Mit Enino du Peommereux und Eugenito du Noyer führten die Könige der Critérium des 4 Ans und des 5 Ans die Phalanx der Gastgeber an, bei denen auch Falcao de Laurma, Kronprinz zu Überflieger Face Time Bourbon, der mit zwei blitzsauberen frischen Siegen aufwartende Feliciano und Excellent alles andere denn Laufkundschaft waren. Der wegen übermäßigen Peitscheneinsatzes gesperrte Alessandro Gocciadoro schickte Vitruvio und Vivid Wise As über die Alpen, für die er mit Andrea Guzzinati und Björn Goop erstklassige Ersatzfahrer gefunden hatte. Wenn ein Typ wie der durch viele gute Platzierungen empfohlene Schwede Alcoy zweitlängster Außenseiter ist, sagt das mehr als tausend Worte über die Qualität der Kombattanten, zu denen auch Mister F Daag gehörte. Die bei einem Kurs von 110:10 nicht eben wenigen Anhänger des deutschen Derby-Siegers 2018, Zweiten des Orsi-Mangelli und Dritten des Europa-Derbys der Vierjährigen hatten allerdings schon nach 100 Metern sauertöpfische Mienen aufgesetzt, als er im Mittelfeld schwer aus dem Takt geriet und der hinterm Auto partout nicht zum Traben zu bewegenden Current Affair auf die Disqualifikationstafel folgte.
Wie ein Irrwisch bretterte Eros du Chêne vor Stallgefährte Fric du Chêne und Eugenito du Noyer in Front, derweil sich Feliciano vor Estola in zweiter und Vitruvio vor Vivid Wise As gar in dritter Spur tummelten. Mit einem wahren Kraftakt scheuchte Goop den Yankee-Glide-Sohn zu Beginn des Anstiegs in Front und ließ sofort den dräuenden Excellent vorbei, der von Falcao de Laurma vor Vitruvio und Feliciano bedrängt wurde. Das enorme Tempo - die erste Hälfte wurde in 1:09,6 abgebrannt - zeigte Wirkung bei Falcao de Laurma und Vitruvio, die zu Beginn der Zielgeraden für den ganz großen Wurf nicht mehr in Frage kamen. Auch Feliciano war im dritten Paar ein bisschen zu weit weg von der vorderen Musik, die von Excellent und Vivid Wise As gespielt wurde. So sehr sich Alexandre Abrivards Schützling ins Geschirr legte, hatte er gegen den Überraschungssieger des Grand Prix du Département des Alpes-Maritimes, bei dem er in Cagnes seinen Rekord auf 1:08,6 gestemmt hatte, keine Chance. Ohne dass sich Björn Goop sonderlich mühte, gab der Italiener „Seiner Exzellenz“ schnöde mit einer Länge das Nachsehen. Für Feliciano reichte es zu Bronze vor dem weit außen ackernden Fric du Chêne und Eugenito du Noyer, der mit dem letzten Schritt Falcao de Laurma die fünfte Prämie stahl.
Schneller als Vivid Wise As, der „anfangs nicht den besten Verlauf hatte, doch lief auf dem zweiten Kilometer alles für uns“ (Goop), hat bislang nur Traders die Lorbeeren eingerannt. In jenem legendären Match mit Bold Eagle hatte er 2016 in 1:10,1 dem Adler ein ebenso knappes wie sensationelles Stoppzeichen gesetzt.
Prix Marcel Laurent (Gruppe II int., vier- & fünfj. Hengste & Stuten)
2100m Autostart; 100.000 Euro
1. Vivid Wise As 10,7 Björn Goop 96
5j.br. Hengst von Yankee Glide a.d. Temple Blue Chip von Cantab Hall
Be / Zü: Scud. Bivans; Tr: Alessandro Gocciadoro
2. Excellent 3. Feliciano 4. Fric du Chêne 5. Eugenito du Noyer 6. Falcao de Laurma 7. Vitruvio 8. Eros du Chêne 9. Enino du Pommereux 10. Alcoy 11. Fend la Bise 12. Estola Mister F Daag Current Affair |
10,8 Alexandre Abrivard 10,9 David Thomain 11,0 François Lagadeuc 11,1 Eric Raffin 11,1 Franck Nivard 11,1 Andrea Guzzinati 11,2 Paul Philippe Ploquin 11,2 Matthieu Abrivard 11,3 Christophe Martens 11,4 Jean-Philippe Monclin 11,5 Yoann Lebourgeois dis.r. Robin Bakker dis.r. Pierre Vercruysse |
100 43 550 130 46 55 500 170 720 590 190 110 1160 |
Sieg: 96; Richter: sicher 1 - 1½ - 1 - 1 - k.Kopf - ½ - ¾ Länge; 14 liefen
Zw-Zeiten: 06,4/600m - 09,6/1100m - 11,2/1600m
Wert: 45.000 - 25.000 - 14.000 - 8.000 - 5.000 - 2.000 - 1.000 Euro
Endlich Flicka de Blary
Nur noch 80.000 statt wie im Vorjahr 120.000 Euro wert war der Prix Olry-Roederer für die vierjährige europäische Kavallerie; der Sparstift von Le Trot hat ganze Arbeit geleistet, um das etwas schlagseitige Schiff wieder flottzumachen. Auswirkungen auf das Nennungsergebnis hatte das kein Stück, denn statt acht wollten heuer 13 Zentauren ins nicht mehr ganz so üppig gefüllte Säckel greifen.
