Vincennes, Donnerstag, 14. November 2024. Es war eine höchst knifflige Aufgabe, die sich den „turfists“ im Prix de l’Île d’Oléron für ältere Satteltraber bis maximal 849.999 Euro an Einkommen stellte: In der Zwei-Klassen-Gesellschaft zählten acht der 15 Kandidaten von 3,4 (Jazz in Montreux) bis 13-fachen Sieg-Odds zum enorm großen Pool der Gemeinten; die zweite Klasse eröffnete die bei 340:10 notierte Halfa, und genau sie war diejenige, die als Siebte in die Phalanx der ersten Liga einbrach.
Am schnellsten kam Gold Voice in die Hufe, wurde jedoch bald von Hallix abgelöst, der Jazz in Montreux das Kommando abjagte, als es das erste Mal am Zielschild vorbeiging. Dort tauchte auch schon Filwell auf, der gemeinsam mit Titelverteidiger Granit Méslois von Hause aus 25 Meter mehr zu ackern hatte und blendend aus den Startlöchern gekommen war.
Adrien Lamy fackelte nicht lange, gab gleich weiter Stoff und angelte sich die Spitze, als es in den Bogen von Joinville ging. Langsam war‘s bis hierhin mitnichten, und auch bergauf ließ der 35-jährige den Qwerty-Sohn aus Zucht, Besitz und „entraînement“ der Familie Levesque munter stiefeln. Konnte das gut gehen, zumal Gold Voice in zweiter, Granit Méslois in dritter und Go or Not gar in vierter Spur ab dem Gipfel ihr Herz in die Schlacht warfen?
Filwell zeigte sich unerschrocken und perfekt vorbereitet, baute seinen Vorsprung auf zwei, drei Längen aus und konnte davon ganz bequem leben, obwohl er wie so oft auf der Zielgeraden um einige Spuren nach außen lief. Die Verfolger vermochten dieses unfreiwillige generöse Angebot nicht zu nutzen.
Ohne ernsthaft gefordert zu werden, bunkerte er eine Länge vor der aus den Tiefen des Mitteltreffens prächtig sprintenden Good Girl Marceaux sowie dem eine weitere Länge dahinter anschlagenden Jazz in Montreux den 20. Treffer und kletterte auf 712.660 Euro. Graal du Trésor und Granit Méslois vermochte auch die Fototechnik nicht zu trennen: Sie teilten sich die fünfte und sechste Prämie brüderlich.
„Ein bisschen nervös war ich schon“, stand Pierre Levesque mit seiner Meinung sicher nicht allein, „in die Senke hinein war er für meinen Geschmack etwas zu schnell. Aber Adrien wollte unbedingt vor Jazz in Montreux sein, und das hat dann ja auch geklappt. Er ist ein großartiges Pferd, auch dank Camille, die ihn stets schonend eingesetzt hat, so dass er immer noch Lust und Laune hat. Er ist im Alter noch besser geworden: 2022 hat er diese Prüfung in 1:12,9 an seine Fahne geheftet, heute war er eine halbe Sekunde schneller.“
Lamy offenbarte: „Als wir auf Höhe von Jazz in Montreux waren, drückte sich Filwell ein wenig nach innen, so dass ich mich entschloss, gleich in Front zu stoßen. Bergauf dachte ich natürlich daran, ein wenig Tempo herauszunehmen, doch er lag so gut in der Hand und war so eifrig, dass ich ihn habe laufen lassen.“ Der Neunjährige war nach Uppercut de Manche 2014 und Diamant de Tréabat 2021 erst der dritte „Reiche“ seit 2010, der diese Aufgabe trotz 25 Meter Zulage lösen konnte.
Prix de l’Île d’Oléron - Monté - (Gruppe III int., Fünf- bis Zehnj., keine 850.000 Euro)
2850m Bänderstart, 25m Zulage ab 415.000 Euro; 90.000 Euro
1. Filwell 2875 12,2 Adrien Lamy 54
9j.br. Wallach von Qwerty a.d. Régence von Insert Gédé
Be / Zü / Tr: Pierre Levesque
2. Good Girl Marceaux 2850 12,9 Alexandre Abrivard 110
3. Jazz in Montreux 2850 13,0 Nathalie Henry 34
4. Gold Voice 2850 13,0 Clément Frecelle 89
5. Graal du Trésor 2850 13,1 Mathieu Mottier 90
5. Granit Méslois 2875 12,4 Victor Saussaye 96
7. Hallix 2850 13,2 Benjamin Rochard 340
8. Halfa 2850 13,3 Alain Gendrot 81
9. Go or Not 2850 13,7 Tamara Mathias-Maisonnette 130
10. Inouï Danica 2850 13,8 Thibaut Dromigny 420
11. Fanatic Flash 2850 14,0 Jean-Yann Ricart 960
12. Giant Méslois 2850 14,3 Guillaume Martin 810
13. Gabiano 2850 14,6 Damien Bonne 1740
14. Fiaschetto 2850 14,7 Esteban de Jesus 1690
Eberton 2850 dis.r. Oscar Placier 980
Sieg: 54; Richter: sicher 1 - 1¼ - 1 - Hals - totes Re. - 3 - 1 - 7 Längen; 15 liefen
Zw-Zeiten: 11,9/1350m - 12,4/1850m - 12,2/2350m
Wert: 40.500 - 22.500 - 12.600 - 7.200 - 3.150 - 3.150 - 900 Euro
Video: https://www.letrot.com/courses/2024-11-14/7500/3
Thomas Levesque schließt Filiale im Südwesten
Bereits am Mittwoch gab Thomas Levesque bekannt, die seit 2021 von Vincent Cabos geleitete Filiale in Créon-d’Armagnac rund 80 Kilometer von den Rennbahnen in Toulouse und Bordeaux entfernt am Jahresende zu schließen.
„Die Resultate stimmten im Großen und Ganzen nicht mit unseren Erwartungen überein, so dass ich das Abenteuer beenden werde. Dadurch kann ich mich fortan noch intensiver um unseren Stall in der Normandie kümmern“, so der 32-jährige Sohn Pierre Levesques, der in den letzten Jahren das Trainergeschäft seines Vaters sukzessive übernommen hat.