe ist der Prix Ourasi am 25. Januar. Der wird als Gruppe I noch mal ein gutes Stück stärker besetzt sein, doch er hatte über Sommer ausreichend Zeit zu reifen, und die vier Wochen Erholung bis dahin sollten ihm zusätzlich gut tun. Danach wird er syndikatisiert und dank seines erstklassigen Pedigrees im Frühjahr als Stallion bei Hunter Valley aufgestellt.“
Benjamin Rochard fügte hinzu: „Ich hatte die Order, gut im Rennen zu liegen. Start-Ziel solch ein Ding nach Hause zu schaukeln, wird auf diesem Niveau immer seltener. Er hat sich prima reingehängt und allen Angriffen knapp widerstanden.“
Prix de Château Chinon (Gruppe III int., Dreij., keine 160.000 Euro & kein Gruppe-I-Sieg in den letzten 12 Monaten)
2700m Bänderstart o.Z., 90.000 Euro
1. Lemon Tree 12,8 Benjamin Rochard 36
3j.br. Hengst von Face Time Bourbon a.d. Divine Jet von Goetmals Wood
Be: Joël Sèche; Zü: Ecurie Hunter Valley (Matthieu Millet); Tr: William Bigeon
2. Learn to Fly 12,8 Eric Raffin 170
3. Light my Fire 12,8 Mathieu Mottier 43
4. Looping Day 12,8 Yoann Lebourgeois 160
5. L’As Desbois 13,0 Matthieu Abrivard 78
6. Lapis Lazuli 13,0 Jean-Michel Bazire 31
7. Fil EK 13,2 Pietro Gubellini 140
8. Logan Jiel 13,4 Franck Ouvrie 500
9. Frankie Bar 14,6g David Thomain 720
10. Ferahan As 15,7g Jean-Charles Piton 1110
Sieg: 36; Richter: Kampf Kopf - Hals - k.Kopf - 1 - 1 - 2½ - 2 Längen; 10 liefen (NS Leonardo Roc)
Zw-Zeiten: 14,0/1200m - 13,9/1700m - 13,5/2200m
Wert: 40.500 - 22.500 - 12.600 - 7.200 - 4.500 - 1.800 - 900 Euro
Video: https://www.letrot.com/courses/2024-12-25/7500/5
Viel Lehrgeld zahlen musste bei der Frankreich-Premiere Deutschlands Stuten-Derby-Zweite Habibii, mit der Marciano Hauber im Prix de Deuil-La-Barre für vierjährige Stuten, die keine 59.000 Euro reich waren, engagiert war.
Den Start bekam die Villiam-Tochter zwar glatt, aber nicht flott hin und nahm zunächst am Ende des nach dem frühen Ausfall Kiss me du Ruels 15 Gespanne umfassenden Pulks Platz. Vor Publikum hängte sich der junge Holländer an den in dritter Spur zusammengestellten Zug, wo ihm, nachdem sich Keys an die Spitze durchgetankt hatte, ab Mitte des Joinviller Bogens der Fahrtwind um die braune Nase wehte.
Bergauf blieb Habibii bestens dabei, doch 400 Meter vorm Pfosten war ihr Tank bis auf den letzten Tropfen geleert. Hauber nahm vernünftigerweise die Hände runter und kreuzte die Linie als 14. und Vorletzter der Wertung. Sieg und 18.000 Euro gingen durch die von Erik Bondo trainierte und von Gabriele Gelormini pilotierte Emily HP in 1:13,9/2700m ebenso nach Italien wie der 10.000 Euro wertvolle Ehrenplatz, den Jean-Michel Bazire mit Eternity Bar (1:14,0) für Antonio Simioli fixierte.