(BTV-press) Mit dem Fritz-Brandt-Rennen setzen die Amateure alljährlich das Startsignal für die große Saison und auch kurz vor dem Weihnachtsfest sorgen sie traditionsgemäß noch einmal für Aufmerksamkeit. Dann steht nämlich stets der Winter-Pokal auf dem Programm, der diesmal inklusive der beiden Vorläufe mit 13.000 Euro Preisgeld dotiert war. Insgesamt 17 Sulkygespanne traten in den beiden Qualifikationen an, um eines der begehrten zehn Finaltickets zu ergattern.
Gleich im ersten Vorlauf zeigte sich, wie ehrgeizig alle Beteiligten waren, denn die Prüfung mündete in einen wahren Finish-Krimi. Während der sonst so zuverlässige Millennium Heyday (Andreas Marx) nach einer Startgaloppade sofort aus der Partie war, sicherte sich Cathrin Bot-Nimczyk mit Indigo des Baux die Führung. Und tatsächlich – die Einschätzung des Mariendorfer Bahnmoderators und Wettexperten Nicolai Laaser, der den sechsjährigen Fuchs zuvor als Geheimfavoriten bezeichnet hatte, erwies sich als goldrichtig.
Denn der auf Sieg bei 6,5-fachen Odds notierte, in der V7+ aber nahezu nicht gewettete Wallach zog das Pensum eisern durch. Auf der Gegenseite setzte sich zwar Jack Reacher (Emma Stolle) immer besser in Szene und im Einlauf stürmten die beiden Duellanten Nüster an Nüster dem Ziel entgegen. Doch in 15,7/1.900m behielt der nie müde werdende Indigo des Baux letztlich den Vorteil von einer Halslänge.
Ganz anders fiel die Entscheidung im zweiten Vorlauf aus, denn der entwickelte sich zu einem Galaauftritt von Intinori und Caroline Gentz. Zunächst hatte die am Ende viertplatzierte Nora Transs R (Laurendana Röll) den Taktstock übernommen. Doch vor den Tribünen leitete Caroline Gentz einen wuchtigen Vorstoß ihres Schützlings ein. Intinori ging nach vorne und aus der vierten Position heraus heftete sich Andrala (André Pögel) an die Fersen des 1,6-Favoriten.
Die Verfolgerin bemühte sich zwar redlich – doch gegen den kommenden siegreichsten deutschen Traber der Saison 2024 hatte Andrala zu keinem Zeitpunkt auch nur den Hauch einer Chance. Intinori stiefelte in 14,6/1.900m einsam voran. Vielleicht wäre dem mit fünf Längen Vorsprung auftrumpfenden Wallach am ehesten Bel Massive (Sebastian Gläser) gefährlich geworden. Doch der Dunkelbraune hatte sich unterwegs eine Galoppade erlaubt und so blieb ihm in der Endabrechnung hinter Andrala nur der dritte Platz.
Dem Finale blieb Bel Massive ebenso wie die viertplatzierte Nora Transs R, die sich nach der Zieldurchfahrt kaum regulieren ließ und noch etliche zusätzliche Runden um die Bahn gedreht hatte, jedoch fern. Auf den Favoritenthron wurde aufgrund der starken Vorlaufleistung Intinori gehoben und eigentlich war seine 1,7:1-Quote sogar als übertrieben hoch zu bezeichnen. Denn der Crack der Besitzergemeinschaft Baumeister/Gentz stand turmhoch über dem Feld.
Mit seiner kongenialen Partnerin bildete Intinori einmal mehr ein absolutes Dreamteam, ging aus dem zweiten Band heraus auf der Schlussrunde auf und davon und war bei seinem 15. Saisonerfolg in 15,4/2.520m schon weit vor dem Ziel so klar voraus, dass sich Caroline Gentz in seinem Sulky genüsslich zurücklehnen konnte, um den Applaus des Publikums zu genießen.
Da die Amazone Intinori auf den letzten Metern nur noch austrudeln ließ, verkürzte Gotta be Brilliant mit Tom Karten den Rückstand zwar noch auf drei Längen. Aber das spielte keine große Rolle mehr – denn die Mariendorfer Zuschauer durften ein außergewöhnliches Pferd bewundern, das seinen Gegnern nicht die geringste Möglichkeit zu einem Konter gewährte.
Das zweite große Hauptereignis am Mariendorfer Weihnachtsrenntag war der mit 20.000 Euro Preisgeld dotierte siebte Lauf der Gold-Serie. Er endete mit einer kleinen Sensation, denn mit Jimmy Ferro BR war angesichts seiner Papierform eigentlich kaum zu rechnen und er wurde daher auch für 16,2-faches Geld gehandelt. Doch Dennis Spangenberg lieferte im Sulky des auch von Michael Nimczyk im Vorab-Interview lediglich als dritte Stallfarbe eingeschätzten Hengstes ein absolutes Meisterstück ab.
