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Der alte ist der neue Meister
30. Dezember 2024

(BTV-press) Der Abschluss der deutschen Trabrennsaison 2024 gestaltete sich mächtig winterlich. Während große Teile Berlins völlig schnee- und eisfrei geblieben waren, hatte sich, bedingt durch unterkühlte Nebeltropfen, genau im Bereich der Mariendorfer Bahn eine zarte Raureifdecke über das Gelände gelegt.

Trotz der Kälte war der Adrenalinspiegel vor allem bei zwei Sportlern, nämlich Tom Karten und Dr. Marie Lindinger, sicherlich eher im heißblütigen Bereich angesiedelt. Denn beide hatten sich in den Wochen zuvor ein packendes Duell um das deutsche Amateurchampionat geliefert und auf der Derby-Piste stand am Sonntag nun tatsächlich die endgültige Entscheidung an. 21:20 für Tom Karten – so lautete der Stand unmittelbar vor Rennbeginn.

Zweimal traten beide Kontrahenten gegeneinander an und die knisterde Spannung lag quasi überall in der Luft. Doch dann war das Duell um das Championat erstaunlich schnell entschieden. Denn mit der Lasbeker Stute Undinia ließ sich Tom Karten, der sich im Vorjahr noch den Titel mit Emma Stolle geteilt hatte, die Chance auf eine erneute Meisterschaft nicht entgehen

Während Dr. Marie Lindinger mit Palina Bo im hinteren Feld völlig aussichtslos war, legte sich Tom Karten mit Undinia an dritter Position auf die Lauer und mit Erreichen des Einlaufs waren die Zeichen sofort auf Sieg gestellt. Obwohl sie aus einer halbjährigen Pause gekommen war, zog Undinia in 1:15,5/1.900m grußlos mit vier Längen Vorsprung an der ebenfalls überzeugenden Pilotin Bardot (Sarah Kube) vorbei.

Tom Karten und Undinia Siegerehrung

Ehrung für den alten und neuen Amateurchampion Tom Karten (Foto: traberpixx.de)

Die Würfel waren somit gefallen. Aber dennoch mischte Dr. Marie Lindinger, die im Vorfeld der Mariendorfer Veranstaltung auf sehr sympathische Art betont hatte, dass es ihr weit mehr als um einen möglichen Titel vor allem um die Freude mit den Pferden und das Fairplay in den Rennen ginge, noch einmal kräftig mit und beorderte ihre Stute Dafna beim zweiten Aufeinandertreffen mit Tom Karten sofort an die Spitze. Bis in den Einlauf hinein schlug sich die Braune wacker.

Doch dann trat Tom Kartens Schützling Eagle Spav,der am Start kurz aus dem Takt geraten war, auf den Plan und zog in 15,6/1.900m mit vier Längen Vorsprung an Neymar Black (Sebastian Gläser) vorbei, die sich vor Dafna noch das zweite Geld gesichert hatte. Tom Karten 23 Saisonsiege, Dr. Marie Lindinger 20 – so lautete der Endstand in dem von beiden Sportlern mit Bravour geführten Wettstreit, der allen Fans des Sulkysports in den zurückliegenden Wochen beim Zuschauen und Mitfiebern viel Spaß gemacht hatte.

Das zweite große Highlight des Mariendorfer Saisonabschlusses war der mit 20.000 Euro Preisgeld dotierte achte Lauf der Gold-Serie, der über die lange 2.500-Meter-Distanz führte. Mit Samba Pa Ti und Uccellone gab es zwar zwei Nichtstarter zu vermelden. Aber das minderte keineswegs die Qualität des Wettkampfs, denn die verbliebenen sechs Pferde verkörperten geballte Klasse.

Dass natürlich auch Mister Ed Heldia zum Besten gehört, was der deutsche Trabersport zu bieten hat, war vor dem Rennen kein Geheimnis. Und trotzdem sorgte der bereits zehn Jahre alte Hengst in der Hand seines ständigen Begleiters Robbin Bot für staunende Mienen.

