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Trauer um Theo Lettgen
16. April 2019

Kampferprobt war Theo Lettgen in der Tat. Er hatte viele Gefechte geführt, vor allem für den Trabrennsport, insbesondere den seiner Heimatstadt Dinslaken. Mehrfach gelang es Lettgen, das vorzeitige Aus der beliebten Halbmeilenbahn abzuwenden. So 2010, als er nach der Insolvenz infolge hoher, bis heute umstrittener Steuernachforderungen, die Verantwortung an sich riss, einen neuen Verein gründete und den Trabrennsport am Niederrhein wieder auf ein gesundes Fundament stellte.

Theo Lettgen entstammte einer alten Dinslakener Gast- und Landwirtsfamilie. In der Gaststätte seines Vaters Theo senior wurde 1948 ein Trabrennverein ins Leben gerufen. Was damals zunächst fehlte, war ein geeignetes Grundstück für eine Rennbahn. Auch der alte Gutshof Bärenkamp war eigentlich zu klein, allerdings nicht für eine 800-Meter-Piste nach amerikanischem Vorbild. Am 25. Juli 1954 war es soweit, fanden in Dinslaken die ersten Trabrennen statt. Trotz strömenden Regens säumten rund 15.000 begeisterte Zuschauer die Holzrails.

Theo junior war damals gerade vier Jahre alt, von den schnellen Pferden aber bereits infiziert. Dass er später einmal eine tragende Rolle im Dinslakener Trabrennsport spielen sollte, konnte man allenfalls erahnen. Nach der Schule machte er bei den Stahl-, Draht- und Röhrenwerken F. Meyer, einem der größten Arbeitgeber der damaligen Zeit in Dinslaken, eine Ausbildung zum Industriekaufmann.

Schon 1967 legte er die Amateurfahrerprüfung ab und gewann später auch einige Rennen. 1983 übernahm er als Rennleiter in Dinslaken und Recklinghausen Funktionärsaufgaben, bevor er 1987 als Leiter der Buchhaltung auch hauptberuflich zum Trabrennverein wechselte. Dort schied er 2004 aus, stellte gleichzeitig einen Antrag auf Mitgliedschaft im Verein und wurde zum Rechnungsprüfer gewählt. Nur ein Jahr später folgte der Aufstieg ins Präsidentenamt, trat Theo Lettgen die Nachfolge von Ferdinand Sax an. Lettgen lenkte den Verein bis zuletzt souverän durch unruhige Gewässer. Die für Ende 2022 angekündigte endgültige Schließung der Bahn am Niederrhein erlebt er nun nicht mehr.

Mit Theo Lettgen verliert der deutsche Trabrennsport einen Sympathieträger, aber auch einen streitbaren Geist, der sich den Mainstream nie zu eigen machte, der mit hoher Kompetenz gesegnet war und vieles kritisch hinterfragte, bevor er sich eine Meinung bildete, einen Mann mit Weitblick, der aktuelle Entwicklungen zumeist lange vorhersah und nie müde wurde, den warnenden Finger zu heben.

Die deutsche Trabergemeinde spricht den Angehörigen von Theo Lettgen ihr aufrichtiges Beileid aus.