Kurz vor Weihnachten ist der langjährige Daglfinger Bahn-Veterinär, Besitzer und Züchter Dr. Franz Große Lembeck in einem Pflegeheim in Vaterstetten bei München im Alter von 82 Jahren verstorben.
Am 5. Juni 1942 in Westbevern/Westfalen als erster Sohn einer Großbauern-Familie geboren, kam Große Lembeck schon früh in den Kontakt mit Pferden. Der Vater war selber passionierter Reiter und Züchter und so sollte der Sohn das Reiten und den richtigen Umgang mit den Pferden lernen. Große Lembeck fand Gefallen, wurde ein sehr guter Reiter und feierte als Springreiter beachtliche Erfolge.
Der intensive Umgang mit den Pferden ließ seinen Entschluss reifen, nicht den elterlichen Hof zu übernehmen. Vielmehr wollte er studieren und natürlich sollte es ein Tiermedizin-Studium mit der Fachrichtung Pferd werden. In Hannover an der dortigen Tiermedizinischen Hochschule absolviert Große Lembeck sein Studium und promovierte ebendort.
Zu den Olympischen Spielen 1972 baute Dr. Dieter Breuer die Tierklinik für Pferde am Standort Riem auf und so zog es den Fachtierarzt für Pferde in die bayerische Landeshauptstadt, die fortan seine Heimat sein würde. Nach vier Jahren wechselte Große Lembeck in die Selbständigkeit und übernahm nach der Fertigstellung des neuen Daglfinger Stallgeländes die dort eingerichtete Pferdeklinik.
Sein erster Assistent war Dr. Dirk Pfister, der heute noch in seiner Heimat in Norddeutschland praktiziert. Fortan begleiteten Dr. Susi Blessing und Dr. Karl Schweighofer, mit denen er nach dem Ende der Station Daglfing auch die Tierklinik in Parsdorf eröffnete, den Westfalen. Parsdorf bot erheblich mehr Platz als die Räumlichkeiten auf der Rennbahn und so wuchs der neue Standort in der Folge erheblich an.
Neben der Jagd, die ihm den Ausgleich zum fordernden beruflichen Alltag bot, konnte Franz Große Lembeck auch Erfolge als Züchter und Besitzer von Trabrennpferden verzeichnen. Mit Franzi aus der Zucht des Poingers Ludwig Festl züchtete Große Lembeck den Salo-Sohn Frascati. Dieser siegte bei 127 Starts 46 Mal und trabte in den 80er-Jahren stolze 193.000 EUR auf sein Konto. Ein weiteres Erfolgspferd als Besitzer hatte Große Lembeck mit Global Winner, die Anfang der 2000er-Jahre sogar in Paris-Vincennes punkten konnte.
In den letzten Jahren war es um den umtriebigen Westfalen deutlich ruhiger geworden. Nun hat der große Pferdemann für immer seine Augen geschlossen. Unser Beileid gilt seinen Hinterbliebenen, insbesondere seiner Gattin Iris Große Lembeck. Die bayerische Trabergemeinde wird „ihrem Doktor“ ein würdiges Andenken bewahren.
(Quelle: daglfing.de - Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des Münchner Trabrenn- und Zuchtvereins e.V.)