Lexington / Kentucky, Freitag, 4. Oktober 2024. Mit einer Abend-Session haben die Lexington Selected Yearling Sales am Montag begonnen, mit einer solchen endeten die fünf Auktionstage am Freitag.
Bevor der Auktionator ab 19.00 Uhr Ortszeit die letzten 140 Nummern aufrief, hatten die Standardbred-Aficionados ab 13.00 Uhr noch ein strammes 14-Rennen-Programm abzuarbeiten, in dessen Mittelpunkt die in vier Divisionen à 80.000 Dollar aufgeteilten International Stallion Stakes für die zweijährigen trabenden Hengste und Wallache standen.
In Division 1 „The Six Pack“, weil vom Six Pack Syndicate und den Deo Volente Farms gesponsert, kassierte der bei 27:10 gehandelte The Rogue Prince beim vierten Start die zweite Niederlage und kam erstmals ohne Prämie heim.
Nachdem sich der 375.000-Dollar-Jährling, ein Sohn der mehrfachen Stakes-Siegerin Check me out, an dem auch Karin Walter-Mommert beteiligt ist und der mit einer blitzsauberen Doublette in die Laufbahn gestartet war, mit einigem Aufwand von der „3“ nach 400 Metern die Spitze gesichert hatte, fehlten ihm die Reserven, als es drauf ankam. Besser gewirtschaftet hatte 25:10-Favorit Onajetplane, den Andrew McCarthy für Trainer Noel Daley aus vierter Position einsetzte.
Rasch gewann er über The Rogue Prince, der letztlich auf Platz sieben landete, und seinen Vordermann Tactical Dynasty die Oberhand und machte in 1:09,9 1¾ Längen voraus den dritten Sieg seiner acht Starts umfassenden Karriere perfekt, die nun bereits 232.780 USD schwer ist; aus dem Ring von Lexington gegangen war er vor genau einem Jahr als Nummer 454 für gerade mal 30.000 Dollar.
Abteilung 2, den von den Southwind Farms gesponserten Muscle Hill Trot, holte sich der von der schwedischen Knutsson Trotting AB gezüchtete Chapter-Seven-Sohn Memento Mori mit neuem Weltrekord für zweijährige Traberwallache: Aus dem Windschatten des durchweg mit Åke Svanstedt die Schlagzahl vorgebenden Happy Jack B (14:10) gab er diesem um eine halbe Länge das Nachsehen. Im Sulky des nunmehr zweifachen Siegers, der sein Konto auf 134.276 „Greenbacks“ streckte, saß Scott Zeron; zu haben war er am 2. Oktober 2023 als Nummer 125 in Lexington für 95.000 Dollar.
Mit 1:09,5 verbesserte Memento Mori den fünf Jahre alten Bahn- und Weltrekord Real Cool Sams für Wallache seiner Altersklasse um 0,2 Sekunden und blieb nur 0,4 Sekunden über dem 2020er Weltrekord Southwind Tyrions für die „Colts“. Nicht im Entferntesten heran reichte er an die 1:08,7, mit denen Mission Brief vor zehn Jahren über die Rote Meile von Lexington gefegt war und die damit weiterhin auf einsamer Höhe thront.
In Lauf 3, dem The Walner Trot, klingelte es endlich für Åke Svanstedt. Aus vierter Position machte der „grüne Riese“ mit dem in Schweden geborenen Face-Time-Bourbon-Nachkommen Gap Kronos ab 400 Meter vorm Pfosten derart viel Druck auf den führenden Go Dog Go, dass jener 200 Meter vor Ultimo schwer aus dem Takt geriet, als Zweiter die Linie passierte, aber wegen Galopps und Störens anderer Teilnehmer auf Platz sechs verfrachtet wurde.
Foto: travservice.dk
Gap Kronos indes, ein Sohn der Check-me-out-Tochter I’m Really Special, zog seinen Stiefel schnurgerade durch und war in 1:09,5 drei Längen vor Hidalgo zum dritten Mal aus sechs Starts als Erster im Ziel - ergibt einen neuen Kontostand von 91.395 USD.
Die von Hickory Lane Farm und dem Tactical Landing Syndicate gesponserte 4. Division wurde eine mit 3¼ Längen überlegene Beute von Super Chapter. Dexter Dunn ließ den Sohn der Spitzenstute Lifetime Pursuit von der „4“ in Front schnellen, sich dort bald vom Schweden Maximus Mearas, den Scott Zeron für Lucas Wallin steuerte, ablösen und streckte diesen auf dem „final stretch“ in 1:09,6 zu 1:10,0 locker nieder, womit der „kleine Einlauf“ der 13:10- und 44:10-Gemeinten im Kasten war.
Durch Cat Room ging auch Rang drei an einen Chapter-Seven-Sprössling. Nach fünf Treffern aus acht „Kapiteln“ stehen für Super Chapter 376.230 USD zu Buche, der viel „Kohle“ in den Sire Stakes von Kentucky und New York zu Tage gefördert hat. Ganz billig war er nicht: Für Jeff Snyder und Arthur Pronti war der Hammer für die Nummer 24 der Harrisburger Auktion 2023 erst bei 300.000 Dollar gefallen.
Foto: harnessracingupdate.com
Eher ungewöhnlich griffen die Bieter am Schlusstag der Sales nochmal etwas tiefer in die Taschen. „Top-Seller“ war mit 160.000 US-Dollar erneut eine Stute der trabenden Fraktion: Aufgrund ihrer beiden Halbgeschwister Manforce (geboren 2022; 27.314 Dollar) und R Liza (2021; 447.083 Dollar) verleibte M & L of Delaware auch Spoil me Silly, eine Swan-for-All-Tochter, seinem Lot ein, musste für die Nummer 870 allerdings gepflegte 160.000 USD berappen.
Platz zwei ging für 150.000 USD an die Pacer-Stute Malibu Barbie Deo (810; von Downbytheseaside), und noch drei weitere Jährlinge von Downbytheseaside knackten die sechsstellige Marke, die insgesamt ein Septett erreichte.
Die schmucke Anlage von Fasig-Tipton (Foto: harnessracingupdate.com)
Die 140 Youngster wechselten für 4.671.700 USD die Seiten, was einem Durchschnitt von 33.369 USD entspricht.
Unterm Strich wurden die 911 vorgestellten Jährlinge für 65.712.700 USD an den Mann oder die Frau gebracht - der zweithöchste Betrag in der Geschichte. Mehr klingelte nur bei der 2023er Auktion in der Kasse, bei der 949 Jährlinge für 67.916.300 USD abgegeben wurden. Im Schnitt lag die 2023er Aufzucht mit 72.132 zu 71.566 Dollar knapp vorn, erreichte jedoch die 2022er Rekordmarke von 73.690 USD nicht.
Nun schaut die nordamerikanische Standardbred-Welt nach Harrisburg: Um die Ecke von den weltberühmten Hanover Shoe Farms wird vom 4. bis 6. November in den hoffnungsvollen Nachwuchs der Traber und Pacer investiert; 910 Jährlinge stehen zur Auswahl.
