Im Nordwesten des Big Apple wird ab 12.00 Uhr Ortszeit (entsprechend 18.00 Uhr MESZ) das sogar 16 Rennen umfassende Menü rund ums 94. Hambletonianeingeläutet, bei dem 3.678.674 Dollar an Rennpreisen auf neue Besitzer warten. Eine Million davon bzw. inklusive der beiden Vorläufe gar 1.140.000 Dollar werden allein im „Derby“ der dreijährigen nordamerikanischen Trotter ausgeschüttet, zu dem lediglich 16 Kandidaten eingeschrieben wurden.
Die beiden Vorläufe, aus denen sich jeweils die besten Fünf fürs an 12. Stelle um 23.14 Uhr annoncierte Hambletonian qualifizieren - da dürfte diesseits des großen Teichs allmählich auch die Jährlingsauktion dem Ende zugehen -, sind als 8. und 9. Rennen um 21.03 bzw. 21.33 Uhr terminiert. Eines ist bereits vorab augenfällig: Was dem deutschen Traber-Derby die Niederländer, sind den Amerikanern die Schweden. Auch wenn die nicht mal eben zum Abräumen über den Atlantik gedüst kommen, sondern „drüben“ stationiert sind - zum Teil seit Jahrzehnten.
Allein vier der 16 Kandidaten kommen aus dem Quartier Marcus Melanders, drei davon mit erstklassigen Chancen. Zweijährigen-Champion Gimpanzee, der ein gerüttelt Maß beigetragen hat, dass der 27-jährige im Vorjahr zum Aufsteiger des Jahres gekürt worden ist, hat weder zwei- noch dreijährig ein Rennen verloren und geht mit der blütenweiße Weste von 12 Siegen in die 1. Pflicht. Sicher nicht nur als Begleitung bekommt er den Schweden Green Manalishi S zur Seite gestellt, der heuer mit 135.975 USD selbst ein erkleckliches Sümmchen gescheffelt hat. Jimmy Takters Nachfolger Per Engblom spannt Osterc mit guten Chancen an, das Finale zu erreichen, was für Åke Svanstedts Soul Strong schon schwieriger wird. Da wird der neuseeländische Shootingstar Dexter Dunn alle Tricks rausholen müssen, denn Cantab Fashion, Swandre the Giant und Mr Vicktor haben 2019 weit bessere Resultate erzielt.
Vorlauf 2 nimmt Melanders Greenshoe als glasklarer Favorit in Angriff. Im Vorjahr noch in allen vier Aufgaben mehr oder weniger oft und ausgiebig gesprungen - zwei hat er trotzdem gewonnen -, präsentierte sich der Father-Patrick-Sohn 2019 als wahres Muster an Zuverlässigkeit und hält den Saisonrekord für Dreijährige. Lediglich eines von fünf Rennen hat er verloren, als ihm Åke Svanstedts Marseille vorneweg eins auswischte und Brian Sears die falsche, nämlich zu lange abwartende Taktik gewählt hatte. Bei der Flugshow zum Ehrenplatz brach dem „rasenden grünen Schuh“ kein Zacken aus dem Profil, und als Maskottchen hat er Gerry dabei, für den Örjan Kihlström eingeflogen wird; der „Iceman“ müsste schon ein bisschen zaubern, denn Gerry hat heuer noch kein Match zu seinen Gunsten entschieden und mit 33.867 USD die geringste Gage aller 16 eingesackt.
Gerade rechtzeitig in Form gekommen ist Don’t Let’em; dem nun von Nancy Johansson vorbereiteten Sieger des Peter Haughton Memorial war nach jenem Coup vor einem Jahr praktisch nichts mehr gelungen. Zur Generalprobe vor einer Woche kam der von Muscle Hill gezeugte Hengst beim imponierenden Erfolg bis auf zwei Zehntelsekunden an Greenshoes Bestmarke heran und kanzelte den starke Swandre the Giant um volle fünf Längen ab.
