Dayton / Ohio, Samstag, 1. Oktober 2022. Auch wenn seit Freitag die US-Dollars in Hülle und Fülle beim Grand-Circuit-Festival in Lexington/Kentucky rollen - an den ersten beiden Tagen waren in mehreren Divisionen die Youngsters beiderlei Gangarten gefragt -, gibt’s auch im Rest Nordamerikas einige enorm lukrative Angebote.
So knapp 200 Kilometer nördlich im Nachbarstaat Ohio auf dem Hollywood Gaming Dayton Raceway, wo unter anderem die das Dayton Trotting Derby sowie die Oaks für die älteren Damen (jeweils ab vierjährig) um je 250.000 Dollar entschieden wurden.
Zur Lieblingsbahn könnte die 1.000-Meter-Piste für Back of the Neck werden, der schon immer zu den Spitzenkräften des 2017er Jahrgangs zählte und seinen Titel verteidigte. War es im Vorjahr Åke Svanstedt, der den Ready-Cash-Sohn als chancenreichen Außenseiter in 1:09,5 zum Kampfsieg gesteuert hatte, so bediente sich der Schwede diesmal des nordamerikanischen „Tabellenführers” Tim Tetrick, der bei 23:10 Favoritenehren genoss.
Leicht hatte es das Duo nicht, denn hinter dem wie ein Geschoss losfliegenden Jujubee, Svanstedts Fuhre Rattle my Cage und Balenciaga kam Back of the Neck nur als Vierter unter und wurde von Tetrick bereits nach 600 Meter in die Todeslage dirigiert. Dort bekam er in Lovedbythemasses und It’s Academic durchaus potente Widersacher als Anhängsel, was den Fünfjährigen jedoch wenig scherte.
Den noch immer nicht in der extraordinären Vorjahrsform befindlichen Jujubee bekam er, auch wenn’s nur eine halbe Länge war, recht sicher in den Griff, und auch der Schlussangriff von Stablemate Rattle my Cage über den Open Stretch prallte mit dem identischen Nachteil an ihm ab. Eine Länge hinter diesem Trio trennte auch Balenciaga, It’s Academic und Lovedbythemasses wenig.
Der vom Schweden Stefan Balaszi gezüchtete, am 5. November 2018 in Harrisburg für 150.000 Dollar aus dem Auktionsring gegangene Back of the Neck brauchte diesmal nur 1:10,4 vorzulegen, um den höchsten Scheck einzusacken. Insgesamt stehen für ihn 13 Treffer aus 37 Versuchen sowie 1.274.065 Dollar zu Buche.
The Dayton Trotting Derby (int., frei für alle Hengste & Wallache ab vierj.)
1609m Autostart, 250.000 USD
1. Back of the Neck 10,4 Tim Tetrick 23
4j.br. Hengst von Ready Cash a.d. Big Barb von Andover Hall
Be: Judith & Howard Taylor, Order by Stable; Zü: Order by Stable (Stefan Balaszi), SE; Tr: Åke Svanstedt
2. Rattle my Cage 10,4 Åke Svanstedt 69
3. Jujubee 10,4 Andrew McCarthy 49
4. Balenciaga 10,5 Mark Macdonald 547
5. It’s Academic 10,5 David Miller 118
6. Lovedbythemasses 10,6 Todd McCarthy 45
7. Amigo Volo 10,7 Dexter Dunn 128
8. Winning Ticket 11,0 Brett Miller 428
9. Kildare King 11,1 Aaron Merriman 640
Sieg: 23; Richter: sicher ½ - k.Kopf - 1 - ¼ - ¼ - 1½ - 2¼ Längen; 9 liefen
Wert: 125.000 - 62.500 - 30.000 - 20.000 - 12.500 USD
Video: https://www.youtube.com/watch?v=AqL5uxwMagc
Die „Taube“ über die „passing lane“
Nach dem Motto „Ladies first“ hatten chronologisch gesehen die älteren Stuten den ersten Ruf. Obwohl dies nicht ihre Lieblingstaktik ist, versuchte es Yannick Gingras mit der auf ihrer Abschiedstournee befindlichen Atlanta von der Spitze. Hinter der von der „4“ losschmetternden dreifachen Millionärin ordneten sich When Dovescry (3), Refined (1), Bella Bellini (9), Ghostintheshell (2), Herculisa (5) und der Rest im Gänsemarsch ein und ließen die Hambo-Siegerin von 2018 mal machen.
