Im vergangenen Jahr hatte Gilda Newport bei den Stuten nach dem Adbell Toddington- auch das Buddenbrock-Rennen sowie das Stuten-Derby gewonnen und damit die "dreifache Krone" bei den Stuten errungen (später ergänzt um die Breeders Crown als "Grand Slam") - auf diesem Weg wird ihr in diesem Jahr niemand folgen, denn die Adbell-Sieger Mac Smily und Miss Godiva wurden im Buddenbrock-Rennen einigermaßen entzaubert und endeten als Vierter bzw. Dritte.

Durch den großen Andrang bei den Stuten wurde das Buddenbrock-Rennen 2017 in zwei Abteilungen geteilt, womit sich die Gesamtdotation von 40.000 Euro auf 60.000 Euro erhöhte - was augenscheinlich achselzuckend als Selbstverständlichkeit wahrgenommen wurde, allerdings ein Novum darstellt. In der Vergangenheit wurde gewöhnlich über Entlastungsrennen der Andrang auf den oder die Hauptläufe gemildert, im neuen Zirkelsystem ist die Teilung der Hauptläufe möglich geworden.

Beide Abteilungen wurden zu einer Beute von Ulrich Mommert (Titelbild, gemeinsam mit seiner Ehefrau Karin) und Michael Nimczyk, womit sich die Serie der Doppelsiege (Adbell Toddington-Rennen durch das Gestüt Lasbek, Im Walter Heitmann-Memorial sowie im Mariendorfer Criterium jeweils durch Mommert-Pferde) bei den sportlihen Großereignissen der letzten Wochen nahtlos fortsetzte. In der zweiten Abteilung, die zuerst zur Austragung kam, gewann Tijuana Diamant ihr erstes Rennen, blieb Start-Ziel souverän und ließ sich erst bei der Zieldurchfahrt vom Mariendorfer Zielpfosten beeindrucken. Die Stute aus der Zucht von Max Schwarz und dem Training von Wolfgang Nimczyk hatte zuvor bei vier Starts drei Ehrenplätze in Alltagsrennen belegt, war dabei aber von Pferden wie dem Derbykandidaten New Dawn oder Katan, der seinerseits Mac Smily besiegt hatte, geschlagen. Zu Beginn der Karriere war Tijuana Diamant zweijährig bereits Dritte in der Breeders Crown und krönte nun am ersten Juli-Sonntag ihre bisherige Karriere, verdiente zu den 4.642 Euro weitere 10.000 Euro hinzu.

Adbell-Siegerin und 17:10-Favoritin Miss Godiva kam in diesem Rennen erst spät auf Touren und konnte nur noch den Bronzerang hinter NYSE erringen, die am Toto sträflich vernachlässigt war (wobei ein Siegjackpot zu hohen Quoten beitrug) - als zweifache Trial-Siegerin und Gewinnerin einer Breeders Crown-Entlastung gehört sie seit dem vergangenen Herbst zur Spitze des Jahrgangs. Der scheint auch in der Breite ordentlich besetzt zu sein, so dass sich die nächsten Wochen bis zum Derby spannend gestalten dürften.

Buddenbrock-Rennen (Stuten, 2. Abteilung)

Dotierung: 20.000 € | Distanz: 1.900 m | Autostart | Startzeit: 15:21 Uhr

Rennvideo

Auch in der folgenden ersten Abteilung übernahm Michael Nimczyk mit Charlotte Newport frühzeitig das Kommando, ließ nach einer flotten Eröffnung aber dann Lady Nadine an die Spitze und attackierte erst nach mehr als einer Runde die Führende. Im Einlauf war die Gegnerin schnell zu den Akten gelegt, der Speedwirbel von Himoko Greenwood kam zu spät und auch die zweite Lasbekerin Motion Pure vermochte am Ende die Mommert-Stute aus dem Training von Thomas Holtermann nicht mehr zu beeindrucken. In flotten 13,7 / 1900 Meter holte sich 10.000 Euro Siegprämie und einen neuen Rekord, errang den zweiten vollen Erfolg der Karriere und zeigte sich zur rechten Zeit nochmals gesteigert. Als Zweite zu Motion Pure hatte sie schon im Trial höhere Ansprüche geltend gemacht und auch als Vierte in Adbell Toddington-Rennen keinesfalls enttäuscht.