94. Hambletonian - Finale - (Dreijährige)
1609m Autostart, 1.000.000 USD
Wert: 500.000 - 250.000 - 120.000 - 80.000 - 50.000 USD
Vorläufe 1609m Autostart, 70.000 USD
Wert: 35.000 - 17.500 - 8.400 - 5.600 - 3.500 USD
1. Vorlauf
1. Cantab Fashion Scott Zeron
2. Summit in Sight Andy Miller
3. Swandre the Giant David Miller
4. Soul Strong Dexter Dunn
5. Mr Vicktor Tyler Buter
6. Osterc Yannick Gingras
7. Gimpanzee Brian Sears
8. Green Manalishi S Tim Tetrick
2. Vorlauf
1. Forbidden Trade Bob McClure
2. Gerry Örjan Kihlström
3. Pilot Discretion Andrew McCarthy
4. Reign of Honor David Miller
5. Greenshoe Brian Sears
6. Don’t Let’em Yannick Gingras
7. Super Schissel Scott Zeron
8. Marseille Åke Svanstedt
Wer erbt Takters „Erbhof“?
Nicht ganz so dominant sind die Skandinavier in den Hambletonian Oaks, deren Vorläufe vor einer Woche über die Bühne gegangen sind. Vier dreijährige Ladys schicken sie ins Rennen um die 500.000 Dollar - je eine Takters einst „erster Mann“ Per Engblom (Asiago) und Marcus Melander (Miss Trixton). Newcomer auf diesem Niveau ist Lucas Wallin, ein 26-jähriger Schwede, der über Ponyrennen und seinen Onkel Joakim Wallin zum Trabersport kam, 2014 in Åke Svanstedts Florida-Filiale schnupperte und gleich „drüben“ geblieben ist. 2017 machte er sich als Trainer selbstständig, „und ich bin mächtig stolz, dass es Queen of Trixs und Princess Deo als jeweils Dritte ins Finale geschafft haben. Gewiss, die Startplätze (8 und 9) könnten besser sein, aber irgendwer muss ja auch von dort oben los“, sieht er den ersten Auftritt auf ganz hohem Level durchaus pragmatisch.
Favoriten auf die 250.000 Dollar Siegbörse und Nachfolge der Takter-Girls, die insgesamt achtmal und die letzten fünf Jahre in Folge durch Manchego 2018, Ariana G, deren Vollschwester All The Time, Wild Honey und 2014 Lifetime Pursuit die Lorbeeren in den Stall des seit Ende 2018 bis auf weiteres ein Rentnerleben fristenden Jimmy Takter geholt haben, sind andere. Die erst dreijährig in den Rennbetrieb eingestiegene Millies Posession hat keines ihrer acht Rennen verloren, doch hing der Vorlaufsieg gegen Evident Beauty mit einer Nasenspitze Vorsprung am seidenen Faden. Mit 1:09,4 deutlich schneller als diese Beiden, die blanke 1:10 vorlegten, war Whendovescry. So gewaltig war der „Schrei der Taube“, dass die Überraschungszweite Southwind Casha mit drei Längen respektvoll Abstand hielt. Die neue Dreijährigen-Königin wird im 11. Rennen um 22.40 Uhr gekrönt.
48. Hambletonian Oaks (dreij. Stuten)
1609m Autostart, 500.000 USD
1. Southwind Casha Scott Zeron
2. Millies Possesion* Dexter Dunn
3. Sonnet Grace Yannick Gingras
4. Evident Beauty David Miller
5. When Dovescry* Simon Allard
6. Sweet Chapter Matthew Kakaley
7. Asiago Tim Tetrick
8. Queen of Trixs Örjan Kihlström
9. Princess Deo Andrew McCarthy
10. Miss Trixton Brian Sears
*Vorlaufsiegerinnen
Wert: 250.000 - 125.000 - 60.000 - 40.000 - 25.000 USD
Eröffnet wird die Serie sechsstellig dotierter Matches mit dem 4. Rennen um 19.18 Uhr, dem Jim Doherty Memorial für die zweijährigen Traber-Ladys, dem um 19.43 Uhr mit dem Peter Haughton Memorial das Pendant für die Hengste und Wallache folgt. Im 10. Rennen, dem einstigen Nat Ray Trot und jetzigen John Cashman Memorial, kreuzen die älteren Traber um Titelverteidiger Marion Marauder und Vorausfavorit Guardian Angel As für 280.000 Dollar die Klingen, das 13. ist den älteren Traberladys vorbehalten.
Die Rennen 8 (1. Hambo-Vorlauf) bis 12 (Hambo-Final) werden vom französischen Sender Equidia live übertragen und können über die PMU bewettet werden.