Erstmals seit dem Prix du Président de la République am 23. Juni waren Freeman de Houëlle und der als einziger durch 25 Meter Zulage gehandicapte Fado du Chêne wieder unter Order. Diese lange Auszeit dürfte ausschlaggebend gewesen sein, dass das Pendel auf den letzten Metern Richtung Flicka de Blary ausschlug. Thomas Levesques Stute zählt ja schon seit eh und je zur erweiterten Monté-Spitzentruppe dieses Jahrgangs und hatte im Februar erstmals eine Gruppe-III-Prüfung gewonnen, mit dem dauerhaften Durchbruch jedoch immer wieder warten lassen. Sie hatte seit dem 23. Juni drei Rennen im Leib und schaffte den zweiten Erfolg auf diesem Level mit einem energischen Endspurt, als die Favoriten sich müde gelaufen hatten.
Der kurz vorm „Ab“ am Wettmarkt stark aufgewertete Flamboyant Blue lieferte sich mit dem aus Band zwei brillant abgekommenen Fado du Chêne einen 1000 Meter langen Kleinkrieg, den der 620.700 Euro reiche Singalo-Sohn erst ausgangs der Kurve von Joinville zu seinen Gunsten entschied und bergan bis weit in den Schlussbogen stets um drei, vier Längen voraus war. Peu à peu robbte sich die von Camille Levesque aus der nach hinten versetzten Todeslage klug geschonte Flicka de Blary näher und tanzte Fado mit viel Einsatz letztlich sicher mit einer halben Länge aus. In sehr übersichtlichen Abständen schnappten sich der 500 Meter vorm Ziel bereits am Ende seiner Kräfte wirkende Flamboyant Blue, die aus dem Mittelfeld einen Ansatz bietende Flore de Janeiro und Fakir du Lorault, der beim dritten Monté-Anlauf erstmals fehlerlos um den Parcours kam und im Mittelteil mit einer Attacke für Unterhaltung gesorgt hatte, die besseren Prämien. Freeman de Houëlle konnte seine Lage als innerer Dritter verblüffend wenig nutzen.
Trotz der knappen Niederlage war Trainer Julien Le Mer hochzufrieden: „Genau so eine Leistung hatte ich mir von Fado erhofft. Er war umgänglich, ließ sich prima reiten und kam bestens durch die Bögen, die ja immer seine Wackel-Phasen waren, und setzte sich bis ins Ziel prächtig ein. Das lässt für den weiteren Verlauf des Meetings hoffen.“ Für Flicka de Blary war’s der sechste Volltreffer; allesamt hat die Tochter der acht Siege und 238.894 Euro reichen Kalinkaya mit Camille Levesque im Monté erzielt und bei 205.730 Euro ob dieser Vorstellung eine goldene Zukunft. Geprobt hatten die Geschwister Camille und Thomas Levesque diesen Coup drei Rennen zuvor: Im Prix d’Avesnes hatte die 31-jährige für die gelben Familienfarben mit dem schwarzen Lothringer Kreuz mit dem Texas-Charm-Sohn Escondido die Konkurrenz beherrscht.
Prix Olry-Roederer - Monté - (Gruppe II int., vierj. Hengste und Stuten)
2850m Bänderstart, 25m Zulage ab 390.000 Euro; 80.000 Euro
1. Flicka de Blary 2850 13,8 Camille Levesque 78
4j.br. Stute von Sam Bourbon a.d. Kalinkaya von Coktail Jet
Be / Tr: Thomas Levesque; Zü: Ec. de Blary
2. Fado du Chêne 3. Flamboyant Blue 4. Flore de Janeiro 5. Fakir du Lorault 6. Freeman de Houëlle 7. Fiona Gendréenne 8. Fangio du Nord 9. Fandango du Chêne 10. Fidji Gépé 11. France Brésil 12. For Me Quick Forever Speed |
2875 13,2 Paul-Philippe Ploquin 2850 14,2 Antoine Dabouis 2850 14,6 Anthony Barrier 2850 14,9 Franck Nivard 2850 15,1 Yoann Lebourgeois 2850 15,2 Mathieu Mottier 2850 15,2 Pierre-Yves Verva 2850 16,2 François Lagadeuc 2850 19,2 Florian Desmignieux 2850 19,5 Benjamin Rochard 2850 22,0 Adrien Lamy 2850 dis.r. Julien Raffestin |
46 43 170 68 41 190 420 720 920 1300 500 270 |
Sieg: 78; Richter: sicher ½ - 4½ - 6 - 3 ½ - 4 - ½ Länge; 13 liefen
Zw-Zeiten: 14,4/1350m - 11,8/1850m - 13,6/2350m
Wert: 36.000 - 20.000 - 11.200 - 6.400 - 4.000 - 1.600 - 800 Euro