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Auf den Spuren Idao de Tillards
10. November 2024

Vincennes, Samstag, 9. November 2024. Wegen des Streiks der Rennsportverbände am Donnerstag in Paris gegen die geplanten Rennwettsteuer-Erhöhungen - mit Jean-Michel Bazire und LeTrot-Präsident Jean-Pierre Barjon in vorderster Front - ruhte an jenem Tag der Pferderennsport in der Grande Nation komplett.

Einer der Leidtragenden war der Prix Marcel Laurent für internationale Vier- und Fünfjährige, der deshalb das Menü des Samstagnachmittags bereicherte, das somit zehn Gänge umfasste.

Im Vorjahr hatte Idao de Tillard seinen ersten großen Pflock Richtung Prix-d’Amérique-Sieg bei dieser über 2.100 Meter führenden, mit dem Auto gestarteten Prüfung eingeschlagen, und Jean-Michel Bazire hätte sicher nichts dagegen, es am letzten Sonntag des Januar 2025 dem Schützling der Duvaldestins mit Jushua Tree gleichzutun.

Von der „6“ legte der 53-jährige, der mit Beginn des Meetings die Verantwortung als Trainer komplett an Filius Nicolas abgetreten hat, mit offenem Visier los - und sein nicht immer ganz koscherer Partner spielte beim zweiten Auftritt nach der kurzen Auszeit perfekt mit. Doch auch Mauro Baroncini hatte sich augenscheinlich für seinen Derby-Sieger von 2022, der am 27. Januar letztmals unter Order war, einiges vorgenommen.

Matthieu Abrivard hielt mit dem Nad-Al-Sheba-Sohn an der „4“ bei kernigem Tempo durch den gesamten ersten Bogen, jenen von Joinville, dagegen. Dann bekam er doch etwas Angst vor der eigenen Courage und gab die Spitze mit Beginn des Anstiegs her, so dass Jazzman Debailleul (1) vor Kamehameha (10) und Keep Going (7) die äußere Speerspitze bildete.

Zu Beginn des Schlussbogens rückten in dritter Linie Jango Vici (14) und Destiny di Poggio mit Nicolas Bazire an. Von all dem ließen sich der „Maître“ und vor allem sein vierbeiniger Partner keinen Moment aus dem Konzept bringen. Wohl wissend, dass Dimitri Ferm sein gefährlichster Rivale sei, gab „JMB“ gerade genug Gas, dass Jazzman Debailleul den Italiener im Schwitzkasten halten konnte und jener genau so viel Raum vorfand, um den Ehrenplatz zu sichern.

Während Jango Vici und Kamehameha auf der Zielgeraden im Galopp ausstiegen und mit dem bereits am Start ausgefallenen Just A Gigolo die Sündertafel zierten, hielt Destiny di Poggio prima durch und schnappte sich Platz vier vor dem innen streng geschonten Deus Zack und dem unauffällig durchs Geschehen schippernden Josh Power. Der muss für große Strecken des Meetings auf seinen Standardfahrer und Trainer Sébastien Ernault verzichten, der mit einem Armbruch längere Zeit ausfällt; Eric Raffin war bei der Kennenlernen-Fahrt ein ausgezeichneter Ersatz.

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Foto: letrot.com

Für Jushua Tree, den inoffiziellen Primus der Generation „J“, war’s beim 26. Auftritt der 19. Abgang durch die große Tür; Mit 972.650 Euro hat er die runde Million dicht vor Augen, die Just A Gigolo bei 1.240.831 Euro längst erreicht hat.

„Jushua hat den ‚Vertrag‘ in einem eher kleinen Match perfekt erfüllt. Am Ende war’s ganz leicht. Er hat gewonnen, ohne sich allzu sehr anzustrengen. Aber es werden wesentlich härtere Tage kommen. Ich weiß nicht, ob ich ihn auch bei Bänderstarts in der heutigen Aufmachung ohne Check aufbieten werde. Dimitri Ferm ist zweifellos ein Klasse-Pferd, aber er hat in der Anfangsphase reichlich Körner verbraucht, um Jushua das Leben schwer zu machen. Ich hatte da schon keine Angst, dass Jushuas Reserven reichen würden“, war Jean-Michel Bazires bündiges Resümee.

