Die (einzige) schlechte Nachricht zuerst: Der Derbysieger ist nicht dabei. Nach seinem Triumph im Blauen Band hat Ferrari Kievitshof das Duell mit seinen deutschen Altersgefährten gemieden und sich stattdessen auf europäischem Niveau gemessen. Im Europachampionat der Dreijährigen im französischen Laval hatte er den Bronzerang praktisch sicher, als er sich aus der Partie sprang - seitdem war der überlegene Sieger des wichtigsten Rennens für Dreijährige nicht mehr am Start.
Dafür sind alle dabei, die den übrigen Rennen ihren Stempel aufgedrückt haben. Etwas überraschend steht Flashback in der Starterliste. Der Sieger des Bayern-Pokals war noch am 1. November im Gran Premio Orsi Mangelli in Mailand aktiv. Der (Halb-)Bruder zweier Derbysieger (Unforgettable, Expo Express) scheiterte an einem Fehler und kann sich nur sieben Tage später für diesen Ausfall rehabilitieren - so er den Transport gut überstanden hat und sich im heimatlichen Stall von Arnold Mollema regenerieren konnte. Zuvor gewann er schon einen Derby-Vorlauf und war als Zweiter zu Cash Hanover im Adbell Toddington-Rennen lange eingesperrt.
Als Favorit dürfte Cash Hanover an den Start kommen. Wie sein Bezwinger aus dem Rennen der Rennen versuchte er sich in Frankreich, wusste als Vierter in Vincennes nach alles andere als optimalem Rennverlauf zu gefallen und bewies in 14,7 / 2700 Meter Steherqualitäten, die auch im St. Leger gefragt sind. Danach sicherte er sich mit viel Autorität die Breeders Crown und hat damit nach dem Adbell Toddington- und dem Buddenbrock-Rennen drei große Dreijährigen-Rennen gewinnen können. Ein Sieg im Klassiker St. Leger wäre ein weiteres Trostpflaster nach der großen Enttäuschung im Derby, als der Hengst beim Angriff auf der Gegenseite von den Beinen geriet. Erstmals tritt der Love You-Sohn auf einer deutschen Bahn außerhalb der Hauptstadt an.
In praktisch allen großen Dreijährigen-Rennen platzieren konnte sich Halva von Haithabu, als Sieger in einem Derby-Vorlauf setzte er zudem ein dickes Ausrufezeichen. Im Bayern-Pokal und in der Breeders Crown belegte er jeweils den Ehrenplatz zu den beiden oben genannten Hengsten - kann er über den langen Weg und mit Lokalmatador Thomas Panschow im Sulky den Spieß umdrehen? Startplatz 8 ist für die Startrakete sicherlich alles andere als optimal, über den langen Weg von mehr als zwei Bahnrunden aber ein kompensierbares Handicap.
Schon fast abgeschrieben für die großen Rennen war Rene M Newport. Im Vorjahr noch überraschender Sieger in der Breeders Crown, lief für den nach dem verstorbenen Rene Maaßen benannten Hengst nicht viel nach Wunsch. Schnell laufen konnte er zwar, teilweise aber nicht in den Spuren, die sein Fahrer Michael Nimczyk für ihn vorgesehen hatte. Ein dritter Platz im Buddenbrock-Rennen war ein erster Ansatz, Platz vier im Derby-Vorlauf etwas, Rang drei im Finale B doch mehr unter den Erwartungen. Nach dem Derby wurde der Conway Hall-Sohn kastriert, als Wallach gewann er sofort beim Comeback und sicherte sich in Gelsenkirchen den Trial zum St. Leger (16,8 / 2600 Meter), was ihn am Sonntag zwangsläufig zum Mitfavoriten macht.
Hinter Rene M Newport platzierten sich zwei Traberladies, die am Sonntag ebenfalls mit von der Partie sind: C'est bien und Queenswood. C'est bien wusste zuvor bereits als Siegerin einer BC-Entlastung zu gefallen, tritt nun erstmals gegen die großen Jungs auf hohem Niveau an. Queenswood kennt das Niveau, wird es aber ebenso schwer haben. Auch der in diesem Trial viertplatzierte Karibik Express tritt am Sonntag im Hauptlauf an, zuvor konnte er den Trial 1B in Berlin-Karlshorst über den langen Weg für sich entscheiden. Das Feld komplettieren die Trial-Sechste Flirty or Dirty, die hinter der Flagge eingekommene Raspberry Diamant, die im Sommer Dritte im Finale zum Stuten-Derby war, und Terrific Pick - die beiden Stuten müssen das Rennen allerdings aus der zweiten Startreihe angehen.
Die Starterliste:
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(06.11.2015)