Erst 500 Meter vor Schluss dröselte sich die Perlenkette auf: Bella Bellini tankte sich mit Herculisa im Schlepptau zügig an Atlantas Flanke vor und begann sie kräftig zu massieren. Besser konnte es für David Miller gar nicht laufen, der mit When Dovescry nur auf die „passing lane“, den Open Stretch, warten musste.
Dort gewann die Muscle-Hill-Tochter recht sicher um eine knappe Länge die Oberhand zum 22. Sieg ihrer famosen Karriere, bei der sie aus 59 Auftritten mittlerweile 2.013.849 Dollar mitgebracht hat. Zu haben war die abzeichenlose Braune auf der Lexington-Auktion 2017 als Nummer 28 für 205.000 USD - eine Investition, die sich blendend amortisiert hat.
Für den Ehrenplatz hielt sich die wackere Atlanta die unermüdliche Bella Bellini um eine halbe Länge vom Leib. Vier Längen dahinter führte Refined den ab dem Schlussbogen gewaltig abgehängten Rest ins Ziel.
The Dayton Oaks (int., frei für alle Stuten ab vierj.)
1609m Autostart, 250.000 USD
1. When Dovescry 10,9 David Miller 35
6j.br. Stute von Muscle Hill a.d. Cedar Dove von Andover Hall
Be: John Lengacher; Zü: William Weaver III; Tr: Brett Pelling
2. Atlanta 11,0 Yannick Gingras 23
3. Bella Bellini 11,0 Dexter Dunn 24
4. Refined 11,5 Mitchell Cushing 257
5. Herculisa 12,0 Brett Miller 534
6. Ghostintheshell 12,1 Åke Svanstedt 591
7. Weslynn Quest 12,5 Ronnie Wrenn jr 1414
8. Sorella 12,7 Todd McCarthy 625
9. Impulse Buy 14,0 Aaron Merriman 1042
Sieg: 35; Richter: sicher ¾ - ½ - 4 - 3½ - 1 - 3¼ Längen; 9 liefen
Wert: 125.000 - 62.500 - 30.000 - 20.000 - 12.500 USD
Bulldog macht das Dutzend voll
Im Dayton Distaff Pacing Derby um 250.000 USD für ältere Pacer-Stuten kämpfte die vierjährige Art-Major-Tochter Test of Faith, bei 10,5:10 zum Pflichtkurs gehandelt, die zwei Jahre ältere, in Neuseeland geborene „Führungsspielerin“ Amazing Dream, die Yannick Gingras für Linda Toscano steuerte, um eine halbe Länge nieder.
Im Sulky der nunmehr neunfachen Saisonsiegerin, die am 5. November 2019 in Harrisburg für 92.000 Dollar zu haben war und daraus 2.309.181 gemacht hat, saß wie üblich Dave Miller. Verantwortlich für sie zeichnet Brett Pelling.
Im ebenso wertvollen Dayton Pacing Derby für die älteren „Jungs“ ließ sich, ebenfalls für nur fünf Prozent Siegwette-Rendite, Bulldog Hanover nicht ein Jota von seinem schnurgeraden Weg Richtung „Harness Horse of the Year“ abbringen. Wie ein Bulldozer walzte der 2018 auf den Hanover Shoe Farms zur Welt gekommene Shadow-Play-Nachkomme durch die Todesspur die Konkurrenz nieder und siegte mit vier Längen Vorsprung.
Dem schnellsten Pacer aller Zeiten, in Harrisburg am 6. November 2019 für lächerliche 28.000 „bucks“ versteigert, machte auch der ominöse 13. Saisonstart keinen Strich durch die Rechnung: Zum zwölften Mal behielt er die Nase vorn und führt mit einem Jahreseinkommen von 1.149.331 USD die Liste aller Standardbreds an.
In der Hand hatte ihn Dexter Dunn, der als Zweiter nach Tim Tetrick 2022 bereits mehr als zehn Millionen Dollar eingefahren hat: 11.805.559 sind’s für den „Bionic Man“, 10.510.500 USD für den „Driver of the Year“ 2020 und 2021.