Toulouse, Mittwoch, 20. November 2024. Ausnahmsweise nicht in Rouen-Mauquenchy im Norden der Grande Nation, sondern entgegengesetzt im Südwesten auf dem Hippodrome de la Cépière der 500.000-Einwohner-Stadt fand die 13. und heuer letzte reguläre Etappe vor dem großen Finale am 1. Dezember in Vincennes statt.
Noch einmal waren auf dem 1.275 Meter weiten Oval mit den langen Geraden und vergleichsweise engen Bögen die „droiteurs“ im Vorteil - jene Pferde, die sich rechtsherum leichter tun. Wenig angetan vom bunten Treiben zeigte sich der Wettergott. Über Nacht hatte es „Hunde und Katzen“ geregnet, und entsprechend matschig war trotz der aufopferungsvollen Arbeit des Bahnpersonals das Geläuf.
Iguski Sautonne hatte bereits auf der vorletzten Etappe in St Galmier eindrucksvoll bewiesen, wie gut er sich rechtsrum zurechtfindet. Zudem durfte das Familienpferd von Vater Loïc-Désiré und Filius Matthieu Abrivard aus dem ersten Band loslegen, was sein Chauffeur konsequent nutzte.
Der 39-jährige ließ sich auf keine Vabanquespielchen ein, drehte mit dem wie aus dem Ei gepellt daherkommenden Sechsjährigen ganz außen ein wie auch sein vermeintlicher größter, 25 Meter schlechter gestellter Widerpart Ibiki de Houëlle - und ab ging die wilde Fahrt. Am zügigsten kam Invictus Madiba ab, wurde jedoch Ende der langen Startgeraden durch Goal Star abgelöst, und dann machten auf dem zweiten Gleis auch schon Have Seven, Iguski Sautonne und Ibiki de Houëlle „Action“.
Ende der ersten Überseite umkurvte der Village-Mystic-Sohn zunächst Have Seven und schickte „Ibiki“ in dritter Spur durch den zweiten Bogen. Eric Raffin ließ sich davon nicht verdrießen, durfte, als die Startstelle passiert wurde, in Front und dachte mit dem „Rouleur“ gar nicht daran, auf die Bremse zu treten.
Ein gefundenes Fressen für Iguski Sautonne, der, weil Have Seven außen wenig zwingend wirkte und an der letzten Ecke prompt aus dem Rhythmus geriet, sich praktisch genauso lange im Windschatten des Leaders ansaugen konnte. 250 Meter vorm Ziel war der zuvor so muntere Ibiki de Houëlle gründlich geputzt und landete als Achter gar außerhalb der prämierten Ränge.
Iguski Sautonne schien indes glasklar beim 46. Start zum 16. Mal auf der Siegerstraße, doch hatte der Regisseur noch ein kleines Stolpersteinchen im Ärmel. Plötzlich kam Goal Star noch mal groß auf Touren, ging für Augenblicke besser und streckte den Kopf mindestens auf gleiche Höhe.
„So leicht nicht, mein Freund“, dachte sich wohl das Favoritengespann, holte zu einem Konter aus, der sich gewaschen hatte, und schickte den frechen Herausforderer doch noch sehr sicher mit einer Länge auf die Bretter, die in diesem Fall den zweiten Etappensieg, den Sprung auf Rang drei der Gesamtwertung und einen neuen Kontostand von 377.540 Euro bedeuteten.
Das Stockerl komplettierte der einstige Malmqvist- und jetzige Michardière-Schützling Invictius Madiba deutlich vor Happyjo de Ligny. Die stark gehandelte Gabriella Duem hingegen wurde ihren Vorschusslorbeeren nicht ganz gerecht. Aus dem dritten Paar außen reichte es für die Lokalmatadorin des Südwestens lediglich zu Platz sechs.
„Das war heute eine weitere prima Vorstellung. Fürs Finale in elf Tagen, in dem es härter zur Sache gehen wird, sind wir durchaus optimistisch, zumal Iguski noch ins erste Band passt (bei 384.799 Euro geschlossen / Anm.d.Red.). Voraussetzung ist natürlich, wie er das Rennen und vor allem die lange Reise nach Toulouse und zurück verkraftet“, war Matthieu Abrivard höchst zufrieden mit dem Nachmittag.
Vor der emotionalen Clôture in Vincennes, bei der es um „doppelt Punkte“ geht, hängt, was den Gesamtsieg und damit den Eintrag ins seit 1982 geführte Geschichtsbuch geht, der Himmel voller Geigen für Igrec de Celland. 19 Zähler Vorsprung auf Ibiki de Houëlle sind ein gehöriges Pfund, doch durch ist der Django-Riff-Sohn noch lange nicht. Bleibt Iguski Sautonne so gut in Schuss wie derzeit, dürfte ihm Rang drei kaum zu nehmen sein und ist „Silber“ keine Utopie.