Der zu 7,7-fachen Odds gehandelte Conway Hall-Sohn bezog sofort seine Lieblingsposition – die Spitze. Unterwegs konnte Robbin Bot das Tempo ein wenig aus der Partie nehmen, ohne dass gegnerische Attacken erfolgten. Und als er dann im Schlussbogen die Pace auf 10,8 forcierte, war es um die Konkurrenz erstaunlich schnell geschehen.

Selbst solch prominente Pferde wie Sangria Pellini (Michael Nimczyk) und Isla (Thorsten Tietz), die in dieser Reihenfolge die Ränge zwei und drei belegten, kamen gegen den in 1:15,0 min. mit zwei Längen Vorsprung auftrumpfenden Mister Ed Heldia nicht mehr hin. Die Einsatzbereitschaft, die der Dunkelbraune immer wieder eindrucksvoll beweist, ist einfach phänomenal.

Robbin Bot und Mister Ed Heldia

Mister Ed Heldia wie ein Junger (Foto: traberpixx.de)

Das Rahmenprogramm begann mit einem Sieg von Millennium Heyday und Thorsten Tietz. Und zwar mit einem ganz wichtigen – denn der siebte auf der Derby-Bahn erzielte Saisonerfolg des Wallachs sicherte ihm zugleich den Titel als Mariendorfer Traber des Jahres. Zunächst schien alles noch offen zu sein, denn Millennium Heyday musste auf den ersten 700 Metern eine ganze Menge tun, um eine Runde vor dem Ziel das Tempo zu übernehmen.

Auch im Schlussbogen waren die Gegner noch dicht dran – doch dann setzte der Fünfjährige zu einer echten Gala-Show an. Seine Schritte wurden in der Tagesbestzeit von 14,3/1.900m immer länger und mit sechs Längen Vorsprung vor Isadora Newport (Michael Nimczyk) präsentierte sich Millennium Heyday als ein wahrer Champion.

Als klarster Favorit des Tages – wenn nicht sogar des gesamtes Jahres – war die von Jörgen Sjunnesson gesteuerte Kazkova eingeschätzt worden und die zum 1:1-Geldwechselkurs gehandelte und meilenweit über ihren Gegnern stehende Stute enttäuschte das Publikum nicht. Kazkova siegte in 18,5/1.900m Start-Ziel mit neun Längen Vorsprung, während sich der von Rolf Hafvenström clever vorgetragene Riesenaußenseiter Kajlon nach geschontem Verlauf den zweiten Rang sicherte.

Wesentlich enger ging es in einem Amateurfahren zu, an dem weder Tom Karten noch Dr. Marie Lindinger beteiligt waren. Nach einem Idealverlauf an vierter Position außen sahen Sarah Kube und Fazimo TroT Mitte der Zielgeraden eigentlich schon wie die klaren Sieger aus, als ganz außen It’s a Sunny Dream und Cassandra Metzinger herangeflogen kamen. Letztlich war es nur eine halbe Länge, die Fazimo TroT in 16,8/1.900m von der Angreiferin trennte.

Ein Bilderbuchverlauf als Zweite an der Innenkante bescherte der von Dennis Spangenberg präsentierten Celebrety Crush S den Erfolg über Ukulele (Thorsten Tietz). Im Einlauf zog die Stute in 16,7/1.900m recht leicht mit anderthalb Längen Vorsprung an der Tempomacherin vorbei. Völlig souverän  trumpfte auch der von Michael Nimczyk gesteuerte Stanley in einer als Handicap ausgeschriebenen Prüfung auf. Der Wallach übernahm eine Runde vor dem Ziel die Führung und hielt Lorenzo Idzarda (Robbin Bot) in 15,0/1.900m: mit zweieinhalb Längen Vorsprung problemlos in Schach.

Sogar noch etwas früher, nämlich ausgangs des ersten Bogens, eroberte Michael Nimczyk mit Arcano BE das Kommando. Der fünfjährige Hengst zog das Pensum in 15,1/1.900m leicht und locker durch und sorgte mit drei Längen Vorsprung nicht nur für den zweiten Tageserfolg des Goldhelms, sondern auch für dessen 168. Jahrestreffer – eine wahrlich imponierende Bilanz.

Gesamtumsatz: 113.934,30 Euro. Bahnumsatz: 36.419,70 Euro. Außenumsatz:  77.514,60 Euro.