Oslo-Bjerke, Samstag, 2. November 2024. Die 2024 bereits 62. Runde der von der schwedischen ATG abgerechneten Königswette war die neunte, die außerhalb des Königreichs ausgetragen wurde; heuer schon zum sechsten Mal war Norwegen Kooperationspartner.
Die Hauptstadtbahn von Oslo-Bjerke lockte mit dem Axel Jensens Minneslopp für Vierjährige und dem Programm drum herum eine ganze Schwadron von Tre Kronors ins Land. Heiß her über die klassische englische Meile ging’s bei herbstlich frischen 4 Grad im Big Noon Pokalen für die Gulddivisionäre nur am Totalisator, der vier Gespanne zwischen 3,4- und 5,3-fachen Sieg-Odds in der Favoritenstellung sah.
„Aufm Platz“ war’s sehr viel übersichtlicher, und die Zocker hatten letztlich genau das richtige Näschen, der einzigen Stute im Zehnerfeld zu vertrauen: Magnus Djuse musste reichlich kurbeln, um mit Stefan Melanders Decision Maker den an der „1“ aufgestellten Z.Boko auszufahren und die aufmüpfig nach dem Taktstock greifenden Four Guys Dream (3) und Always on Time (8) abzuwimmeln.
Ganz schlechte Karten hatte Norwegens große Hoffnung Stoletheshow (6), den Frode Hamre aus dem anfänglichen Gemetzel heraushielt und, als er in dritter Spur hängenzubleiben drohte, bis ans Ende dirigierte, von wo der Oslo-Grand-Prix-Sieger und 14-fache Kronen-Millionär nie mehr auftauchte.
Nach 500 Metern übernahm Beartime mit dem nach seiner Schulterverletzung wieder aktiven Carl Johan Jepson den Part des äußeren Leaders und trat ihn 250 Meter weiter an Missle Hill (5) ab. Nach einer Runde befand es Alessandro Gocciadoro, tags zuvor bis in den frühen Abend der Matador in Turin, der Vor-, Endlauf, Stuten-Abteilung des Orsi-Mangelli sowie ein „Internationales“ mit Bepi Bi abräumte, an der Zeit, Dundee As (4) aus dem vierten Paar die Sporen zu geben.
In drei Spuren fegte der dichte Pulk durch den Schlussbogen. Nichts zu löten war gegen Decision Maker, die die Jungs verblüffend leicht abblitzen ließ, von der 46. Ausfahrt die 15. Siegerschleife mitbrachte und ihrem Züchter, Besitzer und Ausbilder Stefan Melander den 2.000. Trainer-Punkt bescherte.
Den Ehrenplatz verteidigte Missle Hill gegen Dundee As mit Klauen und Zähnen, wogegen Stoletheshow viel zu weit aus dem Match lag, um mehr als Rang sieben zu ergattern.
Der dem Rennsportsender TV 12 zugeschaltete Melander war sichtlich bewegt. „Eine fantastische Sache, dass dieser Jubiläumssieg in einem bedeutenden Rennen zustande kam und nicht in einem P21-Lopp in der Provinz“, juxte der 70-jährige, der den Sieg im Hambletonian 2001 mit Scarlet Knight, für den er sich lange nicht schlüssig war, ob er den scharlachroten Ritter dort überhaupt starten sollte, vor den beiden Elitloppet-Treffern mit Iceland und Nuncio, dem Prix-d’Amérique-Erfolg mit Gigant Neo und dem Triumph im International Trot mit His Majesty als den größten dieser 2.000 Siege ansieht.
Big Noon Pokalen -Gulddivisionen - (int.)
1609m Autostart, 411.500 NKR
1. Decision Maker 10,6 Magnus Djuse 34
5j.hlbr. Stute von Nuncio a.d. Full Authority von Scarlet Knight
Be / Zü / Tr: Stefan Melander (Stall T.Z.), SE
2. Missle Hill 10,7 Örjan Kihlström 52
3. Dundee As 10,8 Alessandro Gocciadoro 53
4. Beartime 11,0 Carl Johan Jepson 115
5. Four Guys Dream 11,0 Stefan Persson 180
6. Iznogoud Am 11,2 Erik Adielsson 300
7. Stoletheshow 11,2 Frode Hamre 35
8. Z. Boko 11,2 Kristian Malmin 425
9. Always on Time 11,3 Tom Erik Solberg 1099
10. Miss Pepper 11,5 Åsbjörn Tengsareid 699
Sieg: 34; Richter: leicht 1½ - ½ - 1¼ - Hals - 1 - ½ - Hals; 10 liefen
Zw-Zeiten: 08,8/500m - 10,7/1000m - 10,6/letzte 500m
Wert: 200.000 - 100.000 - 50.000 - 25.000 - 15.000 - 10.000 - 6.500 - 5.000 NKR
Kleinkriegen ließ sich Gocciadoro von dieser ersten kleinen Backpfeife nicht - ganz im Gegenteil. In der unmittelbar folgenden, ebenfalls über 1.609 Meter führenden Bronsdivisionen zeigte der 49-jährige, was trotz des unmöglichen Startplatzes „11“ eine gepflegte italienische Harke ist.