Anders sieht’s bei den „drivers“ aus, bei denen der einst so schöne Vorsprung Eric Raffins kräftig eingedampft wurde. Zu seinem Glück hatte auch sein härtester Verfolger David Thomain mit Ygrec de Celland nichts zu bestellen, so dass es mit 83 zu 65 beim 18-Punkte-Abstand blieb. Auf Rang drei liegt Matthieu Abrivard mit 61 Zählern in Lauerstellung. Vom Treppchen kaum mehr träumen dürften die Nummer vier und fünf Alexandre Abrivard (39) und David Békaert (26).
Offene Geschichte bei den „entraîneurs“: Legt Igrec de Celland auch in Vincennes solch einen drucklosen Lauf hin, könnte Christophe Jariels Traum vom Gesamtsieg (64) durchaus noch platzen wie die berühmte Seifenblase: Vor allem Matthieu Abrivard (56), aber auch Franck Leblanc (55) sind in Schlagdistanz.
Prix Geny Courses - Grand Prix de Loire Atlantique - (Gruppe III nat., Fünf- bis Zehnjähr.)
2950 Meter Bänderstart; 25 Meter Zulage ab 344.000, 50 Meter ab 636.000 Euro (unbesetzt); 90.000 Euro
1. Iguski Sautonne 2950 14,3 Matthieu Abrivard 21
6j.dklbr. Hengst von Village Mystic a.d. Sara Sautonne von Juliano Star
Be: Loïc-Désiré & Matthieu Abrivard; Zü: Ecurie Sautonne; Tr: Matthieu Abrivard
2. Goal Star 2950 14,4 Alexandre Abrivard 180
3. Invictus Madiba 2950 14,5 Alexis Collette 210
4. Happyjo de Ligny 2950 14,6 Lana Henry 210
5. Jakartas des Prés 2950 14,7 Maxime Bézier 140
6. Gabriella Duem 2950 14,7 Jérôme Chavatte 71
7. Gingko Thélois 2950 14,7 Manuel Criado 1170
8. Ibiki de Houëlle 2975 14,3 Eric Raffin 66
9. Harry Carisaie 2950 15,0 Éric Audebert 670
10. Fakir Mérité 2975 14,5 Franck Marty 840
11. Igrec de Celland 2975 14,5 David Thomain 170
12. Fée Lucernaise 2950 15,2 Frédéric Clozier 1300
Have Seven 2950 dis.r. Nicolas Bazire 88
Sieg: 21; Richter: sicher 1 - 1 - 2 - ½ - ½ - Hals - 3½ - ½ Länge; 13 liefen (NS Héraut d’Armes)
Wert: 40.500 - 22.500 - 12.600 - 7.200 - 4.500 - 1.800 - 900 Euro
Video: https://www.letrot.com/courses/2024-11-20/3103/1
Punkte nach Etappe 13 (Amiens, Marseille-Borély, Lyon-La Soie, Cordemais, Le Croisé-Laroche, Laval, Bordeaux, St Malo, Le Mans, Cherbourg, St Galmier, Nantes, Toulouse):
Igrec de Celland 74 (3 Siege)
Ibiki de Houëlle 55 (2 Siege)
Iguski Sautonne 42 (2 Siege)
Hidalgo des Noés 34
Hold Up du Digeon 31
Horchestro 28 (1 Sieg)
Hymne du Gers 26 (1 Sieg)
Eurêka Vrie 19
Goal Star 19
Ibiscus Man 19
Gendréen 16
Forbach 15 (1 Sieg)
Graal du Trésor 15 (1 Sieg)
Hero Sibey 15 (1 Sieg)
Idéal Ligneries 15 (1 Sieg)
Gino Viva 12
Guide Moi Forgan 12
Happy Danica 12
Have a Dream 12
Ino du Lupin 12
Eberton 11
Grâce du Digeon 10
Implora Mauzun 10
Inexess Bleu 10
Instinct d’Am 10
Die Punktbesten geben sich am Sonntag, 1. Dezember in Vincennes ein Stelldichein zur Schlussetappe. In der Clôture geht es um 150.000 Euro und um Platz eins der Gesamtwertung. Fest qualifiziert für das erste große Spektakel des Winter-Meetings, bei dem auch die Endläufe der Le Trot Open des Régions für die Drei-, Vier- und Fünfjährigen auf der Agenda stehen, sind unabhängig von der Punktzahl die neun Etappensieger.