Rom-Capanelle, Donnerstag, 29. Juni 2023. Um 4½ Monate nach hinten verlegt und ohne die „Begleitung“ des Gran Premio Gaetano Turilli hatten die Vierjährigen Europas in der ewigen Stadt noch mal einen großen Zahltag.
Wobei sich die Internationalität, weil sich die französischen Vierjährigen bereits im Winter-Meeting tummeln und die Schweden am gleichen Tag ihre Breeders‘-Crown-Finals austrugen, auf Österreichs Überfliegerin Mona Lisa Venus beschränken sollte, die ihr immenses Können erstmals außerhalb der Heimat überprüfen lassen wollte, aber wegen eines fiebrigen Infekts absagen musste.
So blieben die Einheimischen komplett unter sich - sieben im Open, ein Sextett bei den 2020 geborenen Signorinas, von denen die Equipe Gocciadoro jeweils ein Trio stellte, der Chef höchstselbst vor Ort war und kräftig abkassierte: Zwei Siege, je ein zweiter und dritter Platz sowie die beiden kleinsten Schecks - der 49-jährige räumte, wenn er denn schon mal in seiner Heimat auf Beute aus ist, wie fast immer gnadenlos ab und ließ nur ein paar Krümel übrig.
Auch dass er persönlich mit East Asia und Executiv EK einen nie in Frage stehenden Doppelschlag landete, war „business as usual“, was die Trabergemeinde schon am 20. Juni beim Gran Premio Onione Europea zu Modena sowie am 31. August in Follonica beim Gran Premio Citta’ di Follonica unter die Nase gerieben bekommen hatte. Die Konkurrenz dürfte aufatmen, wenn der Terminator in Skandinavien oder in Frankreich wildert…
Alle Neune für East Asia
Den ersten Gruppe-Ruf hatten im Gran Premio Antonio Carena die Signorinas, die über 1.640 Meter nur Kurzarbeit leisten mussten. Geschwindigkeit war noch nie Hexerei für East Asia - das war schon so, als sie noch unter Mauro Baroncinis Fuchtel lief und bis zu ihrem Erfolg im Gran Premio Citta‘ di Napoli am 2. Juli 2023 selbst den Herren der 2020er Schöpfung ein ums andere Mal eins auswischte.
Danach war der Faden wie abgeschnitten, in Derby und Orsi-Mangelli sowie zwei anschließenden Versuchen in Vincennes war sie nicht wiederzuerkennen und sprang sich um Kopf und Kragen, was den Wechsel ins Team Gocciadoro bedingte. Der 49-jährige brachte sie nach einer ersten vergaloppierten Probe rasch wieder auf Vordermann, was in zwei vierten Plätzen in Solvallas Fyraåringseliten for Ston und im in Vincennes entschiedenen Europa-Derby der Vierjährigen sowie zwischendurch vier Volltreffern gipfelte.
So viel Kopfzerbrechen LeTrot-Präsident Jean-Pierre Barjon sein Amt derzeitig in Frankreich macht - die Verlängerung des Pachtvertrags von Vincennes für das Plateau de Gravelle mit der Pariser Kommune steht ebenso aus wie die Entscheidung zur jede Woche neu aufs Tapet gebrachten Erhöhung der Rennwetten-Steuer -, so viel Freude macht ihm East Asia.
An der „1“ ließ der in die grün-weiße Jacke Barjons gekleidete Gocciadoro Vorsicht walten und kam mit der Ready-Cash-Tochter nur als Vierter hinter der für ein exorbitantes Tempo sorgenden Emma dei Veltri (3), Eridamia (4) und Eloida (2) unter. Doch keine Sorge - niemand wagte den Spaßverderber zu spielen und sie einzumauern.
Euphoria Bi und Eternity Bar verpflümten sich dezent an die Innenkante, so dass der Weg nach außen für East Asia frei war. Gocciadoro nutzte dies in altbekannter Manier, doch richtig zu Gesicht bekam er die auf der Flucht befindliche Emma dei Veltri erst eingangs der Zielgeraden, nachdem sie zeitweise mit drei, vier Längen Vorsprung geführt hatte.
Zwei, drei zarte Ruckler - schon legte East Asia die entscheidende Schippe drauf und kanzelte die tapfere Maharajah-Tochter, die für den Fluchtversuch mit dem zweiten Geld belohnt wurde, locker um 2½ Längen ab. Damit war die Mission „neunter Sieg aus 23 Versuchen“ klipp und klar erfüllt und das Konto um 27.600 auf 343.780 Euro aufgefüllt.
