13 Tage nach dem Schwarzer Steward-Rennen wurde in einem weiteren hochkarätigen Standardrennen eines norddeutschen Publikumslieblings gedacht. Das Pit Pan-Rennen lockte in zwei Vorläufen gutklassige Pferde an, die zunächst über die Kurzstrecke die Finalisten ermittelten, während im Endlauf nach dem Bänderstart zwei Bahnrunden über die Mittelstrecke zu absolvieren waren.
Der erste Vorlauf richtete sich an die Klasse bis 15.000 Euro, hierfür wurde Ulrich Mommerts Dream Boy As nachgenannt, was sich der amtierende Besitzerchampion 1.500 Euro (zzgl. Mwst) kosten ließ (gegenüber 240 Euro regulärem Nettoeinsatz). Diese Erwartungen konnte der fünfjährige Abano As-Sohn auch vollauf erfüllen und gewann seinen Vorlauf in 15,0 / 1680 Meter Autostart. Michael Nimczyk hatte mit dem Hengst zeitig das Kommando übernommen und kam zu einem sicheren Erfolg. Went Rower (Dennis Spangenberg) und Flirty or Dirty (Arnold Mollema) komplettierten die Dreierwette, dem Trio folgten auch Enjoy Dream und Queenswood ins Finale.
Der zweite Vorlauf sprach Pferde mit einer Gewinnsumme von bis zu 35.000 Euro an, und sah in Stan Libuda einen souveränen Sieger. Der fünfjährige Wallach hatte 2015 eine Siegesserie hingelegt und war in der Breeders Crown starker Dritter. Ausgerechnet in Hamburg sprang er in einem PMU-Rennen als Sieger durchs Ziel, nach der Winterpause meldete sich Stan Libuda mit zwei souveränen Siegen zurück. Einst hieß es „am lieben Gott kommt keiner vorbei, außer Stan Libuda“, der berühmte Fußballer, der einst für Schalke und Dortmund auflief. Unmittelbar bevor das Revierderby zwischen den beiden genannten angepfiffen wurde, stand Familie Böker – bekennende Schalke-Fans – mit ihrem Paradepferd im Winner Circle, nachdem es hieß „an Stan Libuda kommt keiner vorbei“, denn Dennis Spangenberg übernahm sofort das Kommando und kontrollierte das Rennen nach Belieben. Überlegen in schnellen 13,2 / 1680 Meter gewann Stan Libuda vor Nikkei (Michael Schmid), Mr. Smith (Rene Kjaer), Super Toft (Gerhard Mayr) und Key Largo (Jörg Schefe).
Kleine Anekdote hierzu: Key Largo und Stan Libuda sind gemeinsam aufgewachsen und waren als Jährlinge auf dem Gestüt Hansen in Jübek.
Und während in der Arena AufSchalke das Derby mit einem schiedlich-friedlichen 2:2 abgepfiffen wurde, machten sich die Pferde in Hamburg auf den Weg zur Startstelle. 20 Meter Zulage hieß es für die Pferde des 2. Vorlaufs aufzuholen – und am besten gelang das Stan Libuda! Am Start war Dream Boy As am schnellsten auf den Beinen und führte das Feld an, Went Rower folgte – und aus dem zweiten Band erwischte Stan Libuda einen hervorragenden Start, hatte bereits im Bogen Anschluss an die vorderen Pferde und auf der Gegenseite den dritten Platz erreicht.
Bei 18er Tempo erreichte das Feld den zweiten Bogen und Dennis Spangenberg wurde durch den aufrückenden Nikkei wieder in die zweite Spur gelockt. Stan Libuda übernahm auf Höhe der Startstelle nach einer Runde das Kommando, Derbfinalist Nikkei fand sich darauf in der Todesspur wieder. Dicht geschlossen machte sich das Feld bei weiterhin moderatem Tempo auf die Schlussrunde. Stan Libuda hatte vorne alles unter Kontrolle, wurde nicht attackiert und führte das Feld durch den Schlussbogen.
Auf der Zielgeraden attackierte Dream Boy As den Führenden, der Rest konnte nicht mehr folgen, Nikkei war sogar komplett auf dem Rückzug und verlängerte Super Toft damit den Weg nach vorne. Stan Libuda und Dream Boy As machten den Sieg unter sich aus, trotz der Zulage hatte der Wallach immer noch Reserven und wehrte die Attacke souverän ab – in 12,9 wurden die letzten 500 Meter absolviert.
Sicher mit einer Länge Vorsprung gewann Stan Libuda in 15,6 / 2220 Meter Bänderstart vor Dream Boy As und Went Rower, der im Finale Maik Esper anvertraut war. Die Geldränge komplettierten Super Toft und Enjoy Dream. Magere 14:10 gab es am Toto auf Stan Libuda, zu souverän war der Vorlaufsieg und das Vertrauen entsprechend groß.
Dennis Spangenberg war nach dem Rennen natürlich hochzufrieden mit der Leistung seines vierbeinigen Partners: „Wir hatten einen guten Start und konnten dann erstmal einparken hinter Went Rower. Als Nikkei außen angriff, musste ich natürlich rausnehmen – sonst wären wir eingesperrt worden und vorne hätte man uns ausbegremst. Am Ende war Stan Libuda immer noch stark genug, um Dream Boy As abzuwehren, trotz der Zulage.“ Tony Böker dankte besonders dem Team hinter Stan Libuda: „Wir sind natürlich überglücklich über diesen Sieg. Wir bedanken uns bei Ralf Oppoli, der ihn eingebrochen hat, bei Gerd Steinhaus, der ihn aufgebaut hat und beim Team um Thorsten Tietz, das ihm seit letztem Jahr den letzten Schliff gegeben hat! Allen ein riesiges Dankeschön!“
2.000 Euro für den Vorlaufsieg und 6.000 Euro für den Triumph im Finale wandern auf das Konto des fünfjährigen Wallachs, der damit die 30.000er Marke überspringt und sich sukzessive in die hohe Klasse vorarbeitet. Neun Siege bei 26 Starts stehen für Stan Libuda zu Buche, der seinen ersten vollen Erfolg ausgerechnet vor Jahresfrist im Vorlauf zum Schwarzer Steward-Rennen an gleicher Stelle feierte, im Finale belegte er Rang fünf. Züchter von Stan Libuda ist Laurenz Messmann aus Waltrop – damit ist der Beissinger Hanover-Sohn ein echtes Kind des Ruhrgebiets, wohnen seine Besitzer doch in Recklinghausen, inzwischen hat er in Berlin seine sportliche Heimat gefunden. Den Trabrennfans ist Stan Libuda noch von der Derbywoche 2015 in bester Erinnerung, als der Fanclub von Pferd und Fahrer Tony Böker am Winner Circle nach dem „Derby-Kampf der Geschlechter“ lautstark feierte und die Stimmung so mancher Zuchtrenn-Siegerehrung in den Schatten stellte.
Im Rahmenprogramm sah das Publikum eine Demonstration der Stärke von Tano Bork. Der mit seinem Trainer Christian Lindhardt zum Gestüt Lasbek übersiedelte Däne lief einem Banks, seines Zeichens Hamburger Bahnrekordhalter, auf den letzten 500 Metern in 09,5 einfach davon. Dem Traber des Jahres 2014 brach dabei freilich kein Zacken aus der Krone.
Fotos (3): Uwe Stelling (www.foto-stelling.de)
(10.04.2016)