Vom 10. bis 31. Dezember 2016 hatten alle am deutschen Trabrennsport Interessierten die Möglichkeit, für ihren Favoriten oder ihre Favoritin abzustimmen. Insgesamt wurden 1.558 Stimmen abgegeben, was die höchste Beteiligung seit Neuauflage der Wahl durch mein-trabrennsport.de im Jahr 2014 bedeutet.
Drei Stuten, vier Hengste sowie ein Wallach standen zur Wahl - alle acht haben im Jahr 2016 mit überzeugenden sportlichen Leistungen aufwarten können. Für die Nominierung war dabei die Stellung im jeweiligen Jahrgang entscheidend - der jeweils schnellste und/oder gewinnreichste Vertreter je Geschlecht und Jahrgang wurde zur Wahl aufgestellt. Dabei gab es wie im Vorjahr eine Wild Card: da der Derbysieger nach dieser Logik stets automatisch als Gewinnreichster nominiert wird, soll einem weiteren herausragenden Dreijährigen die Chance zur Wahl gegeben werden.
Im Jahr 2016 erhielt Orlando Jet diese Wild Card, die im Jahr 2015 Cash Hanover den Weg zum Titel "Traber des Jahres" geebnet hatte. Und auch der Crack aus dem Stall von Rudolf Haller nutzte diese Chance. Beziehungsweise seine Fans, denn bei einer Publikumswahl entscheiden nicht allein sportliche Leistungen, sondern auch die Emotionen, die zur Stimmabgabe motivieren.
Orlando Jet gelang im übertragenen Sinne ein Start-Ziel-Sieg, denn der Hengst lag bei der Wahl praktisch durchgängig vorn, erst kurz nach Weihnachten wurde er kurzfristig überholt, legte dann aber im Endspurt vor Silvester nochmal zu und brachte den Sieg am Ende mit sicherem Vorsprung nach Hause. 25% der Stimmen entfielen auf den Dreijährigen aus dem Besitz des Stalles Team Neuhof aus Österreich.
Auf Platz zwei (22%) landete die vierjährige Stute C'est bien aus dem Besitz von Danika und Dr. Christian Ziegener, den dritten Platz (20%) belegte mit einem furiosen Endspurt und vielen Stimmen aus seiner schwedischen Wahlheimat der Berliner Bahnrekordhalter Fridericus aus dem Stall Preußen. Der Wallach war als gewinnreichstes älteres Pferd nominiert worden. Er stand bereits 2014 zur Wahl und hatte damals mit 19% ein ähnliches Ergebnis und ebenfalls den dritten Platz erreicht.
Im Mittelfeld endeten der zweijährige Hengst Broadwell sowie die dreijährige Stute Gilda Newport. Beide absolvierten die Saison 2016 ungeschlagen, Broadwell gewann unter anderem das Auktionsrennen und die Breeders Crown, Gilda Newport gelang neben der Dreifachen Krone der Stuten mit dem Sieg in der Breeders Crown gewissermaßen der "Grand Slam". Die sportlichen Leistungen beider Pferde sind über jeden Zweifel erhaben und es ist durchaus davon auszugehen, dass beide auch im Jahre 2017 mit Erfolgen auf sich aufmerksam machen werden.
Desweiteren standen der Traber des Jahres 2015, Cash Hanover, sowie der amtierende Derbysieger Muscle Scott und die zweijährige Breeders Crown-Siegerin Mary Ann J zur Wahl.
Über den Traber des Jahres 2016
Orlando Jet wurde von Peter Busch im traditionsreichen, 1895 gegründeten Gestüt Margarethenhof in Hamburg-Wilhelmsburg gezüchtet und stammt von Orlando Vici aus der Chicolina. Chicolina selbst war kein herausragendes Rennpferd, im Gegensatz zu ihrer Mutter Woman New (14,2 / 110.901 Euro). Orlando Jet ist der erste Nachkomme von Chicolina. Auf der Derby-Auktion 2014 wechselte der Hengst als Jährling für im Rückblick überschaubare 7.500 Euro in den Besitz von Margareta und Walter Bauer aus Österreich, die hinter dem Stall Team Neuhof stehen.
Dreijährig begann die Rennlaufbahn des Hengstes, der von Rudolf Haller in Aschheim bei München trainiert wird. Zwei Siegen in München-Daglfing folgte ein Ehrenplatz zu Geronimo T im Trial 2 zum Buddenbrock-Rennen. Bei einem weiteren Auftritt auf seiner Heimatbahn war Orlando Jet ebenso unbezwingbar wie in seinem Derbyvorlauf, wo der Hengst trotz eines Startfehlers in 12,9 / 1900 Meter gewann und damit schnellster aller Vorlaufsieger dieses Jahres war.
Im Finale musste sich der Hengst dann bekanntermaßen Muscle Scott beugen, trotz eines furiosen Endspurts konnten Rudi Haller und Orlando Jet das Duo Muscle Scott/Robin Bakker nicht mehr erreichen. Ein großer Fanclub hatte mitgefiebert und Orlando Jet, der als 30:10-Favorit an den Start kam, die Daumen gedrückt.
Für die Niederlage revanchierte sich Orlando Jet dann in der Breeders Crown (Foto rechts), als er seinen Altersgefährten überlegen in phantastischen 12,1 / 1900 Meter das Nachsehen gab. Unter den deutlich Geschlagenen war mit Muscle Scott auch sein Bezwinger aus dem Blauen Band. Nach sieben Starts, fünf Siegen und zwei Ehrenplätzen sowie Gewinnen von 96.165 Euro beendete Orlando Jet die Dreijährigen-Saison.
Der Traber des Jahres 2016 wird im Rahmen der HVT-Championatsehrung am 25. Februar in Berlin-Mariendorf ausgezeichnet. Wie bei seinen Vorgängern wird ein hochwertiges Boxenschild als Ehrenpreis an die diesen besonderen Titel erinnern.
Anmerkung der Redaktion: Altersangaben bezogen auf das Jahr 2016
Fotos: Marius Schwarz (www.traberpixx.de)
(16.01.2017)