Mitbesitzer Jan Kumpen vom Stall Olmenhof wurde es warm ums Herz: „Beeindruckend! Ich denke, wir sind auf der richtigen Reise Richtung Prix d’Amérique. So ist Jean-Mi nun mal: Immer versucht er, etwas zu verbessern, und der Auftritt in dieser Aufmachung war schlichtweg perfekt. Die nächste große Aufgabe wird der Prix Ténor de Baune am 22. Dezember sein, wo er sich für den Amérique qualifizieren soll. Jushua ist der Traum eines jeden Besitzers, und dieser Traum geht hoffentlich noch ein Weilchen weiter.“

Voll des Lobes war Matthieu Abrivard: „Ich konnte es kaum erwarten, Dimitri Ferm wieder in Händen zu haben. Was für ein Gefühl, was für eine Vorstellung, nachdem er seit Januar nicht gestartet ist. Mauro Baroncini und sein Team haben in großartig in Schuss gebracht und nicht zu viel versprochen. Dimitri fühlt sich auf dem Plateau de Gravelle sehr wohl, und ich mache mir nicht die geringsten Sorgen um die bevorstehenden Aufgaben."

"Heute war er am Anfang etwas hitzig, darum hab ich Jushua Tree nicht früher vorbeigelassen. In dessen Rücken hat er sich dann prima entspannt und atmete gut. Wir sind mit ‚Gas‘ ins Ziel gekommen - so soll es beim ersten Auftritt nach einer solch ausgiebigen Pause sein. Mit seinen Gewinnen von jetzt 838.666 Euro steht er als Fünfjähriger nicht schlechter da als Vivid Wise As“, brachte der 39-jährige eine höchst prominente Parallele ins Spiel.

Prix Marcel Laurent (Gruppe II int., vier- & fünfj. Hengste & Stuten)

2100m Autostart; 120.000 Euro

1.    Jushua Tree              10,9    Jean-Michel Bazire         17

       5j.br. Hengst von Bold Eagle a.d. Ma Sissi James von Buvetier d‘Aunou

       Be: Ec. Olmenhof (Jan Kumpen) & Hugues Rosseau; Zü: Hugues Rosseau; Tr: Jean-Michel Bazire

2.    Dimitri Ferm              11,0    Matthieu Abrivard         230

3.    Jazzman Debailleul     11,1    Franck Nivard              230

4.    Destiny di Poggio       11,1    Nicolas Bazire               89

5.    Deus Zack                11,2    Antoine Wiels              390

6.    Josh Power               11,2    Eric Raffin                   110

7.    Keep Going               11,3    Mathieu Mottier            150

8.    Jazzman                   11,5    Alexandre Abrivard      1330

9.    Justin Bold                11,7    Pierre-Yves Verva        290

       Je M‘Envole              o.Z.    Etienne Douaneau      1480

       Erica Jet                   o.Z.    Léo Abrivard              1630

       Elise Ana                  o.Z.    Tristan Ouvrie            1450

       Jango Vici                 dis.r.   Benjamin Rochard        180

       Kamehameha            dis.r.   Antoine Lhérété          1450

       Just A Gigolo             dis.r.   David Thomain              99

Sieg: 17; Richter: leicht 1½ - Hals - 1 - ½ - ½ - Kopf - 3 Längen; 15 liefen

Zw-Zeiten: 08,3/600m - 09,4/1100m - 11,3/1600m

Wert: 54.000 - 30.000 - 14.000 - 8.000 - 5.000 - 2.000 - 1.200 Euro 

Video: https://www.letrot.com/courses/2024-11-09/7500/5

Meeting-Ende für Fulton

Jushua Trees Triumphmarsch war ein kleiner Trost fürs Quartier Bazire, das den Ausfall Fultons verkraften muss. Zwei Tage nach seinem spektakulären 1:10,0-Treffer am Montag, 4. November - dem dritten Monté-Sieg in Folge - wurde bei dem Fuchs der Ecurie des Charmes eine Sehnenentzündung am rechten Vorderbein diagnostiziert. „Jammerschade, aber nicht zu ändern. Er war gerade in der Form seines Lebens“, berichtete „JMB“.

