Umeå, Samstag, 13. Mai 2023. Kein Staat zu machen war vor 3.516 Schau- und Wettlustigen vor Ort an Umeås bedeutendstem Renntag mit den vermeintlichen Spitzenkräften, die sich über die Mitteldistanz des Guldbjörken maßen.
Favorit Brambling sprang nach einer Runde in exzellenter Lage als äußerer Zweiter (Kihlström: „Entweder hat er ein Eisen und dadurch die Balance verloren, oder es war genau umgekehrt - ich weiß es nicht.“), Very Kronos, mit der „8“ in dritter Spur verhaftet, wurde von Erik Adielsson bis ans Ende zurückgenommen, hatte dort nie eine Szene und galoppierte im Schlussbogen wie Hector Sisu, der noch weitermachen durfte, und Remarkable Feet, der hinter dem vom Fleck weg führenden Global Badman auf der Lauer lag.
Daniel Wäjersten schien selbst überrascht, wie leicht dem Yield-Boko-Sprössling, der trotz mausgrauer Formen zur zweiten Chance erkoren war, der 13. Volltreffer fiel, der mit 200.000 SEK auch noch überdurchschnittlich entlohnt wurde und ihn auf 3.829.800 Kronen brachte.
Ein Lichtblick war Power. Robert Berghs Kriterium- und Europa-Derbysieger raufte sich beim zweiten Auftritt nach mehr als einjähriger verletzungsbedingter Auszeit tapfer durch die Todesspur. Nach vorn hatte der Googoo-Gaagaa-Sohn zwar keinen Zugriff, wehrte jedoch die Attacke des zweiten Redén-Schützlings Born Unicorn aus seinem Windschatten um eine halbe Länge ab und pocht bei 9.995.510 Kronen Gage, die er bei 39 Engagements eingesackt hat, vernehmlich an die Pforte zum Club der zehnfachen schwedischen Kronen-Millionäre.
Guldbjörken - Gulddivisionen - (int.)
2140m Autostart, 431.500 SEK
1. Global Badman 11,7 Daniel Wäjersten 33
6j.br. Hengst von Yield Boko a.d. Karalta Bye Bye von Donato Hanover
Be: Seiab; Zü: Global Farm AB; Tr: Daniel Wäjersten
2. Power 11,9 Robert Bergh 117
3. Born Unicorn 11,9 Magnus Djuse 133
4. Hard Times 12,3 Ulf Ohlsson 1596
5. Jula Trix Treasure 12,6 Per Lennartsson 1206
6. Chestnut Hill 12,6 Rikard Skoglund 631
7. Hector Sisu 14,7g Mika Forss 232
Remarkable Feet dis.r. Jörgen Westholm 682
Very Kronos dis.r. Erik Adielsson 57
Brambling dis.r. Örjan Kihlström 21
Sieg: 33; Richter: leicht 1½ - ½ - 4 - 2½ - 1 Länge; 10 liefen
Zw-Zeiten: 09,9/500m - 12,0/1000m - 12,8/1500m - 09,4/letzte 500m
Wert: 200.000 - 100.000 - 55.000 - 30.000 - 20.000 - 12.500 - 8.000 - 6.000 SEK
Noch lange nicht der Alte ist Schwedens bestes Kaltblut Månlykke A.M. Im Vårbjörken kam der 31-fache Sieger von der „7“ gar nicht schlecht ins Match und war bald erster Verfolger B.W.Stures (6), mit dem Örjan Kihlström sofort das Kommando an sich gerissen hatte und durchweg deutlich voraus das Tempo vorgab.
Überraschend offenbarte Månlykke auch beim zweiten Saisonauftritt Konditionsmängel, die so erheblich waren, dass der 4,2-fache Millionär nur als Siebter ins Ziel trudelte. Bei Längen Vorsprung nichts zu deuteln gab’s am mit 144:10 bzw. 110.000 SEK belohnten 22. Treffer B.W.Stures, für den Kaltblut-Papst Jan-Olov Persson verantwortlich zeichnet.
