Vincennes, Donnerstag, 31. Oktober 2024. Im Mittelpunkt der Nachmittagskarte auf dem Plateau de Gravelle stand der Prix des Cevennes für ältere internationale Recken, die keine 1,2 Millionen Euro auf dem Sparbuch und die Chance hatten, nach 2.850 Metern Anteile der ausgelobten 90.000 Euro zu ergattern.
Vincennes konnte sich freuen, denn einige Amérique-Kandidaten wie Ganay de Banville, Hussard du Landret, Gu d’Héripré und Hokkaido Jiel nutzten diese Aufgabe zum Einrollen auf die großen Aufgaben des Winters mit dem 26. Januar als Fernziel. Jenem letzten Sonntag im Januar, an dem es gilt, beim bedeutendsten und prestigeträchtigsten Trabrennen des Globus topfit zu sein.
Nach dem Ehrenplatz im UET-Elite-Circuit-Finale hinter Go On Boy gingen die Wetter ziemlich klar mit Ganay de Banville, dem Jean-Michel Bazire einen grünen Smiley hatte angedeihen lassen - und wurden wie der Maître selbst mal wieder ziemlich krass enttäuscht von dem wankelmütigen Jasmin-de-Flore-Sohn, dessen einzige Konstanz die inkonstante Form ist.
Dabei lief’s ganz gut für den Achtjährigen, mit dem „JMB“ bereits im Vorjahr vergeblich versucht hatte, sich für den Amérique zu qualifizieren und dreimal mit Pauken und Trompeten gescheitert war. Die nicht allzu zügige Schlagzahl gab Trainingskamerad Hede Darling vor Gaspar d’Angis, Oracle Tile, Gu d’Héripré und Ganay de Banville vor, dem Hokkaido Jiel und Elvis du Vallon am Hacken klebten.
Eingangs des Bogens von Joinville setzte sich Gaspar d’Angis, der souveräne Herrscher des GNT 2023, an die Spitze, ohne dass das Tempo dadurch wesentlich flotter wurde. Das lockte Ganay de Banville endgültig in Spur zwei, der von Glück sagen konnte, dass vor ihm Gu d’Héripré ausscherte und ihm bergan Windschatten spendierte.
Als am Gipfel Hede Darling stark abzubauen begann, schlüpfte der Fuchs nach innen, so dass „JMB“ selbst den Frontmann durch die Außenspur geben musste und weiterhin die brandgefährlichen Hokkaido Jiel und Elvis du Vallon im Nacken spürte.
Obwohl frühzeitig energisch gefordert, gelang es Ganay de Banville nicht mal ansatzweise, Gaspar d’Angis zu stellen. Der legte eine zackige Schippe drauf und war mit einem jubelnden Eric Raffin dann mal weg - auf 2½ Längen von Oracle Tile, den Benjamin Rochard zwischen dem müden Gu d’Héripré und Ganay de Banville hindurch zum ebenso übersichtlichen Ehrenplatz zirkelte.
Was man dem Favoriten zugutehalten kann: Er steckte nicht komplett auf und hielt unter den bis zum Ziel anhaltenden „Hilfen“ seines Chauffeurs wenigstens Rang drei mit Mühe und Not gegen die enorm speedige Inmarosa und Hokkaido Jiel fest. Nach heutiger Vorstellung wird „Monsieur JMB“ noch reichlich feilen müssen, soll es diesmal für den Achtjährigen mit einem Amérique-Engagement klappen.
Umso sehenswerter der 19. Sieg Gaspars aus 70 Versuchen, mit dem sein Konto um 40.500 auf 754.860 Euro stieg. Großes Lob zollte Jean-Michel Baudouin seinem „kleinen Crack. Ein großartiges Pferd. Er hatte bereits 2023 eine absolut außergewöhnliche Saison und hat nun erneut gezeigt, dass er durchaus mit den Besten mithalten kann, wenn alles hundertprozentig stimmt."
"Dass er jüngst im Grand Prix Anjou-Maine am Ende gesprungen ist, war meine Schuld. Die Erholung nach dem Grand Prix du Centre Est war ein bisschen kurz. Er kann sich in die Riege der ganz großen Wallache wie Cleangame und Aubrion du Gers einreihen. Vor zehn Tagen ist er in Grosbois angekommen, hat famos gearbeitet und war im Heat extraordinär. Gut, wenn man zu Beginn des Winter-Meetings gleich einen solchen Erfolg hat - es gibt viel Selbstvertrauen.“
Raffin, für den dies der 46. und letzte Sieg in seinem goldenen Oktober war, womit er seine Monats-Rekordmarke aus den Jahren 2019 und 2023 einstelle, konnte nur beipflichten: „Ich hab Gaspar richtig liebgewonnen. Er ist prima zu fahren und setzt sich immer voll ein. Das war sein kleiner ‚Amérique‘ - den großen muss er ja als Wallach auslassen.“
Prix des Cévennes (Gruppe III int., Sechs- bis Zehnjähr., keine 1.200.000 Euro)
2850m Bänderstart o.Z., 90.000 Euro
1. Gaspar d’Angis 12,4 Eric Raffin 33
8j.br. Wallach von Quaro a.d. Reveuse d’Angis von Koréan
Be / Tr: Jean-Michel Baudouin; Zü: Jean-Claude Lahoucine
2. Oracle Tile 12,6 Benjamin Rochard 96
3. Ganay de Banville 12,8 Jean-Michel Bazire 25
4. Inmarosa 12,8 Léo Abrivard 310
5. Hokkaido Jiel 12,8 David Thomain 51
6. Elvis du Vallon 12,9 Yoann Lebourgeois 250
7. I Can Dream 13,0 Alexandre Abrivard 790
8. Gu d‘Héripré 13,0 Théo Duvaldestin 150
9. Idéale du Chêne 13,4 Paul-Philippe Ploquin 1330
10. Hussard de Landret 13,4 Benoît Robin 600
11. Hede Darling 14,2 Nicolas Bazire 1010
Sieg: 33; Richter: überlegen 2½ - 3 - Kopf - ½ - 1½ - 1 - 1 Längen; 11 liefen
Zw-Zeiten: 13,2/1350m - 13,0/1850m - 13,0/2350m
Wert: 40.500 - 22.500 - 12.600 - 7.200 - 4.500 - 1.800 - 900 Euro
Video: https://www.letrot.com/courses/2024-10-31/7500/7
Auch ein streng defensiver Ritt von Ronja Walter half Uccellone (330:10) nicht beim Monté-Debüt im Prix d’Avesnes der Kategorie C für fünfjährige Europäer, die keine 120.000 Euro verdient hatten und in dem nach 2.850 Metern 53.000 Euro verteilt wurden.
Hart innen eindrehend, baute der Wieserhofer 500 Meter vorm Pfosten krass ab und war schon restlos geschlagen, als er ausgangs der Schlusskurve nach einem Fehler disqualifiziert wurde.
Sieg und 23.850 Euro gingen an die von Alexandre Abrivard für Alexis Grimault gerittene Italienerin Damisela. Die bei 85:10 notierte speedige Royal-Dream-Tochter vernaschte in 1:13,1 unter anderem Judicieux und Jambier d’Ourville, während der lange den Takt vorgebende 36:10-Favorit Jirobello im Einlauf förmlich Wasser trat und Letzter der neun Gewerteten wurde.