Vincennes, Freitag, 6. Dezember 2024. Eigens für den vermeintlichen Dopingfall Lovino Bello traf sich die UET-Spitze unter Vorsitz von Marjaana Alaviuhkola, den ersten und zweiten Vize-Präsidenten Achille Casart und Camiel Mellegers sowie Generalsekretär Guillaume Maupas in einer Ad-hoc-Sitzung am Freitagnachmittag.
Deutlich gemacht wurde, dass der italienische Traberdachverband bzw. das zuständige Ministerium MAPAF die UET und damit auch deren assoziierte Länder offiziell (noch) nicht über den positiven Befund der A-Probe, in der Tiludronsäure nachgewiesen worden war, informiert hat.
Gleichwohl hatten die Azzurri am Mittwoch, 27. November, eine Sperre vom 28. November bis 27. Dezember verhängt, an die sich die Franzosen nicht zu halten gedachten und Lovino Bello am Donnerstag (5. Dezember), dem Tag der endgültigen Starterangabe für den Prix Ready Cash am Sonntag, ins Feld der 200.000-Euro-Prüfung aufgenommen hatten - mit bekanntem Resultat: Jocelyn Roberts Village-Mystic-Sohn erkämpfte den knappen Sieg ausgerechnet gegen die beiden in Italien geborenen Frank Gio und First of Mind.
„Italien hat völlig unüblich die UET weder über den positiven Befund noch über die Sperre informiert, wie das in bisherigen Fällen stets üblich war. Warum, konnten wir nicht feststellen. Daraufhin hat der französische Verband entschieden, dass Lovino Bello starten könne, was ich persönlich für einen schweren Fehler halte. Es scheint, als habe Italien warten wollen, bis die B-Probe die Erstanalyse bestätigt. Wir müssen unsere Statuten überprüfen und anpassen, um das Prozedere in einer solchen Situation ein für allemal rechtssicher zu klären. Damit wurde unser technischer Ausschuss beauftragt“, erklärte Marjaana Alaviuhkola gegenüber der schwedischen Fachzeitschrift Travronden.
Einheitlich sind die Dopingbestimmungen im UET-Bereich ganz und gar nicht. So gibt es im skandinavischen Raum für viele für die „Pferdemedizin“ zugelassene Wirkstoffe sogenannte Karenzzeiten, die nach Lage der Wissenschaft durchaus immer wieder angepasst werden können. Nach deren Ablauf dürfen die Traber starten, obwohl sie durchaus noch Spuren des Medikaments in Blut und/oder Urin haben könnten. Im HVT-Bereich gibt es diese Karenzzeiten nicht.
Wie die französische Aufsichtsorganisation SETF verfährt, sollte wie zu erwarten auch Lovino Bellos B-Probe positiv ausfallen, ist bislang noch nicht mitgeteilt worden. Im schlimmsten Fall ginge der Hengst auch dieses Preisgeldes in Höhe von 90.000 Euro verlustig: die Prämien für Platz zwei und drei in Vor- bzw. Endlauf des Gran Premio Orsi-Mangelli vom 1. November sind vom italienischen Verband einbehalten worden. Bis zum Ergebnis der B-Probe lautet das Szenario also auf jeden Fall für Jocelyn Robert und seine Familie: Abwarten, Tee trinken und hoffen.