Nicht nur der schwache Auftritt seines Månlykkes dürfte Besitzer, Trainer und Fahrer Gunnar Melander schwer im Magen liegen: Weil er es im ersten Bogen für Pydin (2), Bokli Rapp (3) und Bellfaks (4) zu eng gemacht hatte, muss er vom 27. Mai bis 9. Juni zuschauen, womit eine eventuelle Teilnahme seines Cracks am Elitkampen noch fraglicher als nach der desolaten Vorstellung ohnehin ist.
Ein Dreifach-Jackpot von 37 Millionen Kronen lockte den Wetter für die Königswette weitere 107 Millionen aus den Taschen. Weil mit Heartbeat Thunder nur ein Favorit die Erwartungen erfüllte und ein Trio für dreistellige Odds zuschlug, wurde das Wettvolk kräftig durchgeschüttelt. 133 Systeme kamen durch und wurden mit 486.921 Kronen fürstlich entlohnt. Zwölf davon gingen auf die Kappe von Harry Boy, wobei das teuerste seiner Systeme 960 Kronen gekostet hat.
V75-1 (Brons): Maybach W.F. / Ove Lindqvist 61
V75-2 (Klass II): Oligark Tooma / Mika Forss 128
V75-3 (Guld): Global Badman / Daniel Wäjersten 33
V75-4 (Klass I): Heartbeat Thunder / Mats Djuse 26
V75-5 (Kallblod): B.W.Sture / Örjan Kihlström 144
V75-6 (Diam-Sto): Kit Crown / Ulf Ohlsson 108
V75-7 (Silver): Frodo S. / Björn Goop 81
Umsatz V75: 106.708.356 SEK
1. Rang: 133,2 Systeme à 486.921 SEK
2. Rang: 1.898 SEK
3. Rang: 172 SEK
Umsatz Top-7 (Kallblod): 1.443.686 SEK
Maßarbeit des „Iceman“
Das an Berth Johansson, Umeâs 2009 verstorbenen bedeutendsten Trabersportler aller Zeiten, erinnernde Memorial für Fünfjährige wurde durch den Saisoneinstand Francesco Zets veredelt.
Der im Vorjahr bei neun Auftritten nie bezwungene Father-Patrick-Sohn, der überhaupt erst zwei seiner Rennen nicht mit einem Besuch im Winner Circle beendet hatte und gemeinsam mit San Moteur zu Schwedens größten Hoffnungen zählt, was königliche internationale Aufgaben betrifft, trat die Nachfolg solcher Größen wie Maharajah, der die Erstauflage 2010 gewonnen hat, Diamanten, Don Fanucci Zet und Mister Hercules an und bescherte seinem Chauffeur Örjan Kihlström den fünften Eintrag auf der Ehrenliste.
Der 60-jährige ließ die Fangemeinde allerdings mächtig schwitzen. Während Mats Djuse keine Angst vor großen und reichen Tieren hatte, Castor the Star von der „3“ sofort in Front beorderte und den Maharajah-Sohn dort ordentlich treten ließ, sah sich der „Iceman“ das Szenario entspannt aus vierter Stelle an. 700 Meter vorm Ziel war es mit seiner Zurückhaltung vorbei. Francesco Zets erster harscher Angriff ließ das Fünferfeld sofort in zwei Teile zerfallen, denn Narzario und Mustang Racer verloren zügig den Kontakt.
Und als eingangs der Zielgeraden der an zweiter Position innen lauernde Kagan im Galopp Adieu sagte, waren die beiden Gemeinten unter sich. War es nun ein Kampf-Sieg oder einer mit dem berühmten Kihlströmschen Augenmaß? Castor the Star, heuer bereits mit fünf Auftritten in Saft und Kraft stehend, wehrte sich mit allem, was er hatte und wurde von Mats Djuse mit allen erlaubten Mitteln angefeuert.