Gran Premio Antonio Carena (Gruppe II int., vierj. Stuten)
1640m Autostart, 66.000 Euro
1. East Asia 10,2 Alessandro Gocciadoro 17
4j.dklbr. Stute von Ready Cash a.d. Elvezia von Pine Chip
Be: Jean-Pierre Barjon, FR; Zü: Scud. Sant’Andrea; Tr: Alessandro Gocciadoro
2. Emma dei Veltri 10,5 Antonio di Nardo 20
3. Eloida 11,6 Mario Minopoli jr 211
4. Eternity Bar 11,7 Antonio Simioli 108
5. Euphoria Bi 11,8 Maurizio Biasuzzi 165
6. Eridamia 12,1 Marco Stefani 113
Sieg: 17; Richter: leicht 2 ½ - 8 - Kopf - ½ - 2½ Längen; 6 liefen (NS Mona Lisa Venus / Fieber)
Wert: 27.600 - 13.200 - 7.200 - 3.600 - 2.400 sowie 12.000 Euro Züchterprämie
Trainer: Gocciadoro – Casillo – Gocciadoro – Simioli – Gocciadoro
Video: http://webtv.awsteleippica.com/videos/6364793851112
Executiv die 15.
Taktisch wesentlich anspruchsloser kam der Sieg im Gran Premio Tino Triossi über 2100 Meter unter Dach und Fach. An der „6“ ging der diesmal ins unschuldige helle Pink gewandete Gocciadoro gleich mit vollen Segeln zur Sache. Ector Francis (2) und der auf der ersten Überseite dahinter einparkende Extra Model (5) waren bedacht, den Favoriten nicht allzu sehr zu reizen.
Eingangs der ersten Biege war Executiv EK vorn und spulte fortan seinen nicht übermäßig zügigen Part stets drei, vier Längen vor der Konkurrenz herunter, die sich nach dem ersten Gänsemarsch für die Schlussrunde zu Pärchen gruppierte: Innen blieben Ector Francis, Extra Model und Encierro, außen versuchte Eolo Jet (1) vor Edy Girifalco Gio (4) und Ernesto Spritz (7) sein Heil.
Ein paar Mal musste Italiens Überflieger seinen Partner so allein vorneweg an seine Pflichten erinnern, so dass gestritten werden kann, ob dessen 15. Sieg drei Längen voraus „überlegen“ oder nur „leicht“ ausfiel. Dem mit der römischen Nachmittagssonne um die Wette strahlenden Gocciadoro dürfte es gleichgültig gewesen sein.
Wichtiger war ihm, dass sich Edy Girifalco Gio im spannenden Kampf um die Prämien zwei bis fünf um einen „Hals“ gegen Holger Ehlerts Extra Model durchsetzte und den Doppeltreffer für das Team aus Noceto perfekt machte.
Für Executiv EK, der im vorjährigen Derby als Siebter und im Orsi-Mangelli-Vorlauf als Sechster wenig bis nichts zu melden hatte, bedeutete der dritte Gruppe-I-Treffer einen Zuwachs auf 335.075 Euro.
Gran Premio Tino Triossi (Gruppe I int., Vierjährige)
2100m Autostart, 154.000 Euro
1. Executiv EK 12,6 Alessandro Gocciadoro 16
4j.br. Hengst von Face Time Bourbon a.d. Nike EK von Varenne
Be: Scud. Pink and Black Srl, IT; Zü: Az.Agr. Edy Graziano Caprani, IT; Tr: Alessandro Gocciadoro
2. Edy Girifalco Gio 12,9 Santo Mollo 120
3. Extra Model 12,9 Roberto Vecchione 58
4. Encierro 13,0 Gaspare Lo Verde 44
5. Eolo Jet 13,0 Antonio Simioli 94
6. Ernesto Spritz 13,4 Andrea Farolfi 110
7. Ector Francis 13,7 Gaetano di Nardo 186
Sieg: 16; Richter: leicht 3 - Hals - ½ - ½ - 4 - 2½ Längen; 7 liefen
Zw-Zeit: 12,8/1000m
Wert: 64.400 - 30.800 - 16.800 - 8.400 - 5.600 und 28.000 Euro Züchterprämie
Trainer: Gocciadoro – Gocciadoro – Ehlert – Lo Verde – Gocciadoro