Charlotte Newport stammt aus der Zuchter von Peter ter Borgh und ist eine von Abano As gezogene Halbschwester zur eingangs erwähnten Gilda Newport, die am Tag zuvor als Co-Favoritin im Finale der StoSprintern den ersten kleinen Dämpfer ihrer bis dahin makellos verlaufenen Karriere hatte hinnehmen müssen. Platz sechs und ca. 3.500 Euro Prämie waren nach der aufwändigen Attacke im Schlussbogen ein Trostpflaster - sowohl von Gilda Newport als auch von ihrer kleinen Halbschwester wird noch einiges zu erwarten sein!

Buddenbrock-Rennen (Stuten, 1. Abteilung)

Dotierung: 20.000 € | Distanz: 1.900 m | Autostart | Startzeit: 16:36 Uhr

Rennvideo

Apropos Gilda Newport - ihr Trainer und Fahrer Dion Tesselaar nahm das Abschneiden am Samstag in Halmstad im Interview auf seine Kappe und beendete das Wochenende noch mit einem Erfolgserlebnis: Als Catchdriver für die zweite Hagoort-Farbe im Buddenbrock-Rennen für Hengste und Wallache engagiert, machte der Niederländer das Beste aus der Situation und führte Tsunami Diamant zu einem eher unerwarteten Sieg durch die Todesspur (!) gegen Portland, den Zucht- und Trainingsgefährten Tiger Hill Diamant sowie den Favoriten Mac Smily.

Für Ulrich Mommert und Michael Nimczyk hieß es nicht "aller guten Dinge sind drei", mit Mc Arthur landete das Erfolgsteam in diesem Rennen "nur" auf dem fünften Rang. Für Züchter Max Schwarz war es dagegen ein Doppelsieg im Buddenbrock-Rennen, wie es Ende Mai schon Günter Herz im "Adbell" gelungen war. Bei Tsunami Diamant ist der Stall M.S. Diamanten zudem noch als Besitzer engagiert, gemeinsam mit Johann Holzapfel. Die Freude über den Sieg des Hengstes dürfte nicht nur deshalb noch etwas größer gewesen sein als bei der Stute, schließlich stammt Tsunami Diamant vom eigenen Deckhengst Gustav Diamant ab. Als dervor zwölf Jahren Dritter im Deutschen Derby wurde, sprang Max Schwarz vor Freude (und als "Wettschuld") in den Teich auf dem Mariendorfer Innenraum.

Viel Rennerfahrung brachte Tsunami Diamant nicht mit nach Berlin, ein Ehrenplatz zu Mister Ed Heldia im Rahmen zum "Adbell" beim Debüt sowie ein Sieg in einem Alltagsrennen in Gelsenkirchen standen zu Buche, seine Lebensgewinnsumme hat der Hengst am Sonntag beinahe verzehnfacht. Steigert er sich bis zum Derby weiter wie bisher, könnte er die Erfolge seines Vaters in diesem Rennen übertreffen.

Die hoch eingeschätzten Lasbeker Mac Smily und Maxi Cup wussten an diesem Sonntag nicht für sich einzunehmen, nachdem sie doch zuvor mit starken Leistungen auf sich aufmerksam gemacht hatten. Entscheidend ist die Form aber auch erst in drei Wochen, wenn die Vorläufe zum Deutschen Traber-Derby anstehen. Das Buddenbrock-Rennen hat gezeigt, dass noch alles offen ist und dieser Jahrgang bei beiden Geschlechtern eine große Zahl vielversprechender Kandidaten zu bieten hat. Das Derbyfieber steigt!

Buddenbrock-Rennen (Hengste/Wallache)

Dotierung: 20.000 € | Distanz: 1.900 m | Autostart | Startzeit: 17:52 Uhr

Rennvideo

Fotos: Marius Schwarz (www.traberpixx.de)

(11.07.2017)