Kihlström hingegen saß wie üblich zur Salzsäule erstarrt, genehmigte sich Mitte des Einlaufs zwei zarte „Anticker“ und hatte Redéns Eigengewächs im Ziel dort, wo er ihn haben wollte: Einen „Kopf“ vor dem Rivalen, was den 18. Sieg und eine Konto-Aufstockung um 200.000 auf 15.875.000 SEK bedeutete.
Ob erstklassige 1:11,0 über 2.140 Meter - der von Son of God 2019 aufgestellte und 2020 von Attraversiamo egalisierte 1:12,3-Rennrekord wurde regelrecht pulverisiert - Redén für einen Auftritt im Elitloppet reichen oder er nur zwei Waffen ins große Gefecht schickt, wird er selbst am besten wissen. Francesco Zet zumindest schien sich nicht sonderlich verausgabt zu haben: Gemächlichen Schritts wie vor dem Match schlenderte der mächtige Braune zur Siegerehrung…
„Ich denke, das war ganz nach dem Geschmack Francescos, der ja ein kleiner Psychopath ist. Er ist ein seelenruhiger Typ - bis das Rennen losgeht. Er will unbedingt der Erste sein. Man fühlt sich hinter ihm unsterblich. Was den Elitloppet betrifft: Wir werden sehen, wie er sich daheim gibt. Heute war er rundum beschlagen, die Ohrenwatte nicht gezogen - es ist noch einiges drin. Ich glaube, es hat ihm sehr gefallen, wieder im Wettbewerb zu sein“, fasste Redén zusammen.
Kihlström, der ihn bis auf die Qualifikation immer gesteuert hat, ergänzte: „Ich hab Francesco bewusst verdeckt eingesetzt, solange es ging. Das Tempo war durchweg ordentlich, ich hatte immer ein gutes Gefühl, auch wenn Castor the Star ziemlich weit voraus war und sich prächtig gewehrt hat. Genau so hab ich mir die Saisonpremiere vorgestellt.“
14. Berth Johanssons Memorial (int., Fünfjährige)
2140m Autostart, 431.500 SEK
1. Francesco Zet 11,0 Örjan Kihlström 10,5
5j.br. Hengst von Father Patrick a.d. Shaqline von Credit Winner
Be: Stall Zet (Daniel Redén); Zü: Brixton Medical AB (Daniel Redén); Tr: Daniel Redén
Pflegerin: Lina Persson
2. Castor the Star 11,0 Mats Djuse 88
3. Mustang Racer 12,3 Ove Lindqvist 329
4. Kagan 13,3g Robert Bergh 157
5. Narzario 14,0 Antti Ala-Rantala 453
Sieg: 10,5; Richter: sicher Kopf - 13 - 10 - 7 Längen; 5 liefen
Zw-Zeiten: 09,7/500m - 12,0/1000m - 12,5/1500m - 07,5/letzte 500m
Wert: 200.000 - 100.000 - 55.000 - 30.000 - 20.000 - 12.500 - 8.000 - 6.000 SEK
Brother Bill die Nummer zwölf
Der Ehrenplatz beim Jahresdebüt in der skandinavischen Saisonbestzeit von 1:09,1 einen „Kopf“ hinter Hail Mary am Mittwoch sollte sich für Brother Bill nachträglich gelohnt haben: Der Siebenjährige erhält wie im Vorjahr eine Einladung zum Elitloppet, womit auch sein stets sehr ambitionierter Trainer Timo Nurmos ein Pferd unter Order hat.
Damit hat Sportchef Anders Malmrot zwölf Teilnehmer am Haken: Vivid Wise As vertritt Italien, Horsy Dream, Etonnant, Go On Boy und Hohneck wollen für Frankreich Ehre einlegen. Stoletheshow kommt aus Norwegen, Just Believe um den halben Erdball aus Australien angereist. Für die Gastgeber haben bisher San Moteur, Önas Prince, Don Fanucci Zet, Hail Mary und Brother Bill zugesagt.