Das ganze Rennen über war von Jimmy Ferro BR, der stets nur an vorletzter Stelle des neunköpfigen Teilnehmerfeldes gelegen hatte, nichts zu sehen. Doch im Einlauf wuchsen dem Sechsjährigen Flügel und er zog grußlos an dem von Nimczyk gesteuerten Django Hill vorbei, der 1.000m vor dem Ziel die Führung übernommen hatte. Drei Längen vor seinem Trainingsgefährten sowie dem außen herum tapferen Drittplatzierten Major Ass (Victor Gentz) rauschte Jimmy Ferro BR trotz regennasser Piste in der Tagesbestzeit von 12,7/1.900m mit drei Längen Vorsprung über die Linie. Ein bärenstarker Auftritt, der die Zuschauer nicht mehr aus dem Staunen herauskommen ließ.
Zum Rahmenprogramm: Dass der von Michael Nimczyk präsentierte und für den guten Zweck laufende Tantris ein absoluter Siegertyp ist, bewies der vierjährige Wallach mit einem imposanten Start-Ziel-Erfolg. Tantris war über den gesamten Weg dominant und enttäuschte seine zahlreichen Anhänger als heißester Favorit des Tages zum Geldwechselkurs von 1:1 nicht. Am Ende blieben die Uhren für ihn vier Längen vor Laith H Boko (Björn Spangenberg) bei 14,2/1.900m stehen.
Auch der zweite Tagestreffer fiel für Michael Nimczyk glasklar aus. Mit Kameraad hatte der Goldhelm eine dreiviertel Runde vor dem Ziel das Kommando übernommen und im Anschluss baute der siebenjährige Wallach seinen Vorsprung in 14,7/1.900m auf sechs Längen aus. Im direkten Anschluss schlug Michael Nimczyk dann mit Njord Invicta zu. Der Hengst ergriff bereits im ersten Bogen die Initiative und der Rest geriet für ihn in 15,6/1.900m mit Weile-Vorsprung zu einem gemütlichen Spaziergang.
Gleich ihr zweiter Lebensstart wurde für die von Victor Gentz präsentierte Tampa Bay zu einem vollen Erfolg. Die Stute stürmte sofort an die Spitze. Dennoch waren für ihren Sieg eine Menge Energie und Kraft notwendig, denn die in der Außenspur attackierende Fabi Big Effe (Bernd Warnke) wurde im Finish überaus zudringlich. In 18,0/1.900m behielt Tampa Bay aber den knappen Vorteil von einer Halslänge.
Was einmal so gut läuft, klappt auch ein zweites Mal – das muss sich Victor Gentz dann bei seinem Sieg mit Zidane PS gedacht haben. Denn auch mit dem Wallach gewann der Profi von der Spitze aus und auch hier wurde es Endkampf gegen den nachsetzenden Justwalkonby (Björn Spangenberg) in 16,3/1.900m mit dem identischen Vorsprung von einer Halslänge noch mächtig eng.
Der Renntag hatte für den Großteil des wettenden Publikums mit einer kleinen Schrecksekunde begonnen, denn der Topfavorit Kesio, der aus dem ersten Band zunächst glatt eingetreten war, erlaubte sich auf der Startgeraden einen Rumpler. Dennis Spangenberg konnte seinen Schützling aber umgehend ausparieren und nach einem Verlauf außen herum sprang für den Wallach nahezu spielerisch sein siebter Saisonsieg in 17,1/2.000m heraus.
Genauso wie der Auftakt der Veranstaltung wurde auch der Abschluss von einem Trotteur Francais gebildet. Das Rennen wurde zur Beute des in Tschechien beheimateten Niederländers Laurens Rinkes, der In Drive With You zu einem überlegenen Vier-Längen-Erfolg in 16,5/2.020m führte. Aufgrund seiner 20-Meter-Zulage spielte der Wallach sein Können erst auf der Schlusshalben aus und zog im Einlauf spielerisch an der Pilotin Kazkova (Jörgen Sjunnesson) vorbei.
Gesamtumsatz: 128.557,05 Euro. Bahnumsatz: 40.347,70 Euro. Außenumsatz: 88.209,35 Euro.
Terminhinweis: Die nächste Mariendorfer Veranstaltung findet am Sonntag, 29. Dezember, statt. Beginn ist um 12.30 Uhr. Im sportlichen Mittelpunkt steht der mit 20.000 Euro Preisgeld dotierte achte Lauf der Gold-Serie.
Die Starterangabe, die Sie auch online auf www.rennbahn-berlin.de vornehmen können, ist am Freitag, 20. Dezember. Sie erreichen das Mariendorfer Rennsekretariat unter der Rufnummer 030-7401229 bzw. per Mail an starterangabe@rennbahn-berlin.de. Bitte vergessen Sie nicht die Angabe des Hufbeschlags!