40.500 Euro für den Dollar-Macher

Ganz im Zeichen des 2018 geborenen französischen Jahrgangs „I“ stand der Prix du Languedoc der Kategorie III für ältere Recken, die keine 600.000 Euro gewonnen hatten und von denen einige gelinde Amérique-Ambitionen hegen wie Oracle Tile. Die hatte der Schwede aus Norwegen mit Platz zwei hinter Gaspar d’Angis und unmittelbar vor „JMBs“ Ganay de Banville am 31. Oktober im ähnlich konzipierten Prix des Cevennes geweckt und konnte sie diesmal nicht ganz erfüllen.

Der Ready-Cash-Sohn liebt ein gleichmäßig zügiges Match, und das war die 2.850-Meter-Prüfung ganz und gar nicht. Nach Goéland d’Haufors frühem Fehler gaben zunächst die Außenseiter den eher dezenten Ton an: Fakir de Mahey vor Horchestro und Bilo Jepson lautete die Reihenfolge auf den ersten 800 Metern. Dann kam die äußere Favoriten-Fraktion auf Touren.

Als es erstmals am Ziel vorbeiging, regierte Inexess Bleu, eingangs des Joinviller Bogens dann It’s a Dollarmaker, womit Ino du Lupin der Part des äußeren Schleppers mit Oracle Tile und Hip Hop Haufor im Gefolge zufiel. Zum Glück für Antoine Wiels spannte sich bei sukzessive beschleunigter, aber nicht übermäßig knackiger Fahrt am Gipfel Fakir de Mahey vor ihn, der dafür auf den letzten 150 Metern mit dem kompletten Rückzug bezahlte.

Da hatte Eric Raffin mit It’s a Dollarmaker, von dem Sébastien Guarato schon immer große Stücke hielt, den Sack dank furioser Tempoverschärfung längst zu Sieg Nummer 15 felsenfest zugebunden. Der Saxo-de-Vandel-Nachkomme kann die nächste Aufgabe mit 575.130 Euro im Gepäck angehen.

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Foto: canalturf.fr

Dass er nach einem kleinen Durchhänger wieder voll auf Zack ist, bewies Ino du Lupin. Mit den letzten Schritten wischte er Inexess Bleu vom Ehrenplatz. Seinen ständigen Schatten Oracle Tile stellte die finale Pace dagegen vor enorme Probleme; mehr als Platz fünf hinter Horchestro war für den einzigen Ausländer nicht drin.

„Nachdem er die Führung übernommen hatte, konnte Eric das Tempo drosseln. Das war der Schlüssel zum Sieg“, erkannte Guarato und führte weiter aus: „It’s a Dollarmaker ist reifer geworden und nicht mehr so hitzig wie in früheren Zeiten. Da ist er mehrere Male bezwungen worden, weil er anfangs zu aggressiv war und am Ende schwere Beine hatte. Heute war’s genau anders herum: Aus dem Schlussbogen heraus konnte er Fersengeld geben.“

Prix du Languedoc (Gruppe III int., Sechs- bis Zehnj., keine 600.000 Euro)

2850m Bänderstart o.Z., 90.000 Euro

1.    It’s a Dollarmaker       12,1    Eric Raffin                     54

       6j.br. Hengst von Saxo de Vandel a.d. Salt Lake City von Insert Gédé

       Be: Gianni Fascella, IT; Zü: NV Hicewa; Tr: Sébastien Guarato

2.    Ino du Lupin              12,3    Antoine Wiels                22

3.    Inexess Bleu             12,3    Alexandre Abrivard         69

4.    Horchestro                12,4    David Békaert              320

5.    Oracle Tile                12,4    Benjamin Rochard          36

6.    Bilo Jepson               12,5    Matthieu Abrivard         250

7.    Hip Hop Haufor          12,5    Damien Bonne             480

8.    Fakir de Mahey          12,5    Mathieu Mottier            420

       Goéland d’Haufor       dis.r.   David Thomain             580

Sieg: 54; Richter: leicht 2 - Hals - 1½ - 1 - Hals - 1 - ½ Längen; 9 liefen

Zw-Zeiten: 13,8/1350m - 13,1/1850m - 12,9/1350m

Wert: 40.500 - 22.500 - 12.600 - 7.200 - 4.500 - 1.800 - 900 Euro

Video: https://www.letrot.com/courses/2024-11-09/7500/6