Nach 500 Metern in 1:08,6 machte er Diva EK scharf, die ratzfatz an die Flanke von Favorit Zaire Heldia flitzte und trotz der Todeslage den kleinen Bruder Mister Ed und Hidalgo Heldias kräftig auseinandernahm. Während der seit etwas mehr als einem Jahr in Norwegen aktive Wallach gründlich die Waffen streckte und als Sechster abgewinkt wurde, zog die von Trixton gezeugte Italienerin ihren anspruchsvollen Stiefel gnadenlos durch.
Nach 1:10,4 war ihr 15. Volltreffer gebucht und bescherte ihr 110.000 NKR.
Norwegen jubelt
Zur Freude der Einheimischen blieb der wertvollste Sieg im Lande, obwohl es bis kurz vorm Pfosten nicht danach aussah. Den ebenfalls über die englische Meile führenden Axel Jensens Minneslöp begann Norwegens Derby-Sieger Charron von der „2“ sehr ordentlich, fand in Karaboudjan (4) eine verheißungsvolle Lokomotive, die ihn brav durch Spur zwei zog, und fand sich, nachdem sich erst Powwow und dann auch Crown vor sie gesetzt hatten, für die finalen 1.000 Meter nur im vierten Paar wieder.
Weit entfernt vom vorderen Schuss, für den wie gedacht der US-Amerikaner Kilmister (1) das Maß vorgab. Zum Glück für Magnus Teien Gundersen geisterte Magnus Djuse mit Esperia Font (7) in dritter Linie herum, und an die Italienerin koppelte er sich nach 900 Metern. Passend sprang die Face-Time-Bourbon-Tochter 200 Meter vorm Ziel aus dem Weg, so dass Charron seine Speed-Qualitäten geradeaus aufs Tapet zu bringen vermochte.
Auch beim vierten Auftritt in Europa ließ der jenseits des Atlantiks von Marcus Melander gecoachte Kilmister den siegentscheidenden Punch vermissen. Mit dem sehr viel aufwändigeren Verlauf bekam ihn Crown zu packen, doch noch einen Schnaps mehr im Tank hatte Charron.
Mit den letzten Schritten streckte der Code-Bon-Sohn die Nase zum neunten Mal als Erster ins Ziel und sackte 300.000 NKR ein - macht nun 2.370.643 Kronen auf der Habenseite. Gocciadoros Killiam Fromentro kam nur bis zum ersten Bogen, wo er ganz außen schwer abhob.
Erfolgscoach Geir Vegard Gundersen, der seit Jahren Spitzentraber am Fließband produziert, konnte beim anschließenden Interview die Tränen nicht zurückhalten: „Vor einer Woche ist meine Frau Charlotte nach langer Krankheit gestorben. In diesem Moment ist sie bei uns“, wies er gen Himmel.
Axel Jensens Minneslöp (int., Vierjährige)
1609m Autostart, 565.000 NKR
1. Charron 10,7 Magnus T. Gundersen 64
4j.br. Hengst von Code Bon a.d. Golden Feline von Look de Star
Be / Zü: Morten Langli; Tr: Geir Vegard Gundersen
2. Crown 10,7 Örjan Kihlström 50
3. Kilmister 10,9 Erik Adielsson 30
4. Cabron 10,9 Åsbjörn Tengsareid 594
5. Powwow 11,0 Lars Anvar Kolle 72
6. Joy Me 11,1 Nicklas Korfitsen 534
7. Kjella 11,5 Per Oleg Midtfjeld 699
8. Karaboudjan 11,7 Adrian Kolgjini 109
Esperia Font dis.r. Magnus Djuse 77
Killiam Fromentro dis.r. Alessandro Gocciadoro 109
Sieg: 64; Richter: Kampf Hals - 1½ - Kopf - 1 - k.Kopf - 3½ Längen; 10 liefen
Zw-Zeiten: 09,8/500m - 10,7/1000m - 10,4/letzte 500m
Wert: 300.000 - 150.000 - 60.000 - 30.000 - 15.000 - 10.000 NKR
Für Meghan schlägt’s 13
Eröffnet wurde die V75-Runde durch die vierjährigen Ladys, die bei der mit 305.000 NKR dotierten Stuten-Abteilung des Axel Jensens Minneslopp 2.100 Meter vor der Brust hatten.
Von der „3“ wurde Meghan B.R. ihrer glasklaren Favoritenstellung vollauf gerecht, löste nach 300 Metern Caia auf der Kommandobrücke ab und ließ sich dort nicht mehr vertreiben. Mit dem 13. Volltreffer aus 18 Aufgaben sprang das Konto der von Face Time Bourbon gezeugten Siegerin des Hoppekriteriums und des Hoppe-Derby auf 2.671.266 NKR. Im Sulky saß wie in allen Rennen ihrer Karriere Tom Erik Solberg.
V75-1 (4j. Sto): Meghan B.R. / Tom Erik Solberg 18
V75-2 (Klass I): Emirre / Stefan Persson 44
V75-3 (Guld): Decision Maker / Magnus Djuse 34
V75-4 (Brons): Diva EK /Alessandro Gocciadoro 41
V75-5 (Klass II): Lippi / Per Oleg Midtfjeld 161
V75-6 (4jähr.): Charron / Magnus T. Gundersen 64
V75-7 (Diam-Sto): Capiroska Font / Gustav Johansson 352
Umsatz V75: 89.197.677 SEK
1. Rang: 88,81 Systeme à 261.123 SEK
2. Rang: 1.641 SEK
3. Rang: 111 SEK
Umsatz Top-7 (Klass II): 1.008.000 SEK